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Kanton Solothurn
Nicht jeder hat die Chance, sich auf einen Spitzenjob beim Staat zu bewerben. Mehrere Kaderstellen sind wegen interner Lösungen nicht ausgeschrieben worden. In mehreren Fällen erhielten externe Bewerber so gar nie eine Chance.
Sie gehören zu den einflussreichsten Personen in der Kantonsverwaltung: die fünf Departementssekretäre. Hinter dem jeweiligen Regierungsrat sind sie nicht nur die Nummer 2 eines Departements. Bei ihnen laufen die Fäden der einzelnen Departemente zusammen, werden Entscheide koordiniert und Gesetze vorbereitet. Und je nach Stärke – oder Schwäche – eines Regierungsrates haben sie als graue Eminenzen viel politische Macht.
Gleich in zwei Departementen werden derzeit die wichtigsten Leute ersetzt: Im Bildungsdepartement ist die Stelle von Adriano Vella ausgeschrieben. Der Departementessekretär geht im Sommer frühzeitig in Pension. Und im Finanzdepartement wird im April Heidi Pauli altershalber abgelöst. Die derzeit einzige Frau in dieser Position hatte im Finanzdepartement jahrelang die Zügel fest in der Hand.
Doch während die Stelle im Bildungsdepartement ausgeschrieben ist, gab es im Finanzdepartement keine öffentliche Ausschreibung. Für den wichtigsten Job in seinem Departement wählte Regierungsrat Roland Heim (CVP) eine interne Lösung. Im November vermeldete der Kanton, dass Jürg Studer, bisher Leiter Rechtsdienst des Departementes, im April Pauli ablöst. Externe Bewerbungen wurden demnach nicht geprüft.
Regeln, wann eine Stelle ausgeschrieben wird, gibt es laut dem Chef des kantonalen Personalamtes, Urs Hammel, nicht. «Ob ausgeschrieben wird, entscheiden die zuständigen vorgesetzten Stellen», hält er auf Anfrage fest.
Wenn sich abzeichne, «dass eine sinnvolle interne Lösung durch eine gezielte Karriereplanung möglich ist, wird diese meist weiterverfolgt», betont Hammel. Und weiter: «Wenn die bereits bestens bekannte interne Lösung geeignet ist, macht eine Ausschreibung oft wenig Sinn.» Tatsächlich gibt es im Kanton keine Pflicht, Stellen auszuschreiben. Das Personalgesetz, bzw. die Verordnung dazu, halten fest, dass neu zu besetzende Stellen nur «bei Bedarf öffentlich auszuschreiben» seien. Und: «Ein Bedarf liegt in der Regel vor, wenn die Stelle nicht intern besetzt wird.»
Werden Kaderstellen nicht öffentlich ausgeschrieben, sorgt dies in Kantonsparlamenten immer wieder für Nachfragen. Kritisiert wird dann etwa die fehlende Chancengleichheit für alle Bewerber beim Staat oder dass die Verwaltung auf frischen Wind oder neue Talente freiwillig verzichtet. Dagegen sagt Personalamtschef Hammel: «Eine gut bekannte und bereits geprüfte interne Lösung kann das Risiko einer Fehlbesetzung minimieren.» Wenn die interne Bewerbung nicht überzeuge, werde natürlich ausgeschrieben. Meist jedoch hätten die internen Kandidatinnen und Kandidaten «einen Leistungsausweis, der sie für den Karrieresprung empfiehlt. Fällt die Wahl auf sie, ist es, weil sie die nötigen Kompetenzen mitbringen».
Zwar gibt es laut Hammel auf dem Arbeitsmarkt «auch andere kompetente Fach- und Führungskräfte für solche Stellen». Und diese würden aus seiner Sicht dem Kanton als Arbeitgeber gewiss auch viel bringen. Jedoch sei es auch heikel, «interne Talente vor den Kopf zu stossen und ihnen den möglichen und fälligen Karriereschritt zu verweigern, insbesondere, wenn sie sich bestens für die Besetzung einer vakanten Stelle eignen». Es sei für den Kanton «ein Risiko, wenn wir interne High Potentials umgehen und sie deswegen abspringen würden».
Demnächst steht erneut eine Kaderstelle zur Neubesetzung an. Bald wird Kantonsbaumeister Bernhard Mäusli pensioniert. Bis heute ist die Stelle nicht ausgeschrieben worden – und sie wird es auch nicht. Auch hier sei «eine interne Karriereplanung» möglich, sagt Personalchef Hammel. «Es gibt keine Ausschreibung.» Demnach dürfte klar sein, dass der stellvertretende Kantonsbaumeister Guido Keune bald aufsteigt.