Startseite
Solothurn
Lebern-Bucheggberg-Wasseramt
Mit dem Räumlichen Leitbild wird Zuchwils Zukunft aufgegleist. Ein Entwurf geht nun in die Mitwirkung. Wie soll sich die Agglomerationsgemeinde von Solothurn entwickeln? Raumplanerin Ladina Schaller und Planer Reto Affolter haben den Entwurf ausgearbeitet.
War die Einwohnerzahl ebenso ein grosses Thema wie in kleineren Gemeinden?
Ladina Schaller: Das war weniger ein Thema, weil wir bereits 2016 ein Teilleitbild für das Areal Riverside erarbeitet haben. Wir haben damals schon gewusst, dass die Hauptentwicklung der Gemeinde in Bezug auf einen Bevölkerungszuwachs in diesem Gebiet stattfinden soll. Nun steht die bauliche Entwicklung im restlichen, grösseren Teil von Zuchwil im Vordergrund.
Was soll erreicht werden?
Der Auftrag ist klar. Angestrebt wird eine Innenentwicklung.
Also keine Einzonungen?
Das schreiben wir bereits am Anfang im Entwurf.
Wie viel deckt Riverside bereits ab vom erhofften Bevölkerungszuwachs?
Reto Affolter: Ob man sich den Zuwachs wirklich erhofft, ist auch noch die Frage. Grundsätzlich geht man heute von einem Bevölkerungszuwachs in den städtischen Regionen, in den Agglomerationen aus. Zuchwil ist bereit für ein bestimmtes Wachstum.
Das behaupten die Behörden und der Kanton.
Kann man sagen. In den letzten Jahren ist aber nicht die Bevölkerungszahl stark angestiegen sondern die Bebauung. Die Wohnfläche pro Einwohner nimmt zu. Der Trend schwächt sich zwar etwas ab. Heute gilt die Devise, das Potenzial für ein Bevölkerungswachstum in der bestehenden Bauzone zu finden.
Um welche Gebiete handelt es sich dabei?
Wir fragen uns, wie das stark von der Industrie geprägte Dorf zu einem Dorf mit einem attraktiven Mix aus Wohnen und Arbeiten umgewandelt werden kann?
Welche Antwort haben Sie gefunden?
Früher war Zuchwil geprägt von Industrie und Wohnen. Wir haben im Dorf viele verschiedene Gebiete. Das breite Angebot ist ein Merkmal. Aber das Nebeneinander soll stärker zu einem Miteinander werden. «Riverside» ist ein solches Beispiel, wo Wohnen und Arbeiten vernetzt werden. Zuchwil hat einige Gebiete, die in Wohngebiete transformieren werden können. Diese Transformation ist wichtig für das Dorf, das eine ausgeglichene Pendlerstatistik ausweist. Das Dorf ist in sich lebendig und bietet Arbeitsplätze, ist aber auch nahe der Stadt Solothurn. Diese Qualitäten gilt es zu erhalten.
Wie viel vom Bevölkerungszuwachs deckt nun Riverside bereits ab?
Schaller: Die Entwicklung im «Riverside» umfasst 30 Jahre. Die Rede ist von 500 bis 800 Wohnungen. Ob dies auch zustande kommt, kann man jetzt nicht sagen. Aber jeder kann sich selber ausrechnen, wie viele zusätzliche Einwohner hier Zuchwil erhalten könnte.
Und im Rest des Dorfes?
Affolter: Wir sprechen mindestens vom mittleren Bevölkerungsentwicklungsszenario des Kantons.
Ende 2018 lebten 9053 Menschen in Zuchwil. Das vom Kanton errechnete mittlere Szenario sieht einen Spitze um 2028 von 9900 Menschen, das hohe Szenario von 10100.
Ob diese Prognosen wirklich eintreffen, wissen wir nicht. In der Bevölkerung war bisher die Bevölkerungsentwicklung weniger ein Thema als die starke Bautätigkeit hier und im ganzen Land.
Welche Besonderheiten Zuchwils werden im Leitbild-Entwurf akzentuiert?
Affolter: Zuchwil hat keine Besonderheit, die hervorgehoben werden muss.
Schaller: Ausser «Riverside».
Affolter: Das ist unser Hauptentwicklungsgebiet. Wir haben die wichtigen Diskussionen im 2016 geführt, mit der Bebauung, den Veränderungen etc.
Schaller: Wir haben festgestellt, dass die Quartiere in sich gut funktionieren, daneben haben wir ein funktionierendes Dorfzentrum mit zwei grossen Detailhändlern, weiteren Läden, Restaurants, einer Post, Banken und dem Gemeindehaus. Kontrovers diskutiert wird die Hauptachse, die alles verknüpft, aber auch trennt. Das sind Zuchwils Merkmale. Das soll auch künftig so sein. Wir wollen diese Strukturen stärken.
Die Hauptachse ist aber oft überlastet. Wie wird im Leitbild darauf geantwortet?
Affolter: Beim Verkehr laufen einige Projekte. Der Kanton plant einen Tropfenkreisel auf der Luzernstrasse, was das Zentrum etwas entlasten könnte. Dann betrifft uns auch die Entwicklung auf der Südseite des Hauptbahnhofs Solothurn. Die Bahnhofsnähe ist für Zuchwil ein wichtiger Standortfaktor. Auch das neue Buskonzept dürfte in Zuchwil zu Veränderungen führen.
Wie soll die Erschliessung des Bahnhofs verbessert werden?
Affolter: Der Bahnhof muss bis 2025 längere RBS-Züge aufnehmen können. Wir überlegen auch eine direktere Fuss- und Veloanbindung. Das RBS-Depot wird in seiner jetzigen Funktion nicht mehr aufrechterhalten.
Schaller: Idealvorstellung wäre wie auf der Nordseite ein Weg in den Untergrund, am liebsten gleich auf die andere Seite.
Wie wird das Sportzentrum im Leitbild behandelt?
Affolter: Immer, wenn dort ein Projekt lanciert wird, erfährt es von der Bevölkerung eine starke Unterstützung. Im Leitbild wird das Sportzentrum als eine wichtige öffentliche Anlage mit regionaler Ausstrahlung bestätigt.
Hinweis: Die Mitwirkungsfrist für das Räumliche Leitbild von Zuchwil endet am 14. Februar. Informationen: www.zuchwil.ch