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Hochpreisinsel Dorneck: Die Preisentwicklungen auf dem Immobilienmarkt unter der Lupe

Wo sind Wohnungen und Häuser am günstigsten, und wo zahlt man am meisten? Die Preisentwicklungen der letzten zehn Jahre unter der Lupe.

Raphael Karpf, Elia Diehl
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Wie sich die Wohnungspreise in den letzten Jahren verändert haben, hat Comparis unter die Lupe genommen.

Wie sich die Wohnungspreise in den letzten Jahren verändert haben, hat Comparis unter die Lupe genommen.

zvg / Dolmus Architekten

Die Preise für Immobilien steigen und steigen – und dies seit Jahren. Doch um wie viel? Wo lebt es sich am billigsten – und wo zahlt man am meisten? Dies hat der Online-Vergleichsdienst Comparis zusammen mit der ETH Zürich unter die Lupe genommen. Fast zwei Millionen Kaufinserate für Häuser und Wohnungen seit 2005 wurden dafür schweizweit ausgewertet. Der Kanton Solothurn kommt dabei günstig weg. Sowohl für Wohnungen als auch für Häuser zahlt man in sämtlichen Solothurner Bezirken vergleichsweise wenig. Einziger Ausreisser ist das Dorneck, doch auch der Bezirk im Schwarzbubenland befindet sich im schweizweiten Vergleich gerade mal im Mittelfeld.

Es darf jeweils nur eine Ebene gleichzeitig ausgewählt sein.

Grosse Unterschiede bei den Wohnungspreisen im Kanton

Die günstigsten Wohnungen bekommt man in den Bezirken Lebern, Wasseramt und Gösgen. Dort zahlt man einen Medianpreis von rund 4300 Franken pro Quadratmeter. Mit 7200 Franken am teuersten sind sie im Dorneck. In der Stadt Solothurn zahlt man rund 5000 Franken.
Interessant an der Preisentwicklung über die letzten zehn Jahre ist, wie sehr sich die Schere zwischen den einzelnen Bezirken aufgetan hat. 2007 zahlte man in sämtlichen Solothurner Bezirken zwischen 3300 und 4000 Franken für einen Quadratmeter. 2018 reicht die Spanne von den erwähnten 4300 Franken bis hin zu 7200 Franken.

Nebst dem höchsten Quadratmeterpreis hat das Dorneck auch den höchsten Preisanstieg in den letzten zehn Jahren zu verzeichnen. Rund 46 Prozent mehr als 2007 zahlt man dort. Dicht gefolgt von den Bezirken Olten (+42 Prozent) und Gäu (+41 Prozent). Den geringsten Anstieg verzeichnete das Wasseramt, dort zahlt man «nur» 19 Prozent mehr als 2007. Für den Bucheggberg und das Thal waren nicht genügend Daten vorhanden, um aussagekräftige Zahlen liefern zu können.

Schweizweit gut mit dabei

Mit rund 4000 bis 5000 Franken pro Quadratmeter sind die Solothurner Bezirke im schweizerischen Vergleich gut mit dabei. Zwar schafft es kein Bezirk in die Top Ten – den zehnten Platz für die billigsten Wohnungen belegt das jurassische Delémont mit einem Medianpreis von 4250 Franken; die billigsten Wohnungen finden sich im neuenburgischen Le Locle für rund 3250 Franken–, doch von den schweizerischen Hotspots ist Solothurn weit entfernt. Am meisten zahlt man in Zürich mit rund 13'000 Franken. Gefolgt von den ebenfalls Zürcher Bezirken Horgen und Meilen. Maloja im Graubünden (St. Moritz befindet sich in diesem Bezirk) und Genf runden die fünf teuersten Bezirke der Schweiz ab. In all diesen erwähnten Bezirken bezahlt man jeweils über 11'000 Franken pro Quadratmeter Wohnungsfläche.

Goldküste schwimmt oben auf

Auch was die Häuserpreise angeht, ist der Kanton vergleichsweise günstig. Mit einem Medianpreis von 650'000 Franken für ein 5 bis 6,5 Zimmer Haus 2018 schafft es das Thal auf Rang 9 der günstigsten Bezirke. Noch billiger sind nur andere «Bergbezirke» aus dem Jura, dem Wallis oder dem Tessin. Mit 350'000 Franken kostet ein Haus im Tessiner Vallemaggia am wenigsten.

Rund 800'000 kostet das Haus im Kanton Solothurn im Schnitt. Einziger Ausreisser ist erneut das Dorneck, mit einem Preis von 1'150'000 Franken pro Haus. Damit zahlt man aber immer noch nur halb so viel wie an der Goldküste. Am meisten kosten Häuser im Zürcher Bezirk Meilen (2,5 Mio). Mit Nyon (VD), Horgen (ZH) und Luzern folgen weitere Bezirke an Seeufern.
Was die Preisentwicklung angeht, ist die Schere im Vergleich zu den Wohnungspreisen weniger weit aufgegangen. In den meisten Solothurner Bezirken kostet ein Haus zwischen 20 bis 30 Prozent mehr. Zwei Ausreisser gibt es aber: Im Dorneck zahlt man mittlerweile über 50 Prozent mehr für ein Haus. Ganz anders im Gäu: Hier zahlt man nur 7 Prozent mehr als noch vor 10 Jahren.

Wieso der Bezirk Dorneck im kantonalen Vergleich so aus der Reihe tanzt, zeigt spätestens ein Blick über die Kantonsgrenze. Die Preise für Häuser wie auch für Wohnungen haben sich in den angrenzenden Baselbieter Bezirken Laufen, Arlesheim und Liestal ähnlich entwickelt wie im Dorneck. Der Druck aus Basel dürfte für die Preisentwicklung im Dorneck mitverantwortlich sein.