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Die Stürme zu Jahresbeginn 2018 und die Börsenturbulenzen führen zu einem Minus von rund 8 Millionen Franken in der SGV-Jahresrechnung.
Es ist nicht der schreckliche Brand mit sieben Todesopfern in Solothurn zu Jahresende, der bei der Solothurnischen Gebäudeversicherung (SGV) finanziell wirklich zu Buche schlägt. Denn als reine Infrastrukturversicherung hat die SGV «nur» für die Gebäudebrandschäden aufzukommen.
Ins Gewicht fallen vielmehr die Elementarschäden – verursacht primär durch die heftigen Winterstürme gleich zu Beginn des letzten Jahres. «Sie führten dazu, dass in dieser Sparte eine überdurchschnittlich hohe Schadensumme von über 24 Mio. Franken resultierte», stellt SGV-Direktor Markus Schüpbach fest. Budgetiert gewesen waren Elementarschäden von rund 8 Mio. Franken. «Doch alleine die Verwüstungen durch das Sturmtief Burglind, Anfang letzten Januar, haben einen Schaden von knapp 18 Mio. Franken hinterlassen, für den die SGV aufkommen musste.»
Tiefer als erwartet fiel 2018 dagegen das Brandschadenvolumen aus: Schüpbach beziffert dieses mit «etwas mehr als 10 Mio. Franken» – also rund zwei Drittel der budgetierten Schadensumme. Bei der Gebäudeversicherung wird diese Entwicklung nicht zuletzt auf die in den letzten Jahren massiv intensivierte Präventionsarbeit und die kontinuierliche Ausbildung der Feuerwehren zurückgeführt.
Gewinn und Verlust der Gebäudeversicherung sind stark abhängig von den Kapitalanlagen: Im 2017 habe die SGV – wie alle Anleger – vom guten Börsenjahr profitieren und einen Gewinn von rund 18 Mio. Franken erzielen können, erläutert der Direktor. 2018 habe man dagegen – ebenfalls wie alle anderen – eine schlechtere Performance erzielt. Dies, zusammen mit den überdurchschnittlich hohen Schadensummen, verursache bei der SGV für das letzte Jahr nach noch provisorischen Zahlen einen Verlust von rund 8 Mio. Franken.
Dennoch verzichtet die SGV für 2019 auf eine Prämienerhöhung: «Wir sind optimistisch und rechnen mit einem 2019, das weniger Schäden bringt», erklärt Schüpbach. Dies und die gesunden Reserven würden erlauben, den Kunden einmal mehr eine unveränderte Prämienrechnung zu stellen.
Im Gespräch weist Markus Schüpbach auf eine interessante Entwicklung über die letzten Jahrzehnte hin: In den 70er-Jahren hätten die Brandschäden im langjährigen Durchschnitt rund 30 Rappen pro 1000 Franken versichertes Kapital betragen – heute seien es um die 16 Rappen. Gerade gegenteilig sei der Verlauf bei den Elementarschäden: Vor 50 Jahren hätten durchschnittlich 8 Rappen pro 1000 Franken versichertes Kapital zu Buche geschlagen – heute rund 17 Rappen.
Deshalb – und gestützt auf die guten Erfahrungen in der Brandprävention – will die SGV künftig «vermehrt Kraft und Energie auch in die Elementarschaden-Prävention investieren». So wolle die Versicherung die Hausbesitzer stärker dafür sensibilisieren, was infrastrukturseitig zur Verhinderung von Schäden vorgekehrt werden kann. Im jüngsten SGV-Mitteilungsblatt werden konkrete Beispiele geschildert, wie mit relativ einfachen baulichen Massnahmen zum Beispiel gegen überflutete Kellerräume vorgesorgt werden kann.
Um noch gezielter wirken zu können, will die SGV aber noch weiter gehen. Schüpbach: «Wir sind an verschiedenen Projekten dran. Unter anderem wollen wir gezielt unsere Schadendaten mit regionalen Meteodaten auswerten, damit wir gestützt darauf in gefährdeten Regionen beratend aktiv werden können.»
Denn das nächste Sturmtief kommt bestimmt. Und mit den Folgen des Klimawandels vielleicht noch ein weit verheerenderes, als es «Burglind» war.