Oberdorf
Buvette und Schalterbuffet: Man fühlt sich wie in einem alten Bahnhofschuppen

Die «Buvette», die kleine Weinstube, ist bereits in Betrieb. Nun wird auch das Schalterbuffet den Vollbetrieb aufnehmen.

Urs Byland
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Sabine Jermann (links) und Stefan Schluep bewirten die Gäste in der Buvette und im Schalterbuffet Oberdorf. AngelaSauser koordiniert und hilft aus. uby Sabine Jermann (links) und Stefan Schluep bewirten die Gäste in der Buvette und im Schalterbuffet Oberdorf. AngelaSauser koordiniert und hilft aus.

Sabine Jermann (links) und Stefan Schluep bewirten die Gäste in der Buvette und im Schalterbuffet Oberdorf. AngelaSauser koordiniert und hilft aus. uby Sabine Jermann (links) und Stefan Schluep bewirten die Gäste in der Buvette und im Schalterbuffet Oberdorf. AngelaSauser koordiniert und hilft aus.

Seit Ende Dezember ist der ehemalige Schalterraum im Bahnhof in Oberdorf ein Buffet. Die Buvette nebenan im früheren Kiosk hat schon länger geöffnet. Treibende Kraft im Hintergrund ist die in Langendorf lebende Angela Sauser. Bislang wehrte sich die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen und einer Tochter, in den Vordergrund zu treten.

«Wir waren noch nicht so weit.» Jetzt sei der richtige Moment endlich gekommen. Das Schalterbuffet geht Ende Januar in den Vollbetrieb. Bisher wurde das neue Buffet nur geöffnet, damit überhaupt ein warmer Raum, während der Öffnungszeiten der Buvette, zur Verfügung stand.

Die Buvette wird von Stefan Schluep aus Nennigkofen bedient. Im Schalterbuffet wird ab 30. Januar Sabine Jermann kochen. Vorerst steht am Nachmittag eine kleine Karte mit Tagessuppe, Wähen, kalten Plättli und Salaten sowie Cakes zur Verfügung. Am Abend will sie von Donnerstag bis Sonntag jeweils ein Fleisch- und ein Vegimenü kochen.

«Ich verwende frische und regionale Produkte. Auf Wunsch koche ich auch vegan», erklärt Jermann. Die Schwarzbübin lebt seit bald zehn Jahren in Oberdorf. Am Abend werde nebst auf Bergwanderer auch auf Einheimische gesetzt.

«Einfach und gemütlich»

In den letzten Wochen erfuhr der Schalterraum langsam aber stetig eine radikale Veränderung. Wirklich realisiert man diese aber nicht. Denn viel erinnert an den bisherigen Zweck des Bahnhofes, etwa die neuen Farben. Das dunkle Grün ist dasselbe Grün der alten Personenwaggons.

Am Tresen aus Palettenrahmen fühlt man sich wie in einem alten Bahnhofschuppen, in dem der Güterverkehr abgewickelt wurde. Die Lampen mit den grossen noch glänzenden Alu-Schirmen tragen das Ihre zum Ambiente bei. «Ich wollte, dass es noch nach Bahnhof aussieht. Einfach und gemütlich.» In einer Ecke werden die Küchenelemente platziert.

Nicht vermischen dürfe man ihre Freizeitbeschäftigung im Bahnhofbuffet mit ihrer Arbeit als Asylkoordinatorin. «Das sind zwei Paar Schuhe. Die Tätigkeiten trenne ich strikte.» Ursprünglich hatte sie die Idee, im Oberdörfer Bahnhofbuffet Praktikumsplätze für Flüchtlinge anzubieten. «Die Idee ist noch nicht gestorben. Das braucht aber Zeit. Wir müssen zuerst den Betrieb von Schalterbuffet und Buvette stabilisieren.»

Sie habe auch schon eine Person im Fokus, mit der sie bereits zusammenarbeitete. «Sie ist im Migrationsprozess in der Regiomech. Diese ist interessiert daran, die Leute in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Man kann Praktikumsplätze anbieten. Das wird hier der Fall sein», erklärt Angela Sauser. Das Schalterbuffet soll zu einem Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt werden. Sie selber habe beste Erfahrungen mit Tibetern und Afghanen machen können.

«Viele helfen gratis mit»

Im Sommer 2015 gründete Angela Sauser die GmbH Schalter Beizli. Ihre Anfrage bei der BLS stiess auf offene Ohren. «Ich habe telefoniert und war selber überrascht, dass ich die Räume zur Miete bekam.» Ihre Devise, klein anzufangen, hat damit zu tun, dass die GmbH nicht auf Rosen gebettet ist.

Angela Sauser, die früher im SAC Weissenstein Wander- und Kletterkurse anbot und heute eher auf Langlauf setzt, kann auf ein grosses Helfernetz zählen. «Viele erledigten gratis Arbeiten. Ich musste nur das Material bezahlen.» Die Eröffnung der Buvette im November brachte weitere Einnahmen in die Kasse, die sogleich in den Umbau der Schalterhalle investiert wurden.

«Wir profitierten vom schönen Herbstwetter. Als ich am 1. November vom Berg kam, stand vor der Buvette eine lange Menschenschlange. Ich ging heim duschen und kam zurück und half mit.» Seither habe sie kaum einen freien Tag genossen. Neben ihrem 80-Prozent-Pensum als Asylkoordinatorin half sie oft in der Buvette mit.

«Die Abende wurden lang und die Wochenenden kurz. Wenn es mich brauchte, ging ich hoch. Meistens Samstag, Sonntag auch.» Aber das Wetter kann auch anders. «Letzte Woche war die Bahn drei Tage geschlossen. Da hatten auch wir nichts zu tun.»

Öffnungszeiten

Buvette: Mo–So offen (Bei ganz schlechter Witterung geschlossen), Telefon
032 530 40 10.

Schalterbuffet: Mo–Mi, entweder Buvette oder Schalter von 12 bis 17 Uhr. Do–So, ab
12 Uhr bis 22 (Do + So), Fr + Sa bis 0.30 Uhr.