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Kanton Solothurn
Der Trägerverein ist zuversichtlich, dass das Solothurner Sterbehospiz den Betrieb Anfang Mai aufnehmen kann.
Qualifiziertes Pflegepersonal finden und anstellen ist für Institutionen im Gesundheitswesen zur Herkulesaufgabe geworden, so ausgetrocknet ist der Arbeitsmarkt. Nicht so beim Sterbehospiz Solothurn, das im Frühling in Derendingen seinen Betrieb aufnehmen will. Geplant ist die Eröffnung für den 1. Mai.
«Es ist grossartig. Wir haben zwei- bis dreimal so viele Bewerbungen von qualifizierten Fachpersonen erhalten, wie wir benötigen»,
freut sich Heidi Zumbrunnen. Die Präsidentin des Vereins Sterbehospiz Solothurn erklärt auf Anfrage weiter, die Bewerberinnen und Bewerber sähen im Sterbehospiz nicht einen Ausweg aus dem stressigen Alltag in Spital und Altersheim, sondern die Erfüllung beruflicher Wunschträume.
Gemäss Zumbrunnen umfasst der Stellenplan 800 Stellenprozente, verteilt auf 13 Stellen, davon drei mit Leitungsfunktion (Geschäftsleitung, Pflegedienstleitung und Leitung Freiwillige). In der Pflege sollen zehn Personen tätig sein. Beim Personal, das nun rekrutiert wurde, seien drei Personen zuletzt in der Akutpflege und sieben in der Langzeitpflege tätig gewesen.
Bei den Freiwilligen habe die Suche erst begonnen. Sie sollen in drei Bereichen zum Einsatz kommen: Betreuung der Sterbenden sowie deren Angehörigen mit Sitzwachen und Sterbebegleitung, Gartenarbeiten und Unterstützung im Haushalt.
«Der Verein ist auch nach der Eröffnung des Hospizes auf die finanzielle Unterstützung von Spenderinnen und Spendern angewiesen, da aufgrund einer fehlenden Kostendeckung von Leistungen der Palliativ Care das nachhaltige Gelingen des Projektes vom Fundraising-Erfolg abhängig ist.» Das schreibt der Verein in einer Mitteilung.
Präsidentin Zumbrunnen erklärt: Die Deckungslücke entsteht dadurch, dass im Sterbehospiz pro Bett mit 1,5 Pensen mehr Personal benötigt wird als in einem Alters- und Pflegezentrum. Dieser Stellenschlüssel entspreche den Vorgaben im Bereich Palliative Care.
Läuft alles nach Plan, könne die Liegenschaft, die sich momentan gemäss Mitteilung «auf Hochtouren» im Umbau befindet, im April vom Kanton abgenommen werden. Dies bildet die Grundlage für die Betriebsbewilligung, wofür die Unterlagen eingereicht worden seien. Für das Sterbehospiz mit sechs Betten wird das ehemalige Pfarrhaus der Reformierten Kirchgemeinde Wasseramt in Derendingen umgenutzt.
Der Verein Sterbehospiz Solothurn wurde im Sommer 2016 gegründet. Vorangegangen war der Gründung eine Befragung der Ärzteschaft im Kanton nach dem Bedarf für eine derartige Dienstleistung im Bereich Palliative Care. Nach vergeblichen Bemühungen um eine Liegenschaft in Lüterkofen – Anwohner befürchteten Mehrverkehr in einer 30er-Zone – wurde der Verein vorletztes Jahr in Derendingen fündig und mit der Kirchgemeinde handelseinig.