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In der ersten Februarwoche finden in vielen katholischen Gemeinden Feiertage statt, die früher eine grosse Bedeutung hatten: Maria Lichtmess, den Blasiussegen empfangen sowie die Segnung des Agatha-Brotes und weiterer Lebensmittel. Was steckt dahinter?
Ein Blick in die «Kirchblätter» unserer Region zeigt zwar, dass in vielen Kirchgemeinden die Feiertage in den ersten Februartagen mit Gottesdiensten und Segnungen hochgehalten werden. Doch dem nicht mehr ganz so gewissenhaften katholischen Kirchgänger seien diese Feiertage hiermit wieder etwas näher gebracht, da sie doch eine lange Tradition haben.
Am 2. Februar wird «Maria Lichtmess» gefeiert. Es geht dabei um die «Darstellung des Herrn». Anlass dafür ist, dass Maria und Josef das Jesuskind 40 Tage nach dessen Geburt – also nach Weihnachten – nach Jerusalem in den Tempel brachten, um dort Gottes Segen zu erbitten. Dass dies ausgerechnet 40 Tage sind, hat mit dem Gesetz des Mose zu tun. Eine Frau gilt nach der Geburt eines Knaben 40 Tage als unrein; übrigens 80 Tage nach der Geburt eines Mädchens.
Bereits in vorchristlicher Zeit wurde jedoch an diesem Tag ein Lichtfest gefeiert, zum Zeichen, dass die dunkle Jahreszeit zu Ende geht. Zur Freude, dass man wieder ohne Kerzenlicht oder Öllampe tätig sein konnte. Mit dem 2. Februar begann im Alltagsleben auch das «Bauernjahr»: Ab hier war es je nach Umständen wieder möglich, die Feldarbeit aufzunehmen. Mit dem Datum verbanden sich auch Zahlungsfristen, insbesondere zeitliche Abmachungen von Arbeitsverhältnissen. Seit 1887 wird im amerikanischen Punxsutawney ebenfalls am 2. Februar alljährlich der Murmeltiertag (Groundhog Day) unter grosser Publikumsanteilnahme gefeiert.
Erwacht das Murmeltier an diesem Tag und wirft einen Schatten, soll es sechs weitere Wochen winterlich bleiben, ist – wetterabhängig – kein Schatten sichtbar, dann ist der Frühling nahe, glaubt man dort. Diese Wetterregel geht angeblich auf deutsche Einwanderer zurück. Im Film «Und täglich grüsst das Murmeltier» wird dieses Fest gefeiert. Bei den Kelten wurde am 2. Februar das Imbolc-Fest, ein Reinigungsfest, gefeiert, eines von vier wichtigen Festen im Jahreslauf.
Am 3. Februar ist der Tag des heiligen Blasius. Gläubige Katholiken können sich an diesem Tag den sogenannten Blasiussegen in der Kirche abholen. Der heilige Blasius war der Überlieferung zufolge Bischof von Sebaste in Kleinasien. 316 erlitt er das Martyrium. Die bekannteste Legende über Blasius berichtet, wie er während seiner Gefangenschaft einem jungen Mann, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, das Leben rettete. Deshalb erteilt die Kirche den Blasiussegen insbesondere zum Schutz gegen Halskrankheiten. Die Spendung des Segens ist seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen.
Beim Blasiussegen hält der Priester dem Gläubigen zwei gekreuzte, brennende, lange Kerzen in Höhe des Halses vor. Dazu spricht er den Segen: «Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.» Oder: «Der allmächtige Gott schenke dir Gesundheit und Heil. Er segne dich auf die Fürsprache des heiligen Blasius durch Christus, unsern Herrn.» Der heilige Blasius ist einer der vierzehn Nothelfer, eine Gruppe von Heiligen für alle Notlagen aus dem 2. bis 4. Jahrhundert.
Am 5. Februar wird wiederum gesegnet. Diesmal ist es das sogenannte Agathabrot sowie an manchen Orten noch andere Lebensmittel. In das speziell gebackene Agathabrot, wird ein Kreuz geschnitten, kleinere Agathabrötchen werden meist wie kleine Brüste modelliert. Manchmal werden die Brotlaibe mit einem Agathazettel versehen. Die Brote werden in die Kirche gebracht. Dort soll das Segnen der Brot-Laibe Schutz vor Fieber und Krankheiten, insbesondere solcher in der Brust geben. Es soll auch gegen Heimweh helfen, Feuer fernhalten, Kinder vor dem Bösen schützen, vor Hunger bewahren und vieles mehr.
Das Brot ist das Sinnbild für die heiligen Agatha, welcher bei ihrem schrecklichen Martyrium die Brüste abgeschnitten wurden. Die heilige Agatha ist auch Schutzpatronin der Feuerwehr. Der Legende nach soll ein Lavastrom auf dem Ätna mithilfe einer Schleier-Relique der heiligen Agatha zum Stillstand gebracht worden sein. Auch in der Stadt Zug gibt es eine Agatha-Geschichte. Ein Brand in der Zeughausgasse soll erst gelöscht worden sein, nachdem die Löschtruppe zwei gesegnete Agathabrötchen ins Feuer warf.