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Die Schwarzbubengemeinde Nunningen erlebt eine absolute Premiere. Weil der Kantonsratssaal in Solothurn sich im Umbau befindet, wird ab nächsten Dienstag Nunningen mit seiner Hofackerhalle zur temporären Kantonshauptstadt.
Der Solothurner Kantonsratssaal ist im Umbau. Dass die Statik im Saal nicht mehr über alle Zweifel erhaben war, führte letztlich zur gebotenen Sanierung des ohnehin in die Jahre gekommenen Saals. Zu viele enge Sitzplätze liessen das auf 100 Köpfe geschrumpfte Parlament die fehlende Bewegungsfreiheit merklich spüren.
Nach Grenchen im Juni erhält nun am 28. und 29. August sowie am 4. und 5. September Nunningen Besuch des Kantonsrates. Eine absolute Premiere für die Gemeinde im Zentrum des Gilgenbergerlandes, wie Kantonsratspräsident Christian Imark (SVP) aus dem nahen Fehren und der Nunninger Kantonsrat Heiner Studer (FDP) voller Vorfreude feststellen.
Christian Imark machts möglich
Den Abstecher ins kürzlich vom Fernsehen zum Wunderland gekürte Schwarzbubenland hat Christian Imark mit einem politischen Vorstoss ausgelöst. «Das war noch vor meiner Präsidialzeit und der Kantonsrat hat mich dabei gut unterstützt», lobt Imark das Gespür des Parlaments für die Bezirke «ännet dem Berg». In Nunningen selbst ist man stolz, für einmal die Hauptstadt des Kantons zu sein, wie Gemeindepräsident Kuno Gasser ausführt. «Natürlich ist die Hofackerhalle kein Kantonsratssaal, aber wir wollen den Räten möglichst optimale Bedingungen anbieten», so Gasser.
Tatsächlich hat sich ein fünfköpfiges OK-Team aus Kantonsrat und Gemeindeverwaltung zusammen mit dem Ratsbüro und dem Amt für Informatik um einen reibungslosen Ratsbetrieb, aber auch um Verpflegung und Hotelbetten bemüht. «Natürlich sollen auch Eigenarten und Schönheiten des Schwarzbubenlandes nicht zu kurz kommen», verheisst Imark schöne Aussichten auf Landschaft und eine bodenständige Bevölkerung.
Den Kantonsrat «live» erleben
«Ich wünsche mir möglichst viele Schwarzbuben als Gäste an den Debatten», hält der Kantonsratspräsident mit seinem heissesten Wunsch nicht hinter dem Berg. Das liegt auch dem Einheimischen Heiner Studer am Herzen, der das Publikum in Grenchen doch etwas vermisste. Beide haben sie zusammen mit Kantonsrat Beat Ehrsam (SVP) auf eine festähnliche, fröhliche Begegnung zwischen Bevölkerung und Kantonsräten hingearbeitet.
So führen im Festzelt neben der Hofackerhalle die Landfrauen Nunningen eine Festwirtschaft mit regionalen Spezialitäten, während die Gemeinde zum Sessionsabschluss am 4. September Politiker und Nunninger Bevölkerung zum «Grill-Mittag» einlädt. Bestimmt dann dürfte Christian Imark zum Dank für eine gelungene Session vor allen Beteiligten seinen bekannten Schwarzbuben-Hut ziehen.
Vorfreude auch in den Parteien
«In der CVP-Fraktion sind für diese Session schon hohe Erwartungen festzustellen», weiss Kantonsrat Fabio Jeger (CVP) aus Meltingen. Nicht nur in Bezug auf die Geschäfte, sondern auch in Bezug auf das bekannte, unbekannte Schwarzbubenland. Zu reden geben werde sicher noch sein Vorstoss für interkantonale Polizeipatrouillen im Schwarzbubenland. Auch Kantonsrat Daniel Urech (Grüne) aus Dornach sieht in der Session eine «Horizonterweiterung» für viele Kolleginnen und Kollegen, wenn sie der Differenz zwischen funktionalem Raum und dem politischen Zentrum Solothurn auf die Spur kämen. «Sonst freue ich mich auf die diesmal kurze Anreise», schmunzelt Urech.
Ähnlich argumentiert Heiner Studer von der FDP, der einzige Nunninger im Kantonsrat, der sich auf die Debatten mit Themen zum Schwarzbubenland freut: «Ich gehe für einmal zu Fuss dorthin.» Interesse an Land und Leuten hat Kantonsrätin Evelyn Borer (SP) aus Dornach auch in ihrer Fraktion ausgemacht: «Einige wollen es ganz genau wissen und übernachten sogar im Schwarzbubenland.»