Der Solothurner Energieversorger AEK Onyx AG will künftig die Bereiche ausserhalb des Stromvertriebs weiter stärken.
Nach der Übernahme des Solothurner Energieversorgers AEK durch den Berner Energiekonzern BKW vor Jahresfrist hat sich einiges getan. Auf Anfang November haben die beiden BKW-Tochterfirmen AEK und Onyx Energie Mittelland AG die gemeinsame Betriebsgesellschaft AEK Onyx AG mit Hauptsitz in Solothurn gegründet.
Sie ist für das operative Geschäft beider Energiefirmen zuständig, beide treten aber unter den bisherigen Markennamen auf und rapportieren weiterhin separat über ihre Geschäftstätigkeit. Es gibt keine konsolidierte Rechnung für beide Firmen. Sie versorgen über 80'000 Endkunden und beschäftigten 268 Mitarbeitende.
Die Onyx-Gruppe in Langenthal hat einen Umsatz von 97,4 Millionen Franken erzielt, acht Prozent weniger als im Vorjahr. Grund seien gesunkene Strompreise für Industrie- und Gewerbekunden.
Auch der Stromabsatz insgesamt ist gesunken. Dies wegen auslaufenden Verträgen mit Vertriebspartnern, welche direkt der BKW übertragen wurden.
Im Gegensatz zur AEK ist Onyx auch Stromproduzentin. Die Produktion aus den eigenen Wasserkraftwerken Bannwil und Wynau konnte trotz Sommer-Hochwasser gesteigert werden. Die Werke liefern einen Fünftel an den Onyx-Stromabsatz. (fs)
«Unter dem Strich hat das Zusammengehen von AEK und Onyx zu keinem Stellenabbau geführt», versicherte CEO Walter Wirth an der gestrigen Medienkonferenz. Im Gegenteil. Es habe in den Fachbereichen zahlreiche offene Stellen.
Aus Solothurner Sicht stand also gestern die AEK-Gruppe im Zentrum. «Wir haben 2016 ein sehr gutes Ergebnis erzielt», sagte Thomas Huber, Finanzchef der AEK Onyx AG. Dabei kam es zu einer auf den ersten Blick kuriosen Entwicklung. Denn der Stromabsatz ist gegenüber dem Vorjahr um rund ein Prozent gestiegen, gleichzeitig sank der konsolidierte Umsatz um fast 3 Prozent auf 142,6 Millionen Franken. Dies sei auf erneut gesunkene Strompreise zurückzuführen.
Der höhere Absatz sei trotz hartem Wettbewerb um KMU-Kunden möglich geworden. Zwar hätten vermehrt kleinere Unternehmen in den freien Markt gewechselt und AEK habe dadurch teilweise grundversorgte Kunden verloren. Gleichzeitig sei es, so Huber, aber gelungen, neue KMU-Kunden zu gewinnen.
Insgesamt hat die AEK trotz schwierigem «Stromgeschäft» das Betriebsergebnis um über 7 Prozent steigern können. Einerseits schlug der tiefere Strompreis auf dem Strommarkt auch auf der Beschaffungsseite durch. So ist der Energieaufwand um 6 Prozent gesunken.
Andererseits hätten sämtliche andere Geschäftsbereiche zum verbesserten operativen Ergebnis beigesteuert. So sei etwa der Bereich Netzdienstleistungen weiter ausgebaut worden. Als Beispiel erwähnte CEO Wirth Biogen mit ihrem Neubau in Luterbach.
«Wir haben für die Erschliessung mit Strom ab dem Unterwerk Luterbach 200 Tonnen Kupferleitungen im Boden verbaut.» Biogen sei ein neuer Netzkunde, aber ob man auch dereinst Stromlieferant sein werde, sei offen. «Hier spielt der Wettbewerb», so Wirth. Zudem entwickle sich das Partnergemeinde-Modell – die Gemeinde verpachtet das Stromnetz an die AEK – positiv. Inzwischen funktioniere das Modell mit neun Gemeinden.
Im Bereich dezentrale Energie und Contracting sei die Nachfrage sehr hoch. So seien bestehende Wärmeverbunde in den Gemeinden verdichtet worden und man habe neue Kunden anschliessen können. Im Wärmegeschäft will die AEK künftig schweizweit tätig sein. Dazu wurde das Contractinggeschäft der BKW inzwischen nach Solothurn «gezügelt», um hier ein Kompetenzzentrum aufzubauen.
Der Schweizer Markt für Pellets wachse kontinuierlich. So sei die Anzahl installierter Pelletkessel und Zimmeröfen um zehn Prozent gestiegen. Trotzdem wachsen bei der AEK-Pelletfabrik in Balsthal – es ist mit einer Jahreskapazität von 60'000 Tonnen die Grösste landesweit – die Bäume nicht in den Himmel. Hier bereitet der starke Franken Bauchweh.
Der Import von Billigprodukten halte an und bringe die Preise unter Druck. So sei mit 40'000 Tonnen zwar leicht mehr verkauft worden, der Umsatz ist laut Geschäftsbericht leicht gesunken. «Wir halten aber an der hohen Pellet-Qualität aus einheimischen Holz fest», so Wirth.
Nach der Übernahme im April hat die BKW 93,2 Prozent an der AEK gehalten. Den restlichen Aktionären unterbreitete man im Winter ein Übernahmeangebot, welches teilweise angenommen wurde. Aktuell besitzen die Berner nämlich 96,5 Prozent der AEK-Anteile. Die Offerte löste damals bei einem Teil der Restaktionäre harsche Kritik aus. Das Kaufangebot lag nämlich rund einen Fünftel unter dem Preis an die Grossaktionäre.