Bolken
Bolken schluckt die Mehrkosten für die Schule

Die Gemeindeversammlung von Bolken stimmte der geänderten Vereinbarung der Regionalschule Äusseres Wasseramt zu.

Gundi Klemm
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Bolken braucht mehr Schulraum. Der Gemeinderat gibt nun sein Sitzungszimmer ab und tagt künftig in einem Container.

Bolken braucht mehr Schulraum. Der Gemeinderat gibt nun sein Sitzungszimmer ab und tagt künftig in einem Container.

Hanspeter Bärtschi

Seit 2006 besteht im äusseren Wasseramt die Regionalschule RSAW. Nach Gemeindefusionen sind daran mit Aeschi, Bolken, Drei Höfe, Etziken und Hüniken noch fünf Gemeinden beteiligt. Da sich in den letzten Jahren Bevölkerungs- und Schülerzahl in den einzelnen Dörfern verändert haben, drängte sich eine Überarbeitung der bisherigen Schulvereinbarung auf.
Die neue Regelung umfasst wie bisher die gemeinsame Führung von Primar- und Musikschule sowie Kindergarten an vier Standorten.

Neu darin ist, dass nach Abzug der kantonalen Schülerpauschalen die Nettokosten nicht mehr nach Einwohnerzahl, sondern nach den an den jeweiligen Schulstandorten nötigen Lehrerpensen verteilt werden. Gleichzeitig – und zwar auf den Beginn 2018 – erfolgt eine Umstellung der Rechnungslegung vom Schul- auf das Kalenderjahr. Die übrigen Schulpartner haben dieser Vereinbarung an ihren Gemeindeversammlungen bereits zugestimmt und gleichzeitig der Gemeinde Bolken wegen ihrer plötzlich höheren finanziellen Belastung durch die Neuordnung eine einmalige Zahlung von 100'000 Franken in Aussicht gestellt.

Grosse Erleichterung

Die von zahlreichen jungen Stimmberechtigten – vermutlich Eltern und Lehrkräfte – besuchte 30-köpfige Gemeindeversammlung stimmte dem gemeinderätlichen Antrag mit 29 zu 1 kommentarlos zu. Gemeindepräsidentin Jeannette Baumgartner bekräftigte danach erleichtert, dass ihr mit diesem Ergebnis ein grosser Stein vom Herzen gefallen sei. Denn: Hätte die Versammlung nicht zugestimmt, hätte sich Bolken die Führung und Finanzierung seiner dann eigenständigen Schule aufbürden müssen.

Am Rande der Versammlung betonten die Gemeindepräsidentin und Finanzverwalter Thomas Beer, dass man sich in Bolken über das finanzielle Entgegenkommen der Schulpartner-Gemeinden sehr freue und dies auch zu schätzen wisse. Baumgartner dankte den Anwesenden herzlich im Namen von Eltern und Schule für die Zustimmung. Denn die Lösungssuche für diese RSAW-Vereinbarung sei für alle Beteiligten schwierig gewesen.

Sitzungen im Container

Im kinderreichen Bolken ist ein weiterer Schulraum nötig. Gesucht wurde nach Alternativen und Varianten – sogar im ausgelasteten Feuerwehrgebäude –, bis sich das Gemeinderatszimmer im Mehrzweckgebäude als beste Lösung anbot.

Laut Gemeindepräsidentin wäre ein Ausbau von Räumlichkeiten im Dach «schlichtweg zu teuer» geworden. Deshalb unterstützte die Versammlung einstimmig die Anschaffung eines Bürocontainers für behördliche Sitzungen zum Preis von 33'400 Franken als Nachkredit zulasten der Investitionsrechnung. Das Gemeinderatszimmer steht entsprechend möbliert bald dem Schulbetrieb zur Verfügung.

Thomas Beer stellte die 2016 vorgenommenen Investitionen im Betrag von 736'000 Franken vor, wobei der Beitrag an die Belagssanierung von Kantonsstrassen bei 259'000 Franken lag. In der Erfolgsrechnung im Umfang von 2,7 Mio. mit einem Gewinn von 123'000 Franken, nach budgetiertem Verlust von 146'000 Franken, zeigte sich, dass viele Ressorts besser abgeschlossen hatten als veranschlagt. Sogar die Bildung mit einem Aufwand von 1,03 Mio. lag um 300'000 Franken günstiger als im Haushalt 2015. An Steuern waren 1,97 Mio. eingegangen, und der Kantonale Lastenausgleich griff Bolken mit seinem Steuerfuss von 135 Prozent mit 327'300 Franken unter die Arme. Das Plenum war mit allen Anträgen einverstanden.

Dank und Verabschiedung

Gemeindepräsidentin Baumgartner dankte Thomas Beer, der die Umstellung des Harmonisierten Rechnungsmodells HRM1 auf das Nachfolgesystem so problemlos bewältigt habe und verabschiedete Gemeinderätin Lilly Fluri, die sich nach dieser Legislatur neuen Aufgaben zuwendet. Als neues Ratsmitglied stellte sie Fritz Zaugg vor.

Die Vereidigung des künftigen Gesamtgemeinderats findet am 17. August statt. «Anlässlich der Schulschlussfeier am 5. Juli verabschieden wir Toni Spielmann nach 36 Jahren Lehrertätigkeit in den Ruhestand», lud Baumgartner zur Teilnahme ein. Als Persönlichkeit habe er Bolken wesentlich mitgeprägt.