Quer durch den Kanton leiden die Fische unter den hohen Temperaturen. Jetzt ruft der Fischereiverband dazu auf, die Emme, die Dünnern und die alte Aare zum Baden zu meiden. Auch Hunde sollten dort nicht mehr ins Wasser.
«Wir verlangen viel von der Bevölkerung in diesen Tagen, das ist uns bewusst», sagt Christian Dietiker. Doch Hitze und Sommerferien zum Trotz, startet der Präsident des solothurnischen Fischereiverbands einen Aufruf, die Emme und die Dünnern nicht mehr zu betreten.
Dasselbe gelte für die alte Aare ab dem Winznauer Wehr. Auf dieser Restwasserstrecke tummle sich der letzte kleinere Solothurner Äschenbestand. Auch Hunde solle man von diesen Gewässern fernhalten.
Denn die Bäche und Flüsse haben sich in den vergangenen Tagen stark erwärmt, die Situation spitze sich zu. An mehreren Abschnitten sei die kritische Marke von 23 überschritten worden. Dort mangelt es den Fischen zunehmend an Sauerstoff, sensitive Tiere drohen zu ersticken. 25 Grad und mehr bedeuteten für kältebedürftige Fischarten wie Forellen und Äschen das Todesurteil.
Bereits ein Tag zuvor warnte der nationale Verband, dass Fischsterben vielerorts unmittelbar bevorstünden. «Wir steuern auf eine Tragödie zu», teilte Geschäftsführer David Bittner mit.
Problematisch sind laut Dietiker nicht nur die hohen Temperaturen und die tiefen Wasserstände. Auch die fehlende Beschattung werde vielen Fischen nun zum Verhängnis. Das zeige sich insbesondere an der Emme, die in den vergangenen Jahren verbreitert und renaturiert wurde. Das sehe zwar schön aus, sei aber gerade während der Hitzeperioden mit starker Sonneneinstrahlung ein «zweischneidiges Schwert», so Dietiker.
Auch am autobahnseitigen Ufer der Dünnern, wo Bäume abgeholzt wurden, mangle es nun an Schutz vor der Sonneneinstrahlung. So sammelten sich die Tiere bei Kaltwasser-Aufstössen und an tieferen Stellen in den Bächen und Flüssen.
Diese sollte man nun zwingend meiden, sagt der oberste Fischer im Kanton. Denn wenn Naherholungssuchende in Gewässern «herumstocherten», setzten sie die kälteliebenden Fische Stress aus. Auch illegale Wasserentnahmen durch die Landwirtschaft und Private müssten «sofort gestoppt werden».
Es verstehe sich von selbst, dass auch die Fischer in den kommenden Tagen in den betroffenen Flüssen auf ihr Hobby zu verzichten hätten:
«Unsere Salmoniden, Forellen und Äschen brauchen in dieser Zeit keinen zusätzlichen Stress, der durch unsere Unachtsamkeit verursacht wird.»
Denn im Gegensatz zu den Menschen könnten die Fische nicht ausweichen.
Ob es wie 2003 und 2018 zu Fischsterben kommt, bleibe abzuwarten. Dietiker weist darauf hin, dass Notabfischungen mit Elektrofanggeräten keine wirkliche Lösung seien. Denn die Tiere müssten in ein anderes Gewässer gebracht werden, wo es zu Konflikten mit bestehenden Populationen kommen könne. Nicht zuletzt sei die gesamte Strecke der Dünnern zu lang für diese Massnahme. Dort, wo der Fluss durch eine Betonwanne fliesst, wurde übrigens bereits eine Temperatur 27,5 Grad gemessen.