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Über Tadeusz Kościuzszkos Leben gibt es in Solothurn seit 85 Jahren ein Museum. Der polnische Nationalheld starb vor über 200 Jahren in Solothurn. Grund genug, den Spuren des weltberühmten Freiheitskämpfers zu folgen.
Vor 275 Jahren, 1746 wurde der polnische Nationalheld Tadeusz Kościuszko geboren. Er starb mit 71 Jahren in Solothurn, in seiner Wohnung an der Gurzelengasse 12. Seit Oktober 1936 ist dort das Kościuszko-Museum untergebracht. Drei Zimmer, in denen der berühmte Mann gelebt hatte, sind bestückt mit Erinnerungsobjekten aus seinem engagierten Leben.
Kościuszko war von Beruf Militäringenieur, kannte sich aber auch im Malen, Zeichnen und Komponieren aus. Er wirkte in London, Paris, in Amerika und natürlich in seiner Heimat Polen. Noch heute kennt dort jedes Schulkind den Begriff «Kościuszko-Aufstand».
Dies war ein von Kościuszko angeführter Aufstand im Jahr 1794 aller Polen, gegen die Besatzungsmächte Russland und Preussen. Der Aufstand wurde nach ersten Erfolgen brutal niedergeschlagen und führte zur dritten Teilung Polens. Der Aufklärer und Freiheitskämpfer Kościuszko wurde gefangen genommen und für zwei Jahre ins Gefängnis gesteckt.
Nach Solothurn kam er im Jahr 1815. 1798 freundete er sich in Paris mit dem Schweizer Diplomaten Peter Josef Zeltner, aus Solothurn gebürtig, an. Mürbe gemacht von den Überwachungen der russischen Geheimpolizei in Paris entschied er sich, in die Schweiz ins Exil zu gehen. In Solothurn ein Wohltäter und Menschenfreund Zeltners Bruder Xaver bot ihm dazu eine Wohnung an der Gurzelengasse 12 in Solothurn an. Hier profilierte er sich als Wohltäter und Menschenfreund, der in den Zeiten der Hungersnot nach dem «Jahr ohne Sommer» 1816 Notleidenden, die das Haus der Zeltners umlagerten, Almosen gewährte. Dabei ignorierte er ein kantonales Bettelverbot und kam so in Konflikt mit den städtischen Behörden.
Kościuszko wurde in Solothurn auch oft bei seinen Reitausflügen in die nähere und weitere Umgebung beobachtet und war damals eine bekannte Persönlichkeit. 1817 verschlechterte sich der Gesundheitszustand des 71-Jährigen rapide. Man nimmt an, dass er an einer Grippe oder einer Lungenentzündung litt, die schliesslich, am 15. Oktober, zu seinem Tod führte. Sein Körper wurde einbalsamiert und seine Eingeweide und das Herz getrennt von seinem Körper bestattet. Seine Eingeweide wurden auf dem Friedhof von Zuchwil beigesetzt, wo heute noch das Denkmal zu sehen ist.
Kościuszkos Herz, wird nach einer langen Reise heute in der Kapelle des Warschauer Königsschlosses in einer Urne aufbewahrt. Sein einbalsamierter Leichnam wurde zunächst in der Jesuitenkirche in Solothurn bestattet und 1818 in die Königsgruft der Wawel-Kathedrale von Krakau überführt. Heute existieren in Solothurn noch zwei weitere Kościuszko-Denkmale.
Kościuszko-Museen, -Gedenkstätten, -Strassen und -Schulen existieren in der ganzen Welt», erklärt die Kustodin des Museums, Teresa Ackermann. Die gebürtige Polin ist seit 18 Jahren Mitglied der Kościuszko-Gesellschaft Solothurn, welche das Museum betreut. Seit 2018 hat sie das Amt als Kustos inne. «Es existiert auch eine Vereinigung der Kościuszko -Institutionen weltweit, die gut vernetzt sind und deren Verantwortliche sich jährlich treffen. Im nächsten Jahr steht Solothurn auf dem Programm», erzählt sie.
Das Solothurner Kościuszko -Museum feiert in diesem Jahr sein 85-jähriges Bestehen. Schon einige Jahre vorher wurden Anstrengungen unternommen, dieses einzurichten, weiss Ackermann aus den Anfängen. Die authentische 3-Zimmerwohnung konnte in den vergangenen Jahren mit polnischer Unterstützung renoviert werden und um ein Zimmer vergrössert werden. Ebenfalls wurde der Innenhof neu gestaltet. Morgen Samstag wird das Bestehen des Museums mit Gästen aus der polnischen Botschaft und Vertretern der Kościuszko-Gesellschaft gefeiert.