Persönlich
Die Angst vor dem Pfadi-Namen

Das Pfadi-Bundeslager ist gigantisch und toll. Trotzdem gibt es auch Gründe, von der Pfadi nicht begeistert zu sein.

Urs Moser
Urs Moser
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Beeindruckende Zeltstadt: das Pfadi-Bundeslager im Goms.

Beeindruckende Zeltstadt: das Pfadi-Bundeslager im Goms.

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Unbestritten: Es ist schon eine gewaltige und grossartige Sache, dieses Bula, das grösste Gipfeltreffen der Schweizer Pfadibewegung aller Zeiten. Trotzdem: Ich bereue es nicht, selber nie etwas mit der Pfadi am Hut gehabt zu haben.

Warum nicht? Ich könnte jetzt behaupten, schon als kleiner Dreikäsehoch sei mir das halt doch irgendwie paramilitärische Element suspekt gewesen. Das liesse sich mit den späteren Erfahrungen in der Rekrutenschule untermauern: Auch rückblickend vermag ich darin bis heute keine «Schule fürs Leben» zu erkennen. Also was hätte ich seinerzeit in der Pfadi zu suchen gehabt, die Veteranen meines Jahrgangs auch heute noch auch als Vorbereitung auf die Vorbereitung fürs Leben schildern?

Aber das ist natürlich Quatsch. In Wahrheit war es nur die Angst vor diesen Pfadinamen. Ich neigte im Kindesalter (wie seit etlichen Jahren wieder) nämlich zu doch erheblicher Korpulenz. Heute könnte ich es ja gelassen tragen, aber damals hätte ich darunter gelitten, als «Mocke» oder «Moby Dick» durchs adoleszente Leben gehen zu müssen. Wir hatten in der Kanti (da war ich vorübergehend schlank) einen Klassenkameraden, den wir «Fässli» nannten. Ich weiss nicht, ob er in der Pfadi war. Aber ich hoffe, es geht ihm heute so gut wie mir.