Die Gemeindeversammlung stimmt diesem Abbau der Gemeindedienste zu und nimmt Kenntnis von einer überaus positiven Rechnung.
Auch wenn Balm wie ein Adlerhorst mit Weitblick über dem Mittelland thront, geht die Sicht auf kleine Kostentreiber im Jahreshaushalt nicht verloren. Zwölf Stimmberechtigte beugten sich über die von Finanzverwalterin Annette Feller erläuterte Jahresrechnung 2021. Einem Ertrag von fast 1,1 Millionen stand ein Aufwand von 987'500 Franken gegenüber. Den Ertragsüberschuss von 72'416.33 Franken überwies die Versammlung ins Eigenkapital von jetzt 793'752.44 Franken.
«Wir haben wesentlich besser als budgetiert abgeschlossen», freute sich auch Gemeindepräsident Christoph Siegel. Alle Investitionen im Umfang von netto rund 50'000 Franken konnten aus eigenen Mitteln bezahlt werden.
Bei den Spezialfinanzierungen erwirtschafteten Wasser und Abwasser Überschüsse. Das Problem jedoch befindet sich in der Abfallbeseitigung mit Jahreskosten von fast 70'000 Franken und einem Minus von 8500 Franken. Die Kapitalausstattung liegt auf unter Null, nämlich bei minus 602.65 Franken.
Kostenverursacher ist hier der Häckseldienst mit über 5000 Franken, der im Stundenaufwand bezahlt werden muss. «Der Gemeinderat hat entschieden, diesen Dienst 2023 nicht mehr anzubieten», informierte der Gemeindepräsident. Äste und verkleinerte Büsche könnten ja der Grünabfuhr mitgegeben werden.
Für die Abfuhr gefällter Bäume skizzierte Stimmbürger Urs von Roll eine Lösung. Auch die Grünabfuhr war mit 12'665 Franken nicht gerade billig. Eine bereits beschlossene Gebührenanpassung soll in dieser Spezialfinanzierung für Ausgleich sorgen.
Weitere unerwartete Ausgaben entstanden Balm durch die umfangreiche Reparatur des Schneepflugs, der für das Strassennetz der auf 655 Meter liegenden Gemeinde sehr wichtig ist. Statt teurem Neukauf entschloss sich der Gemeinderat zu einer Revision mit Ausgaben von gut 8000 Franken.
Genau betrachtet hatte ein Stimmbürger auch die Kosten für den Winterdienst, die bei rund 16'000 Franken um fast 6000 Franken höher lagen als geplant. Siegel erinnerte an die häufig im letzten Winter eingetretene Bisenlage, die immer wieder zu Schneeverwehungen geführt habe. «Und wir wollen doch alle wieder heil nach Hause kommen».
Die grosse Überraschung bildete der Steuereingang, der trotz aller Befürchtungen im Corona-Jahr mit gesamthaft 689'890 um 82'000 Franken höher lag als budgetiert. Am Resultat beteiligt waren die Sondersteuern, die mit rund 77'000 um 55'000 Franken höher ausfielen als erwartet. Zum guten Abschluss trägt natürlich ebenso der Finanz- und Lastenausgleich bei, der Balm mit 110'600 Franken ausstattet.
Die Verschuldung konnte in der letzten Periode erheblich reduziert werden, sodass sich die Pro-Kopf-Verschuldung der 206 Einwohner auf 305 Franken beläuft. Deshalb wären nur 10 Prozent des Steuervolumens nötig, um Fremdmittel zurückzuzahlen, befand der Gemeindepräsident. Verpflichtungskredite und die Jahresrechnung wurden einstimmig gut geheissen.
Fortschritte seien zu erwarten beim Glasfaseranschluss, der jetzt in Rüttenen realisiert wird. «Wir hier in Balm sind in Etappe 3», orientierte Siegel. Auch die Antenne auf dem Balmberg «haben wir auf dem Radar», auch wenn da noch technische Schwierigkeiten auszuräumen seien.