Der «Kassensturz» hat 36 Cervelats aus der ganzen Schweiz testen lassen und dabei in 15 Fällen mehr Keime als erlaubt gefunden. Im Kanton Solothurn wurden lediglich zwei Proben genommen. Jedoch: Beide waren stark belastet.
Untersucht wurden Cervelats aus der Metzgerei Tinner in Olten sowie aus der Metzgerei Friedli in Kappel. In beiden fanden sich deutlich mehr Keime als erlaubt, wenn auch lange nicht so viele wie bei den schlimmsten Fällen, wo die Keimbelastung teilweise 20 bis 40 Mal überschritten wurde. Diese Würste gelten als verdorben
Die von den Solothurner Metzgereien gekauften Würste überschritten den Toleranzwert um das 1,7- respektive 1,9-Fache und gelten somit gemäss Kassensturz als stark belastet.
Kontroll-Kampagne gestartet
Für den Solothurner Kantonschemiker Martin Kohler ist das keine Überraschung: «Das ist kein neues Problem», sagt er gegenüber der az und weist auf mikrobiologische Untersuchungen des Kantonslabors Bern hin, die bereits im vergangenen Jahr bedenkliche Resultate hervorbrachten. Dort überschritten sogar 14 von 20 Proben den Toleranzwert.
Aus diesem Grund läuft in den Kantonen Bern, Aargau, Solothurn sowie beiden Basel derzeit eine gemeinsam koordinierte Untersuchungskampagne. Die Auswertung dazu, so Kohler, liege bis Ende Jahr vor. Zu den Resultaten des «Kassensturz-Tests» will sich der Kantonschemiker nicht äussern, da es sich nicht um eigene Untersuchungen der Lebensmittelkontrolle handle.
So oder so werde aber laufend kontrolliert. «Wenn etwas nicht in Ordnung ist werden die Produkte beanstandet und Korrekturmassnahmen angeordnet.» Die Verantwortung für einwandfreie Produkte liege aber bei den Herstellern, die wiederum durch die Lebensmittelkontrolle risikobasiert überwacht würden.
Metzgereien reagieren
In einer Stellungnahme gegenüber dem «Kassensturz» betont die Metzgerei Tinner, dass die getesteten Cervelats nicht selbst produziert würden und die Kerntemperatur bei der Herstellung deshalb nicht kontrolliert werden könne. Man wolle das Problem aber mit dem Produzenten gemeinsam lösen.
«Überrascht und nicht zufrieden» über das Testergebnis war man bei der Metzgerei Friedli in Kappel. Der Kleinbetrieb produziert seine eigenen Wurstwaren «nach bestem Wissen und Gewissen», heisst es in der Stellungnahme. Als Sofortmassnahme wurden die Brühtemperaturen erhöht.
Als möglicher Grund für die Keimbelastung wird auch das heisse Sommerwetter genannt. Die Temperaturen in den Kühlmaschinen und insbesondere Kühlbüffets könne kurzfristig in und über dem Grenzbereich liegen.
Auch die Grossverteiler haben bereits reagiert. So hat Coop die Hygienemassnahmen verschärft und die Haltbarkeitsdauer der Cervelats verkürzt.