Kanton Solothurn
Historische Wahl: Erster Regierungsratssitz für die Grünen auf Kosten der FDP

Im Kanton Solothurn haben die Grünen mit Brigit Wyss erstmals einen Sitz in der Kantonsregierung erobert. Die FDP verlor nach 65 Jahren in der Stichwahl ihren zweiten Regierungssitz. Die SP verteidigte ihren Sitz mit Susanne Schaffner.

Drucken
2. Wahlgang
33 Bilder
Die Ergebnisse werden interessiert mitverfolgt
Susanne Schaffner mit ihren beiden Kindern
SP-Parteipräsidentin Franziska Roth und Susanne Schaffner
Feiernde SP
Peter Gomm gratuliert Susanne Schaffner
Andrea Affolter (Medienbeauftragte der Regierung), Staatsschreiber Andreas Eng und Susanne Schaffner
Peter Gomm freut sich
Susanne Schaffner und SP-Parteipräsidentin Franziska Roth
Brigit Wyss auf dem Weg ins Rathaus
und hoch gehts in den Steinigen Saal
Brigit Wyss nimmt Gratulationen von allen Seiten entgegen.
Schaffner und Wyss liegen sich in den Armen
Brigit Wyss (Grüne) und Susanne Schaffner (SP)
Walter Wobmann (SVP)
Die Grüne Kantonsrätin Barbara Wyss-Flück
Dagobert Cahannes und Franco Supino
Marianne Meister gratuliert Brigit Wyss
Die Regierungsräte Remo Ankli und Roland Heim
Der abtretende SP-Regierungsrat Peter Gomm, die neue Regierungsrätin Susanne Schaffner und Parteipräsidentin Franziska Roth
Eine enttäuschte Marianne Meister (FDP)
Brigit Wyss (Grüne) im Interview
Marianne Meister (FDP) im Interview
Strahlende Regierungsrätinnen: Susanne Schaffner und Brigit Wyss
Susanne Schaffner
Felix Wettstein, Präsident der Grünen Kanton Solothurn
Christian Scheuermeyer (FDP)
Die Grünen stossen auf den Sieg an
Schaffner umarmt Roberto Zanetti vor dem Volkshaus, wo die SP ihr Lager aufgeschlagen hat

2. Wahlgang

Tina & Thomas Ulrich

Die Grünen bejubelten den im Kanton als "historisch" wahrgenommenen Wahlsieg von Wyss. Nun seien "zwei links-grüne Frauen in der Regierung - auf in die grünere Zukunft", schrieb die Partei auf Twitter.

Für Parteipräsident Felix Wettstein war klar gewesen, dass die Chance auf eine Zweiervertretung von Links-Grün noch nie so gross gewesen sei. Die Grünen halten im Kanton einen Wähleranteil von rund 7 Prozent.

Am meisten Stimmen für SP-Frau

Bei einer Wahlbeteiligung von 30,65 Prozent erzielte SP-Kantonsrätin und Rechtsanwältin Susanne Schaffner aus Olten mit 30'747 Stimmen das beste Resultat in der Stichwahl. Damit verteidigte die SP den bisherigen Sitz des zurücktretenden Regierungsrats Peter Gomm.

Die Grünen eroberten erstmals einen Sitz im fünf Mitglieder zählenden Regierungsrat. Kantonsrätin und Umweltjuristin Brigit Wyss aus Solothurn erhielt 30'304 Stimmen.

Vor vier Jahren war die ehemalige Nationalrätin im zweiten Wahlgang für einen Regierungssitz unterlegen. Die Grünen halten im Kanton Solothurn einen Wähleranteil von rund 7 Prozent.

FDP verliert Doppelvertretung nach 65 Jahren

Eine Abfuhr mit Ankündigung erlitt die FDP. Kantonsrätin und Gewerbeverbandspräsidentin Marianne Meister aus Messen scheiterte im zweiten Wahlgang. Sie erhielt 25'759 Stimmen. Sie liegt damit um mehr als 4500 Stimmen hinter der grünen Kandidatin.

Bereits im ersten Wahlgang hatte Meister schlechter abgeschnitten als die beiden Frauen von SP und Grünen. Die FDP verlor nun bei der Stichwahl nach 65 Jahren ihren zweiten Sitz in der Kantonsregierung. Die FDP stellte seit 1984 immer eine Frau in der Exekutive - zuletzt Esther Gassler.

Meister war schon 2015 im Ständeratswahlkampf gescheitert. Die FDP hatte 2011 nach 163 Jahren ihren Ständeratssitz verloren. Bei der Nomination zur Regierungsratskandidatin hatte sich Meister knapp gegen eine andere FDP-Frau durchgesetzt.

FDP-Kantonalpräsident Christian Scheuermeyer sagte, er habe nicht damit gerechnet, dass die Partei in der Stichwahl den zweiten Sitz verlieren werde. Die Herausforderung sei jedoch gross gewesen und die Konstellation der beiden linken Frauen speziell. Die grüne Kandidatin habe wohl viele Zweitstimmen von Bürgerlichen erhalten.

Die tiefe Wahlbeteiligung deutet darauf hin, dass das linke Lager besser mobilisierte und die Bürgerlichen eher fernblieben. Die CVP hatte keine Wahlempfehlung ausgesprochen. Die SVP, die auch im fünften Anlauf für einen Regierungssitz gescheitert war und ihren Kandidaten aus dem Rennen nahm, empfahl halbherzig die FDP-Kandidatin.

Bürgerliche Mehrheit bleibt

Auch nach der Wahl der beiden linken Frauen haben die Bürgerlichen weiterhin eine Mehrheit in der Kantonsregierung. Die bisherigen Regierungsräte Remo Ankli (FDP) sowie Roland Heim und Roland Fürst (beide CVP) waren im ersten Wahlgang vom 12. März im Amt bestätigt worden. (sda)

Der 2. Wahlgang im Live-Ticker: