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Kanton Solothurn
Im Kanton Solothurn haben die Grünen mit Brigit Wyss erstmals einen Sitz in der Kantonsregierung erobert. Die FDP verlor nach 65 Jahren in der Stichwahl ihren zweiten Regierungssitz. Die SP verteidigte ihren Sitz mit Susanne Schaffner.
Die Grünen bejubelten den im Kanton als "historisch" wahrgenommenen Wahlsieg von Wyss. Nun seien "zwei links-grüne Frauen in der Regierung - auf in die grünere Zukunft", schrieb die Partei auf Twitter.
💚BRIGIT WYSS IST GEWÄHLT💚
— GrüneSO (@gruene_so) 23. April 2017
ZWEI LINKSGRÜNE FRAUEN IN DER REGIERUNG!
Danke Solothurn, auf in eine grünere Zukunft! #Brigit4RR#WahlenSO17 pic.twitter.com/zjnPAn7VOv
Für Parteipräsident Felix Wettstein war klar gewesen, dass die Chance auf eine Zweiervertretung von Links-Grün noch nie so gross gewesen sei. Die Grünen halten im Kanton einen Wähleranteil von rund 7 Prozent.
Bei einer Wahlbeteiligung von 30,65 Prozent erzielte SP-Kantonsrätin und Rechtsanwältin Susanne Schaffner aus Olten mit 30'747 Stimmen das beste Resultat in der Stichwahl. Damit verteidigte die SP den bisherigen Sitz des zurücktretenden Regierungsrats Peter Gomm.
Die Grünen eroberten erstmals einen Sitz im fünf Mitglieder zählenden Regierungsrat. Kantonsrätin und Umweltjuristin Brigit Wyss aus Solothurn erhielt 30'304 Stimmen.
Vor vier Jahren war die ehemalige Nationalrätin im zweiten Wahlgang für einen Regierungssitz unterlegen. Die Grünen halten im Kanton Solothurn einen Wähleranteil von rund 7 Prozent.
Eine Abfuhr mit Ankündigung erlitt die FDP. Kantonsrätin und Gewerbeverbandspräsidentin Marianne Meister aus Messen scheiterte im zweiten Wahlgang. Sie erhielt 25'759 Stimmen. Sie liegt damit um mehr als 4500 Stimmen hinter der grünen Kandidatin.
Bereits im ersten Wahlgang hatte Meister schlechter abgeschnitten als die beiden Frauen von SP und Grünen. Die FDP verlor nun bei der Stichwahl nach 65 Jahren ihren zweiten Sitz in der Kantonsregierung. Die FDP stellte seit 1984 immer eine Frau in der Exekutive - zuletzt Esther Gassler.
Meister war schon 2015 im Ständeratswahlkampf gescheitert. Die FDP hatte 2011 nach 163 Jahren ihren Ständeratssitz verloren. Bei der Nomination zur Regierungsratskandidatin hatte sich Meister knapp gegen eine andere FDP-Frau durchgesetzt.
FDP-Kantonalpräsident Christian Scheuermeyer sagte, er habe nicht damit gerechnet, dass die Partei in der Stichwahl den zweiten Sitz verlieren werde. Die Herausforderung sei jedoch gross gewesen und die Konstellation der beiden linken Frauen speziell. Die grüne Kandidatin habe wohl viele Zweitstimmen von Bürgerlichen erhalten.
Die tiefe Wahlbeteiligung deutet darauf hin, dass das linke Lager besser mobilisierte und die Bürgerlichen eher fernblieben. Die CVP hatte keine Wahlempfehlung ausgesprochen. Die SVP, die auch im fünften Anlauf für einen Regierungssitz gescheitert war und ihren Kandidaten aus dem Rennen nahm, empfahl halbherzig die FDP-Kandidatin.
Auch nach der Wahl der beiden linken Frauen haben die Bürgerlichen weiterhin eine Mehrheit in der Kantonsregierung. Die bisherigen Regierungsräte Remo Ankli (FDP) sowie Roland Heim und Roland Fürst (beide CVP) waren im ersten Wahlgang vom 12. März im Amt bestätigt worden. (sda)
Der 2. Wahlgang im Live-Ticker: