Startseite
Solothurn
Kanton Solothurn
Auch in der neuen Legislatur muss der Solothurner Kantonsrat weiterhin coronabedingt «extra muros» tagen. Die erste Session findet im Grenchner Velodrome statt. Der Pioniergeist, der dessen Realisierung ermöglichte, möge dem Parlament dabei Inspiration sein, wünschte sich der Grenchner Remo Bill, dem die Ehre als Alterspräsident zukam.
Startet der Kantonsrat in eine neue Legislaturperiode, wird die konstituierende Sitzung traditionellerweise vom sogenannten Alterspräsidenten, dem ältesten Ratsmitglied eröffnet. Neu war diesmal, dass im Gegenzug auch das jüngste Ratsmitglied zu Wort kam.
Für den Alterspräsidenten war es ein Heimspiel, denn das ist Remo Bill (SP, Grenchen), und der Kantonsrat tagt in seiner Heimatstadt, im Grenchner Velodrome. Der Pioniergeist, der die Realisierung dieses Werks in der Uhrenstadt ermöglichte, «möge uns für unsere Arbeit im Kantonsrat inspirieren», meinte Bill. Er nutzte die Bühne in erster Linie für eine Hommage an seine Heimatstadt und konnte dabei auf die Worte seines Sohns, des Historikers Ramon Bill zurückgreifen: Ein Denkmal der Industrialisierung sei Grenchen – und als solches genauso schützenswert wie eine historische Altstadt.
Im Vergleich zu ihrem Vorredner und anderen sei ihr politischer Rucksack natürlich noch denkbar leicht, gab sich Marlene Fischer (Grüne, Olten) als jüngste Kantonsrätin bescheiden und holte aber gleich einen Lacher ab: Sie sei ja noch nicht einmal auf der Welt gewesen, als Urs Huber (SP, Obergösgen) – nicht der älteste, aber amtsälteste Kantonsrat – zum ersten Mal gewählt worden war. Die 25-Jährige legte in ihrer Rede durchaus staats«männische» Qualitäten an den Tag. Alle hier im Rat stünden in der Verantwortung, im Interesse des ganzen Kantons Brücken über Parteigrenzen hinweg zu bauen. Gerade die Jungen könnten hier einen Beitrag leisten, denn sie seien flexibel im Denken, bereit dazu zu lernen und gemeinsame Lösungen zu finden.
Der feierliche Akt der Vereidigung der neu und wieder gewählten Ratsmitglieder obliegt (nach dessen eigener Bestätigung und Vereidigung) dann jeweils wieder dem «echten», dem amtierenden Kantonsratspräsidenten. Hugo Schumacher (SVP, Luterbach) gab den Neuen mit auf den Weg, dass «ihr feststellen werdet, dass wir hier hart in der Sache, aber konziliant im Ton debattieren». Die altbekannten Ratskolleginnen und -kollegen lobte er als «das politische Fundament des Kantons». Solothurn sei – bildlich gesprochen – der Kanton der kurzen Wege, so Schumacher. Wenn man einen Regierungsrat sprechen wolle, rufe man einfach an. Er ermunterte dazu, sich diesen Weg zu überlegen, bevor man einen neuen Vorstoss deponiert.