Die Uhrenfabrik Mondaine will im Werk Biberist freie Flächen vermieten. Die derzeitige Kurzarbeit stehe damit nicht im Zusammenhang, heisst es bei Mondaine.
«Ab sofort oder nach Vereinbarung vermieten wir moderne sowie gut ausgebaute Büro- und Gewerberäumlichkeiten in einem repräsentativen Bürogebäude in verkehrsgünstiger Lage.» Ein Inserat, welches in Zeiten hoher Leerständen zwar Alltag ist. Aber diese Anzeige lässt doch aufhorchen. Die Inserentin ist nämlich die Uhrenfirma Mondaine als Immobilienbesitzerin der markanten Liegenschaft bei der Autobahnausfahrt Solothurn-West.
Ist die im «Mondaine Haus» angesiedelte Fabrik nicht ausgelastet, wurden Abteilungen ausgelagert, werden Stellen gestrichen? Co-Chef Ronnie Bernheim gibt Entwarnung: «Es sind keine Veränderungen geplant.» Es gehe vielmehr um eine Optimierung der Flächenbewirtschaftung. Das Lager für Uhren-Handelsware der Mieterin Marlox werde kleiner und mit dem Zusammenrücken würden Flächen frei. «Es ist geplant, diese Flächen bei Bedarf an geeignete Interessenten zu vermieten.»
Unabhängig davon beurteilt Bernheim das Uhrengeschäft in der unsicheren wirtschaftlichen Situation als schwierig. Wie 2016 im Vergleich zum Vorjahr abschneiden werde, lasse sich noch nicht beurteilen. «Entscheidend wird das Weihnachtsgeschäft sein.» Zudem werde der Bestellungsverlauf immer kurzfristiger. «Wir sehen heute nicht, was kommende Woche bestellt wird.» Das führe dazu, dass es in der Auslastung zu grossen Schwankungen komme, weil Mondaine nicht auf Lager produziere, sondern just-in-time.
Die Belegschaft müsse sehr flexibel sein. Das heisst Kurzarbeit. «In unserer Uhrenmontagefirma Remonta AG wurde die Massnahme Mitte Oktober eingeführt und dauert bis Mitte November», sagt Bernheim. Danach sei aus heutiger Sicht für den Monat Dezember wieder Kurzarbeit vorgesehen. Es seien etwa 30 Angestellte im Durchschnitt zu 30 Prozent betroffen.
Die kommende, verschärfte Swiss-Made-Regelung erschwere insbesondere das Private-Label-Geschäft (Uhren für Dritte), begründet Bernheim. Für die Kunden würden die Uhren im Hinblick auf das neue Gesetz zu teuer; dies habe die bisherige Kundschaft solcher Produkte – wie von ihm erwartet – abgeschreckt. «Diese lassen die Uhren bereits heute vermehrt in gleicher Qualität in Fernost fertigen und verzichten, wenn auch ungern, auf das Label Swiss Made.»
Das beeinflusse die Produktionsauslastung. Im Gegensatz dazu liege die Marke Mondaine derzeit fast zehn Prozent über dem vergangenen Spitzenjahr, die Marke M-Watch sei sogar noch mehr im Plus. Mit ein Grund dafür sei der Trend, dass in unsicheren Zeiten die Konsumenten eher «konservativer» werden. Davon profitiere Mondaine und M-Watch mit den beständigen, eher klassischen Uhrenmodellen. Derzeit arbeiten rund 80 Mitarbeitende in der Uhrenfabrik.
Im Mondaine-Haus sind drei Firmen untergebracht, die finanziell unabhängig voneinander agieren, so Bernheim. Die Mondaine Group fertigt primär die Bahnhofsuhr für das Handgelenk, die M-Watch und Private-Label-Uhren. Für Luminox (zur Hälfte im Besitz der Bernheims), werden Sportuhren gefertigt. Die dritte Firma ist die von Bernheims zu 60 Prozent kontrollierte Marlox-Gruppe. Sie betreibt ein Distributionscenter.