Marché Concours
Wie stehts um Reitkünste und Pferdewissen unserer Regierungsräte?

Der Kanton Solothurn präsentiert sich am Marché Concours, dem grössten Pferdefest der Schweiz. Auch die Regierung wird zugegen sein. Doch wie steht es eigentlich um die Reitfähigkeit und das Pferdewissen der Regierungsräte? az hat nachgefragt.

Andreas Toggweiler
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Illustration: VUK

«Also, wenn es sein müsste, käme ich wohl mit einem Pferd schon noch zurecht», tönt es eher unerwartet bei Bau- und Justizdirektor Walter Straumann. Schliesslich sei er auf einem Bauernhof aufgewachsen. «Als Bub ritt ich ab und zu, solang das noch ohne Sattel ging. Seither allerdings nie mehr.» Zweite (Schätz-)Frage: Wie viele Pferde gibt es im Kanton Solothurn? «Ui, das ist schwierig zu beantworten. - 5000 vielleicht?», meint Straumann. Das ist wohl etwas hoch gegriffen. Die Grössenkategorie stimmt aber (siehe Kasten). Und eigentlich weiss es niemand so genau.

Wer kann noch reiten? «Ich habe es leider verlernt», meint Finanzdirektor Christian Wanner - auch etwas überraschend. Ist er doch ursprünglich Landwirt. Auch er sei als Bub geritten, betont Wanner. Er würde es sich heute aber nicht mehr zutrauen. Ein eigenes Pferd - ein Halbblut - hatten Wanners hingegen, bis er Nationalrat wurde. Auch seine Frau sei geritten. «Und mein Vater war ein grosser Kavallerist», verweist Wanner auf die Pferdetradition in der Familie. Die Anzahl Pferde im Kanton schätzt er mit 500 bis 600 aber zu tief ein. Wie gelegentlich die Steuererträge.

Keine Pferde im Umfeld

Wie steht es mit der Regierungsrätin? «Bei mir ist leider Fehlanzeige», meint Volkswirtschaftsdirektorin Esther Gassler. Sie habe - auch mangels Gelegenheit - nie reiten gelernt. «Es gab eben auch keine Pferde in meinem Umfeld», begründet sie. Ziemlich gut ist allerdings ihre Schätzung der Equiden im Kanton Solothurn. Mit 3000 gibt sie die wahrscheinlich beste Schätzung aller Regierungsräte ab.

Auflösung

PS: Laut Landwirtschaftlicher Statistik gibt es im Kanton 3687 Pferde und Ponys (inklusive rund 400 Freizeitpferde, die nicht genau gezählt werden), 10 Maultiere und einige Esel. Die genaue Zahl der «Esel jeglichen Alters» wird neuerdings nicht mehr ausgewiesen.

Ein Pferde-Greenhorn ist auch Landammann Peter Gomm. «Nein, ich bin nie geritten, denn ich habe es nie gelernt», gibt er zu Protokoll. Zur Pferdewelt habe er nur Zugang über seine Tochter, die das Reitbrevet gemacht habe. Mit 500 Pferden schätzt auch Gomm die Zahl der Tiere auf dem Kantonsgebiet deutlich zu tief ein.

Erziehungsdirektor Klaus Fischer kann die regierungsrätliche Bilanz noch etwas aufpolieren. Im Luzerner Hinterland aufgewachsen, habe er als Bub oft Gelegenheit gehabt, zu reiten, als er auf einem benachbarten Bauernhof aushalf. «Da hab ich jeweils auch die Milch mit dem Pferd in die Molkerei gebracht», erinnert sich Fischer. Seither sei er aber nicht mehr reiterisch aktiv gewesen. Er würde es sich aber zutrauen, mit einem Pferd zurecht zu kommen, wie er sagt. Die Anzahl Pferde im Kanton schätzt Fischer auf «mehr als 1000».

Als Platzspeaker unterwegs

2000 Pferde gebe es im Kanton, schätzt hingegen Staatsschreiber Andreas Eng, der angibt, equestrisch völlig unbelastet zu sein, bzw. Pferde nur über seine Tochter zu kennen, welche reitet. Auch er kennt hingegen die Rangierung des Schweizer Springerteams in London.

Das muss man Dagobert Cahannes gar nicht erst fragen. Der Informationsbeauftragte der Regierung ist bekanntermassen ein grosser Pferdeenthusiast und kommentiert als Platzspeaker die beiden wichtigsten Pferdesport-Anlässe der Schweiz, den CSI Zürich und CSIO St. Gallen. Als Jüngling sei er ab und zu geritten, ohne aber je das Brevet zu machen, erklärt er. Heute würde er auf kein Pferd mehr steigen. - Da haben wir volles Verständnis.

Die Pferde erst recht. «Sie haben mir nichts zuleide getan, also möchte ich sie auch nicht mit meinen Reitkünsten und meinem Körpergewicht belasten», lacht Cahannes. Im Kanton gebe es «mehrere tausend» Pferde, bleibt er (professionell) vage.