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Kanton Solothurn
Am 46. Lehrlingsfrisieren unter dem klangvollen Namen «(H)Aarewelle» zeigten rund 100 angehende Coiffeure ihr Können. Dabei wurden sie von auswärtigen Juroren beurteilt. Das Lehrlingsfrisieren dient als wertvolle Erfahrung vor Prüfungen.
Wenn im Solothurner Landhaus der Duft von Haarspray in der Luft liegt, unzählige junge Frauen mit auffallenden Frisuren nervös umherwirbeln und Fotografen pausenlos auf den Auslöser drücken, ist es wieder so weit: Das jährliche Lehrlingsfrisieren unter dem klangvollen Namen «(H)Aarewelle», organisiert von der Solothurner Sektion von CoiffeurSuisse, findet statt.
Rund 100 Lernenden aus dem Kanton stellen an diesem öffentlichen Anlass unter Beweis, was sie in ihrem Betrieb bisher gelernt haben. Je nach Lehrjahr müssen die angehenden Coiffeusen und Coiffeure die Haare ihres Models «brushen», sprich föhnen und stylen, schneiden oder zu einer Galafrisur herrichten. Dabei werden sie von auswärtigen Juroren beurteilt. Auch die Chefs der Auszubildenden werfen kritische Blicke auf die Kreationen ihrer Schützlinge. Zu guter Letzt werden die Lernenden für ihre Leistung mit tosendem Applaus belohnt, sobald sie gemeinsam mit dem Modell über den Laufsteg schreiten.
Ist das Ganze geschafft, ist den jungen Menschen die Erleichterung anzusehen. Die 15-jährige Lena Gardi hat sich für ihre erste Teilnahme am Lehrlingsfrisieren intensiv vorbereitet. Während zwei bis drei Monaten musste ihre Schwester Julia, die sich als Modell zur Verfügung gestellt hat, jeden Samstag den Kopf zum Üben hinhalten. Mit dem Resultat ist Lena Gardi zufrieden. «Ich konnte meiner Fantasie freien Lauf lassen», erzählt sie. Der Anlass sei eine gute Übung gewesen.
Derselben Meinung sind auch Benjamin Hofer und Esther Borer. Die beiden bilden als Berufsfachschullehrer in Olten sechs Klassen Coiffeusen und Coiffeure aus. «Das Lehrlingsfrisieren ist eine wertvolle Erfahrung vor Prüfungen», meint Borer.
Im Berufskundeunterricht bringen sie den Lernenden unter anderem biologische Grundkenntnisse über Haut und Haar oder chemische Prozesse wie jener des Färbens bei. Denn ein guter Friseur müsse einige Kompetenzen aufweisen. «Fachwissen, Kreativität, Einfühlungsvermögen sowie auch täglich die Motivation, aus jeder Frisur das Beste herauszuholen», zählen die beiden Berufsfachschullehrer auf.
Eine Kundin, die mit einem Lächeln hinausgeht, sei für sie das Schönste, meint auch Victoria Roth von Intercoiffure Kräuchi. Im Landhaus haben die Lernenden am Sonntag aber für einmal keine echten Kunden vor sich. Dass nach diesem Tag aber auch die Models mit einem Lächeln nach Hause gehen, macht dem Berufsstand – wie jedes Jahr – auch heuer alle Ehre.