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Ein Guldenthaler als höchster Solothurner: Urs Ackermann wurde am Mittwochabend von 260 Gästen in Balsthal als neuer Kantonsratspräsident gefeiert.
Die Feuerwehr fuhr am Mittwochmittag beim Rathaus in Solothurn vor, nicht weil es im Saal brannte, sondern weil die Balsthaler «ihren» frisch gewählten Kantonsratspräsidenten Urs Ackermann (CVP) nach Hause holen wollten.
Selbstverständlich, um ihm in seiner Heimat ein gebührendes Fest zu widmen. Stephan Berger, alter (Partei-) Freund und Oberamtsvorsteher Thal-Gäu, war nämlich schon seit Tagen daran, diese Feier zu organisieren. Geplant war eigentlich, auf dem Kornhausplatz mitten in Balsthal einen Empfang für die ganze Bevölkerung auf die Beine zu stellen, und wer am Mittag durch das Dorfzentrum fuhr, konnte auch schon sehen, dass alles vorbereitet war.
Doch der Wettergott meinte es anders, denn genau in der Zeit, als man mit Glühwein auf den frischgebackenen höchsten Solothurner anstossen wollte, zog eine Sturmfront über das Thal. So beschlossen die Veranstalter gerade noch rechtzeitig, die Feier in den Rösslisaal zu verlegen.
Dort sorgten die Jungtambouren erst einmal für festliche Ambiance. Balsthals Gemeindepräsident Pierino Menna war es dann, der für Urs Ackermann die erste Rede hielt. «Wir sind Kantonsratspräsident», freute er sich und meinte weiter: «Die Bündner haben ihren Schellenursli, die Solothurner Urs und Viktor, und wir Balsthaler haben Urs und Ursula», er meinte damit auch die Frau des neuen Kantonsratspräsidenten.
Nach 35 Jahren, nach Marianne von Burg, der ersten Frau als Kantonsratspräsidentin, habe Balsthal wieder einen höchsten Solothurner. So nebenbei: Für Mümliswil, wo Ackermann geboren und aufgewachsen ist, ist es erst der zweite nach Albert Jäggi im Jahr 1896. Urs Ackermann sei halt auch ein echter Guldentaler, so Menna, ein waschechter Mümliswiler und Balsthaler. «Man weiss, woran man bei ihm ist.»
Dann blieb das Bad in der Menge und die Entgegennahme der vielen Gratulanten aus Balsthal Mümliswil und dem übrigen Thal.
In der grossen Jomos-Halle ging dann die Feier mit 260 geladenen Gästen weiter. Kredenzt wurde Solothurner Wysüppli, Pouletbrüstli mit Rosmarinkartoffeln und Süssmostcreme.
Als einer der originellsten Redner offenbarte der abtretende Kantonsratspräsident Urs Huber (SP) sein Innerstes. Er sei heute ganz in Schwarz erschienen, einerseits als Ehrerbietung an seinen Nachfolger, andererseits – schwarz mache schlank. Denn nach einem Jahr Präsident des Kantonsrates lege man bei den vielen Einladungen und Apéros schon zu, das sei sicher. Aber: «Mir hat das Amt so gut gefallen, dass ich mir dachte, ich mache einfach weiter.» Da sein Nachfolger ein Namensvetter sei, hätte das sicher niemand gemerkt. Eine weitere, staatsmännische Erkenntnis Hubers folgte. «Solothurn ist eine Republik. Wir brauchen keinen Abt, Bischof oder Fürst. Wir brauchen einen Urs.»
Urs Ackermann schliesslich sprach am Schluss seine Dankesworte aus. Vor allem an seine Familie, Freunde und weitere Unterstützer. Er erinnerte sich an seinen ersten Gedanken an eine Kantonsratskandidatur. Auch dabei spielte sein Freund Stephan Berger eine gewisse Rolle, denn sie beide fanden damals: Parlamentarier in Solothurn sollte man sein. Da sind immer 99 andere auch schuld an dem, was beschlossen wird.»