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Nach wie vor stecken sich viel zu viele Menschen mit dem Coronavirus an. Die Spitäler arbeiten seit einigen Wochen an der Belastungsgrenze, die medizinische Grundversorgung ist gefährdet. Der Regierungsrat hat deshalb verschärfte Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie beschlossen.
Es waren eindringliche Worte, welche die Regierung, der Kantonsarzt und der CEO der Solothurner Spitäler AG (soH) gestern vor den anwesenden Medienschaffenden äusserten. «Die Festtage stehen vor der Tür, und statt uns zu freuen, müssen wir noch mehr auf Distanz gehen», sagte Volkswirtschaftsdirektorin und Frau Landammann Brigit Wyss gleich zu Beginn der Medienkonferenz.
«Es braucht dringend eine Entlastung, sonst ist die medizinische Grundversorgung gefährdet.» Die Gesamtregierung habe deshalb in Absprache mit den Nachbarkantonen neue Massnahmen beschlossen, erklärte sie. Und sie betonte: «Es braucht jeden einzelnen, mehr denn je.»
Das Problem im Kanton: Trotz der bisherigen Schutzmassnahmen sinkt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus nicht, sondern blieb in den vergangenen Tagen stabil und nimmt sogar wieder leicht zu. Das sagte Kantonsarzt Lukas Fenner. Durch die hohen Ansteckungszahlen verzeichne der Kanton aktuell auch eine Übersterblichkeit, und der Druck auf das Gesundheitswesen sei «enorm».
Wie sehr die vielen Ansteckungen mit dem Coronavirus die Spitäler belasten, beschrieb der Markus Häusermann, CEO der soH. «Die Situation in den Spitälern ist angespannt, schon zum zweiten Mal in diesem Jahr», erklärte Häusermann. «Wir verzeichnen einen Höchststand von positiven Patienten, und das schon seit Wochen.»
Das Besondere an den Covid-19-Patienten sei, dass sie das Spital nicht so schnell wieder verlassen, wie das bei anderen Patienten der Fall ist. Wenn ein Patient auf der Intensivstation behandelt wird, dann bleibt er laut Häusermann bis zu drei Wochen auf dort. Und bis er das Spital nach dem Aufenthalt ganz verlassen könne, dauere es nochmals einige Tage.
Das führe dazu, dass die Spitäler sich nicht leeren. «Gleichzeitig müssen wir aber die Grundversorgung sicherstellen, also Patienten versorgen, die etwa nach einem Autounfall im Spital landen», so Häusermann.
Die schärferen Massnahmen, die der Bundesrat in der gestrigen Medienkonferenz den Kantonen vorgeschlagen hat, werden laut der Gesundheitsdirektorin Susanne Schaffner geprüft. Aus epidemiologischer Sicht sei es grundsätzlich begrüssenswert, dass strenge und einheitliche Massnahmen ergriffen werden sollen, so die Gesundheitsdirektorin.
Ab Freitag, 11. Dezember 2020 gelten neu zusätzliche Massnahmen:
Ausserdem werde im Rahmen einer Allgemeinverfügung für die Alters- und Pflegeheime ein generelles Besuchs- und Ausgangsverbot erlassen. Dieses gelte ab Donnerstag, 10. Dezember bis und mit 23. Dezember. Mit diesen Massnahmen sollen über die Festtage kontrollierte Besuche und Kontakte wieder möglich sein. (sks)