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Kanton Solothurn
Neun haben am Sonntag die Wiederwahl in den Kantonsrat verpasst. 23 treten das Amt neu an.
Mindestens 14 neue Köpfe für das Kantonsparlament würden die Wahlen bringen, das war klar, denn 14 Kantonsrätinnen und Kantonsräte stellten sich nicht zur Wiederwahl. Die Wahlen forderten aber unter den Bisherigen zum Teil prominente Opfer:
Abgewählt wurde etwa Markus Baumann (SP, Derendingen), Präsident des kantonalen Gewerkschaftsbundes. Seine «wilde» Kandidatur für das Gemeindepräsidium in Derendingen gegen den Kandidaten aus den eigenen SP-Reihen dürfte ihm wohl nicht nur neue Freunde beschert haben. Abgewählt wurde auch Simon Gomm (SP, Olten), der Sohn von alt Regierungsrat Peter Gomm. Vor vier Jahren holte die Junge SP Region Olten mit ihm einen Sitz, nun trat er auf der Stammliste an. Das ging schief, die Junge SP konnte ihren Sitz hingegen mit Corina Bolliger verteidigen. Ein weiterer Sozialdemokrat, der die Wiederwahl nicht schaffte, ist Matthias Racine (Mühledorf).
Nur kurzfristig ausbezahlt hat sich der Parteiwechsel von der BDP zu den Freisinnigen für Markus Dietschi (Selzach). Die Wiederwahl blieb ihm verwehrt, im Gegensatz zum zweiten ehemaligen BDPler: Martin Flury (Deitingen) sitzt auch in der neuen Legislatur für die Freisinnigen im Rat.
Ein bekanntes Gesicht bei den Freisinnigen, das man nicht mehr sehen wird: Hubert Bläsi (Grenchen) verpasste die Wiederwahl. Für ihn dürfte das besonders bitter sein, gehörte er doch zu den Doyens des Parlaments. Bläsi sass seit 2001 im Kantonsrat und hätte gern noch eine sechste Legislatur drangehängt. Nun hat er definitiv keine Chance mehr, mit Kantonsratsveteran Urs Huber (SP, Obergösgen) gleichzuziehen, denn Huber sitzt mit einem vierjährigen Unterbruch in der Legislatur 1993/97 schon seit 1989 im Parlament und hat die Wiederwahl locker geschafft. Er nimmt nun schon seine achte Legislaturperiode in Angriff.
Zwei weitere Freisinnige, die die Wiederwahl verpassten, sind Christoph Scholl (Selzach)und Enzo Cessotto (Balsthal). Erwischt hat es schliesslich auch einen CVP-Vertreter: Peter Kyburz (Obergösgen), im Rat seit 2006, wird nicht mehr im Kantonsrat präsent sein.
23 Solothurnerinnen und Solothurner ziehen neu in den Kantonsrat ein.
Die Grenchnerin Farah Rumy mit Jahrgang 1991 schaffte es bei ihrer erster Kandidatur auf Anhieb in den Kantonsrat. Die Fachexpertin Pflege hat im vergangenen Jahr auf sich aufmerksam gemacht, als sie das Projekt «Ich schenke einen Brief» lanciert hat. Dabei erhalten ältere Menschen in Alters- und Pflegeheimen Briefe von der jüngeren Generation, um die derzeit schwierige Zeit zu erleichtern.
Die SP verliert in der Amtei Bucheggberg-Wasseramt ein Mandat und trotzdem schafft es Gerlafingens Gemeindepräsident Philipp Heri auf Anhieb als Bestgewählter seiner Partei in den Kantonsrat. Er verdrängt damit gleich zwei Bisherige.
Der Grüne Raphael Schär-Sommer konnte sich am Wahlsonntag gleich doppelt freuen: Der Oltner wurde im ersten Wahlgang in den Stadtrat gewählt – er übersprang die Hürde des absoluten Mehrs um 6 Stimmen – und eroberte für die Grünen auch den dritten Kantonsratssitz in der Amtei Olten-Gösgen hinter den beiden bisherigen Anna Engeler und Myriam Frey Schär.
Die Wahl der Grünen Janine Eggs kam unerwartet. Künftig werden die Grünen mit ihr und Daniel Urech zwei Parlamentarier aus Dornach nach Solothurn entsenden. Die 27-Jährige engagiert sich auf kommunaler Ebene in zwei Kommissionen. Die Ochsentour scheint sich auszuzahlen. Im Kantonsrat möchte sich die studierte Geografin und Raumplanerin vor allem raumplanerischen Themen widmen.