Trimbach
Wernli-Fabrik wird bis 2021 geschlossen – 15 Stellen werden gestrichen

Der Backwarenhersteller Hug will die Produktion der Gebäcke in der Zentralschweiz weiter ausbauen. Dafür soll der Produktionsstandort in Trimbach bis 2020/2021 nach Malters LU verlegt werden. Rund 15 Stellen sollen wegfallen.

Urs Mathys
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Wernli-Fabrik in Trimbach
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In diesem Gebäude befindet sich die Produktion
Produkte, welche von der Wernli hergestellt werden.
Und mit solchen Lastern werden sie zu den Kunden gebracht
Die Capucine-Guetzli laufen übers Band
Hier werden die Guetzli abgepackt
Sie führen die Hug AG, deren Tochterunternehmen die Wernli AG ist: Die Gebrüder Werner und Andreas Hug

Wernli-Fabrik in Trimbach

Keystone

Hiobsbotschaft für den Wirtschaftsraum Region Olten und den Kanton Solothurn: Am «Wernli»-Produktionsstandort Trimbach heisst es spätestens 2021 «Lichterlöschen», weil die Luzerner Hug-Gruppe ihre Gebäckproduktion bis 2020/21 in Malters zusammenfassen will. Betroffen sind 136 Personen (126 Vollzeitstellen). Der traditionsreiche Trimbacher Biscuit-Produzent – «Me het de Wernli eifach gernli» – war erst 2008 vom ebenfalls alteingesessenen Luzerner Konkurrenten Hug übernommen worden.

Hug AG

Die HUG AG mit den drei Marken Hug, Wernli und Dar-Vida beschäftigt an den drei Standorten Malters, Willisau und Trimbach rund 380 Mitarbeitende.

Gegründet worden war das Unternehmen vor 140 Jahren in der Stadt Luzern von Joseph Hug. 1913 wurde in Malters eine Zwiebackfabrik eröffnet, 1931 startete die Biscuit-Produktion. 1963 übernahm Hug die Marke Dar-Vida, 2008 Wernli.

Die Firma befindet sich noch heute in Familienbesitz. Die beiden Brüder Andreas Hug (Geschäftsleitung) und Werner Hug (Präsident des Verwaltungsrats) führen das Unternehmen.

Das Personal an den Standorten Trimbach und Malters ist laut Hug-Verwaltungsratspräsident Werner Hug am Mittwochmorgen informiert worden. Die Reaktionen in Trimbach seien verständlicherweise Betroffenheit und Bedauern gewesen.

Im vergangenen Januar hatten die Verantwortlichen des Hug-Mutterhauses angekündigt, auch in Trimbach rund zehn Millionen Franken in die weitere Automatisierung der Biscuit-Produktion investieren zu wollen – gleichzeitig aber im Verlauf des Jahres auch vier Stellen abzubauen. Nun sehen die konkretisierten Pläne allerdings sehr viel rigoroser aus: Zwar wird die Automatisierung der Produktion in Trimbach tatsächlich wie angekündigt vorangetrieben.

Doch dies alles bereits im Hinblick auf die Betriebsverlagerung nach Malters.
Investitionen vorzunehmen sei «nur auf den ersten Blick ein Widerspruch» zur Zügel-Absicht, wie Hug auf Anfrage erklärt. «Die Aufrüstung in Trimbach läuft wie geplant. Die Anlagen sollen so in Ordnung gebracht werden, dass sie dann in Malters möglichst reibungslos in Betrieb gesetzt werden können.»

«Synergien nutzen»

Nur mit der Zusammenführung der beiden Hauptproduktionsstandorte und der Nutzung entsprechender Synergien, so heisst es aus der Hug-Zentrale, «können wir unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig steigern». 50 Millionen Franken will Hug in die Zusammenlegung und Automatisierung der Produktionsanlagen investieren. So werde «eines der modernsten Backwaren-Produktionszentren der Schweiz» entstehen. Zu dessen Realisierung sind in Malters umfangreiche Aus- und Neubauten nötig. Werner Hug: «Wir verfügen erst über ein Vorprojekt, nun gehts in die Detailplanung.»

Ein Festhalten am Standort Trimbach hätte laut Hug die erwünschte Synergienutzung verhindert. Unter dem Strich wird mit dem Wegfall von rund 15 der insgesamt 340 Vollzeitstellen (Malters und Trimbach) gerechnet. Dazu komme, dass der «Wernli»-Betrieb in Trimbach rundum an Grenzen stosse und mitten in Wohngebieten liege. Dies hätte gerade im Hinblick auf eine allfällige Schichtbetrieb-Produktion zu Nachbarschaftsproblemen führen können. Zudem liessen die in die Jahre gekommenen Liegenschaften auch energetisch zu wünschen übrig. Die Firma Hug will die Gebäude baldmöglichst verkaufen und Neunutzungen zuführen lassen.

Stellenangebote in Malters

Der Hug-VR-Präsident betont, dass man mit der frühzeitigen Information ein fairer Arbeitgeber sein und bleiben wolle: «Unsere Mitarbeiter wissen nun, woran sie sind und können ihre persönliche berufliche Planung entsprechend ausrichten.» Man werde diesen Prozess beratend unterstützen. «Wir möchten möglichst viele Mitarbeitende von Trimbach in Malters beschäftigen», betont Werner Hug. Zu diesem Zweck sei auch die Einrichtung eines Shuttle-Betriebs denkbar. Das Unternehmen verspricht, dass «allfällige Härtefälle abgefedert werden» könnten.