Startseite
Solothurn
Kanton Solothurn
Heisse, trockene Jahre und neue Krankheiten setzen den Zuckerrüben zu. Obwohl Schweizer Zucker begehrt ist, gehen die Anbauflächen stark zurück. Das spüren auch die Zuckerfabriken.
Wenn im Herbst die von Zuckerrüben überquellenden Bahnwaggons einfahren, beginnt in den Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld die strengste Jahreszeit. Durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen Zuckerrüben werden hier jährlich verarbeitet, was eine Ausbeute von 240 000 Tonnen Zucker ergibt.
Die eindrücklichen Zahlen täuschen jedoch nicht darüber hinweg, dass die Anbauflächen von Zuckerrüben schweizweit stark zurückgehen. Dieses Jahr sind es rund 10 Prozent weniger als im Vorjahr. Heisse, trockene Jahre und neue Krankheiten setzen den Zuckerrüben zu und lassen die Erträge sinken. Letztes Jahr wurden laut dem Schweizerischen Verband der Zuckerrübenpflanzer nur 190 000 Tonnen Zucker aus Schweizer Rüben gewonnen. Hinzu kommt der enorme Preisdruck, weil billiger Importzucker aus der EU den Marktpreis bestimmt.
Die Schweizer Zuckerbranche ist unter Druck. Das spüren auch die Zuckerfabriken. Guido Stäger, CEO der Schweizer Zucker AG und damit Chef über die beiden Zuckerfabriken, erklärt: «In der Schweiz bestehen heute schon strenge Vorschriften in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz.» Das treibe die Produktionskosten bei den Pflanzern und in der Fabrik in die Höhe. Im Ausland kann günstiger und mit weniger strengen Auflagen produziert werden.
Seit 2018 kommt jedoch Hilfe aus der Politik: Der Bundesrat hat einen fixen Importzoll auf ausländischen Zucker eingeführt sowie die Direktzahlungen pro Hektare Anbaufläche erhöht. Diese Massnahmen sind auf drei Jahre befristet und laufen bald aus.
Für Stäger ist klar: Die Massnahmen müssen verlängert werden. «Wir brauchen den Zoll auf Importzucker.» Sonst könne der Schweizer Zucker nicht mehr wettbewerbsfähig sein. Trotz der schwierigen Situation bekennt Stäger: «Wir glauben an die Zukunft der Zuckerrüben in der Schweiz und engagieren uns dafür.» Dazu brauche es aber auch die Unterstützung von Politik und Konsumentinnen.