Mordfall Seewen
Im Fünffach-Mord von Seewen gibt es keine neuen Erkenntnisse

Der Fünffach-Mord von Seewen bleibt auch nach 37 Jahren ungeklärt. Die Abklärung von Anfang Jahr erhaltenen Hinweisen haben zu keinen neuen Ermittlungsansätzen geführt. Das Verbrechen von 1976 ist nach 30 Jahren verjährt.

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Die Tatwaffe im Mordfall Seewen.

Die Tatwaffe im Mordfall Seewen.

Keystone

Die Polizei ging erneut zahlreichen Hinweisen auf die mögliche Täterschaft nach. Grund für die Abklärungen war, dass die Polizei eine schriftliche Aussage eines Mannes erhalten hatte.

Die Strafverfolgungsbehörden entschieden sich trotz eingetretener Verjährung, den Hinweisen im Rahmen des rechtlich noch Möglichen nachzugehen. Eine Bestrafung der Täterschaft kam von Vornherein nicht mehr in Betracht, wie die Staatsanwaltschaft festhält.

Angesichts der Tragweite des Falles waren die Behörden nach eigenen Angaben dennoch an einer möglichen Aufklärung des Mehrfachmordes interessiert. Neue Erkenntnisse brachten die Abklärungen nicht.

Bluttat im kleinen Wochenendhaus

Der Fünffach-Mord von Seewegen ist das grösste ungeklärte Verbrechen in der Kriminalgeschichte der Schweiz. Die Bluttat geschah im "Waldeggli", einem kleinen Wochenendhaus.

Fünf Menschen wurden dort am Pfingstsamstag, dem 5. Juni 1976, mit 13 Schüssen aus einer Winchester-Imitation regelrecht hingerichtet. Vier Leichen wurden ins Häuschen geschleppt, die fünfte auf der Terrasse in einen Teppich gewickelt.

Der Tatort

Der Tatort

Keystone

Die Opfer waren ein Ehepaar, die 62-jährige Elsa und der 63- jährige Eugen Siegrist. Ermordet wurden auch die Witwe Anna Westerhäuser-Siegrist (80) sowie deren Söhne Emanuel (52) und Max (49).

Obwohl die Polizei über 9000 Hinweisen nachging und systematisch nach Besitzern von solchen Gewehren fahndete, verliefen die Ermittlungen lange erfolglos.

Tatwaffe 1996 zufällig gefunden

Erst im Herbst 1996 brachte "Kommissar Zufall" die Ermittlungsbehörden einen Schritt weiter. Bei der Renovation einer Wohnung in Olten SO entdeckte ein Handwerker die Tatwaffe: Die Winchester-Imitation mit gekürztem Lauf war hinter der Küchenkombination in einem Plastiksack versteckt.

Das Gewehr gehörte Carl Doser, die Wohnung dessen Mutter. Der früher in Basel wohnhafte Einzelgänger war bereits 1976 im Rahmen einer Reihenuntersuchung von der Basler Polizei befragt worden.

Der Verdächtige erklärte damals, er habe seine Waffe auf einem Flohmarkt an einen Unbekannten verkauft. Eine Inspektion seiner Kleinbasler Wohnung hatte keine Anhaltspunkte für eine Tatbeteiligung ergeben. Die Akte wurde abgelegt. Doser verliess die Schweiz 1977. Seither ist er spurlos verschwunden.