Wachstumsanalyse
Solothurner Wirtschaft hat an Schwung verloren, ist aber solid

Die Wachstumsanalyse der Solothurner Handelskammer zum zweiten Quartal 2016 lässt auf einen weiteren Anstieg der kantonalen Wirtschaftsleistungen schliessen.

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Solothurner Wirtschaft: Nicht in jeder Branche läufts gleich rund. Hanspeter Bärtschi

Solothurner Wirtschaft: Nicht in jeder Branche läufts gleich rund. Hanspeter Bärtschi

hanspeter baertschi

Im schweizerischen Vergleich zwar unterdurchschnittlich – aber immerhin: Der Konjunkturindikator der Solothurner Handelsklammer (SOHK) lässt für das zweite Quartal 2016 auf einen weiteren Anstieg der kantonalen Wirtschaftsleistung schliessen.

Im Vergleich zur Vorjahresperiode beträgt dieses Plus 1,3 Prozent (landesweit sind es 2 Prozent). Die Handelskammer spricht von einer «spürbaren Besserung» und unter dem Strich von einem «soliden Wachstum».

Allerdings, so wird auch festgestellt: Der Schwung, der sich in der Solothurner Wirtschaft im ersten Quartal 2016 noch mit einem Plus von 1,7 Prozent manifestiert hatte, sei «im zweiten Quartal wieder etwas verloren gegangen». Christian Hunziker, stellvertretender Direktor der Handelskammer, geht angesichts der weltwirtschaftlichen Entwicklung für das zweite Halbjahr von einer weiteren Wachstumsabschwächung aus.

Teile auch der Solothurner Wirtschaft hätten den Frankenschock inzwischen überwunden und sich auf die neue Situation eingestellt. Aber viele der im Solothurnischen besonders stark vertretenen Zulieferfirmen stehen laut Hunziker «weiterhin stark unter Druck».

Maschinen und Apparate im Tief

Ausschlaggebend für die im zweiten Quartal positive Entwicklung des regionalen Bruttoinlandprodukts seien «einerseits die günstige Baukonjunktur und anderseits die Tatsache, dass die Exportbranchen Boden gefunden haben», heisst es im SOHK-Konjunkturindikator.

Gemäss den provisorischen Ergebnissen der Eidgenössischen Zollverwaltung seien die nominalen Warenausfuhren aus dem Kanton im zweiten Quartal 2016 gegenüber dem Vorjahresquartal nur noch um 0,5 Prozent (CH: +8,1) angestiegen. Die drei wichtigsten Solothurner Exportindustrien entwickelten sich sehr unterschiedlich.

Während die Ausfuhren der wichtigsten Warengruppe «Präzisionsinstrumente, Uhren und Bijouterie» um 2,0 Prozent zulegten und die Ausfuhren der Metallindustrie (+10,3 Prozent) sehr deutlich anstiegen, gingen die Exporte der Warengruppe «Maschinen, Apparate, Elektronik» (–10,1 Prozent) erneut stark zurück.

Deutliche Unterschiede zeigt gemäss der Handelskammer-Analyse auch die Entwicklung der Warenausfuhren nach Absatzmärkten: «Erfreulich verlief die Entwicklung der Ausfuhren nach Europa (+5 Prozent) und Nordamerika (+2,5).

Der asiatische Absatzmarkt hingegen gibt Anlass zur Sorge (–14 Prozent)». Der Rückgang dort – nach Jahren mit starkem Wachstum – trifft die Solothurner Wirtschaft im nationalen Vergleich gemäss Christian Hunziker überdurchschnittlich hart.

Baukonjunktur als Stütze

Positive Wachstumsimpulse gehen im Kanton derzeit von der Bauwirtschaft aus. «Befeuert durch Grossprojekte wie den Bau der Produktionsstätte von Biogen oder des Bürgerspitals in Solothurn sowie die tiefen Zinsen liegen die Arbeitsvorräte im Baugewerbe deutlich über Vorjahresniveau», hält die Handelskammer fest.

Auf eine positive Entwicklung deute auch die Beruhigung der Arbeitsmarktlage hin. Im Juni lag die Arbeitslosenquote im Kanton bei 2,7 Prozent (CH: 3,1) und damit um 0,2 Prozentpunkte höher als vor Jahresfrist. Noch im März 2016 lag die Quote um 0,5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. (ums./mgt)