Solothurner Kantonalturnfest
OK-Präsident Enzo Cessotto: «Turner brauchen nicht viel»

Was den Spirit eines Kantonalturnfests ausmacht, wie er jenes von 1995 in Balsthal erlebt hat, und welche Sicherheitsmassnahmen heuer nötig sind, verrät OK-Präsident Enzo Cessotto im Interview.

Adriana Gubler
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Der OK-Präsident des Kantonalturnfests 2012, Enzo Cessotto, ist «jetzt richtig zappelig».

Der OK-Präsident des Kantonalturnfests 2012, Enzo Cessotto, ist «jetzt richtig zappelig».

Hr. Aeschbacher

Enzo Cessotto, wann waren Sie zum letzten Mal an einem Solothurner Kantonalturnfest mit dabei?

Enzo Cessotto: Als aktiver Turner habe ich gar nie an einem Kantonalturnfest teilgenommen. Aber 1995, als das Kantonalturnfest ebenfalls in Balsthal stattfand, war ich als Bauchef mit dabei.

Wie haben Sie damals, vor 17 Jahren, das Kantonalturnfest in Balsthal erlebt?

Sehr positiv. Im Organisationskomitee lief alles sehr kollegial ab. Wir hatten auch keine grösseren Probleme – mal abgesehen vom Regen, der am ersten Wochenende einsetzte und gewisse Massnahmen erforderte. Ansonsten war das ein ganz schönes Fest. Das Kantonalturnfest hat, so wie es in diesem Jahr ebenfalls geplant ist, auf sehr engem Raum stattgefunden. Das war auch für die Turner ein Erlebnis. Sie haben es geschätzt, dass die Wege sehr kurz waren. Das Turnfest löste damals viel positives Echo aus.

Was macht den speziellen Spirit eines Kantonalturnfests aus?

Natürlich die Gruppendynamik. Die Turnvereine kommen geschlossen an das Fest. Sie trainieren und üben lange Zeit im Voraus dafür. In erster Linie geht es den Turnern sicherlich ums Mitmachen, dabei legen sie auch einen gewissen Ehrgeiz an den Tag. In zweiter Linie aber ist es für die Turner ein geselliger Anlass, an dem man sich trifft und miteinander festen kann. Dabei geht es auch mal ziemlich happig zu und her. Das Kantonalturnfest stellt für die Turner ein Highlight dar, schliesslich findet es nur alle sechs Jahre statt. Ein aktiver Turner macht ein solches Kantonalturnfest in der Regel zweimal, wenn es hoch kommt dreimal mit.

Wie Sie es angetönt haben, gehört das Abendprogramm dazu. Im Thal wird heuer der Partycharakter kaum zu kurz kommen.

Es ist eine Riesenparty, die wir hier in Balsthal veranstalten. Es ist gewaltig, was das Unterhaltungsprogramm zu bieten hat. An beiden Wochenenden ist von Freitagabend bis Sonntag immer etwas los, sei das im Festzelt, im Bierzelt oder in der Eventhalle. Und auch zwischen den Wochenenden wird es abends Konzerte geben, etwa mit Simu Fankhauser oder mit der Countryband Howdy. So lebt das Areal fast durchgehend. Aber die Turner brauchen eigentlich nicht viel, um es gemeinsam «gut zu haben».

Sir Colin wird an einem der beiden Samstagabende in der Eventhalle auflegen. War es schwierig diesen Topact nach Balsthal zu holen?

Eigentlich nicht.

Also war es eine finanzielle Frage?

Nein, nicht unbedingt. Wir haben für die Unterhaltung ein bewährtes, kampferprobtes Team eingesetzt, die Veranstalter der Caribbean Deluxe in Balsthal. Das sind Turner aus Matzendorf, die wir direkt ins OK eingebunden haben. Man muss schliesslich jene machen lassen, die wissen, wie es geht.

Mit wie vielen Turnern, Zuschauern und eben Partygängern rechnen Sie an den beiden Wochenenden?

Am ersten Wochenende sind gegen 3000 Kinder und Einzelturner am Start. Mit Eltern und Bekannten werden wohl 9000 bis 10 000 Personen im Moos zusammenkommen. Und am zweiten Wochenende wird es etwa ähnlich ablaufen.

Wie sieht es denn unter dem Aspekt des grossen Zuschaueraufmarschs mit den Sicherheitsmassnahmen aus?

Sicherheit war im OK natürlich ein sehr grosses Thema. Wir wissen, dass es in der Turnerszene manchmal heiss hergeht und wir deshalb eine gewisse Sicherheit gewährleisten müssen. Wir haben den Balsthaler Postenchef der Kantonspolizei Solothurn und seinen Stellvertreter in unserem OK. Sie sind gemeinsam für das Ressort Sicherheit verantwortlich. Sie haben das gut und abdeckend organisiert. Die Polizei wird vor Ort sein sowie Security-Personal, das unter anderem für die Eintrittskontrolle bemüht sein wird. Zudem haben wir eine Gruppe organisiert, die das Gelände bereits beim Aufbau, später auch zwischen den Wochenenden und beim Abbau überwachen wird.

Wie ist das im Vergleich mit dem Kantonalturnfest von 1995?

Das Gelände musste zwischen den Wochenenden nicht überwacht werden. Damals haben vielleicht mal ein paar Pensionierte eine Kontrollrunde gedreht, aber mehr nicht. Wir mussten die Sicherheitsmassnahmen sicher nicht im gleichen Ausmass organisieren.

Was beschäftigt Sie derzeit, knapp eine Woche vor dem Start des Turnfests, denn noch?

Das Personelle muss noch erledigt werden. Die Frauen sind nun eifrig daran, die Einteilungspläne fertigzustellen. Zudem fehlen uns für das zweite Wochenende einige Helfer. Deshalb sind wir auch noch mit der Rekrutierung beschäftigt. Alles andere sollte organisiert sein. Aber auf dem Papier sieht in der Regel immer alles gut aus ...

Gut sieht auch das Budget aus: 1,3 Millionen Franken hat das OK zusammengetragen. Durften Sie mit dieser Zahl rechnen?

Ja, das konnten wir. Ein Teil dieser 1,3 Millionen sind natürlich auch Gaben. Beispielsweise Infrastruktur, die wir nützen können. Aber klar: Wir hatten bei der Sponsorensuche eine glückliche Hand. Die Zeit war damals auch günstig dafür. Heute – also ein, zwei Jahre später – wäre es sicher wieder schwieriger.

Was verspüren Sie, wenn Sie an das Kantonalturnfest denken?

Ich bin jetzt richtig zappelig und freue mich auf den Anlass. Ich werde die grösste Zeit während des Turnfests im Moos verbringen. Ich habe dort sogar eine vorübergehende Bleibe gefunden, in der ich mich auch zurückziehen und hin und wieder aufs Ohr hauen kann. Ich bin richtig gespannt, wies wird.