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Zwar sind immer mehr Autos im Kanton zugelassen. Das Neuwagengeschäft aber war 2018 rückläufig. Dies sei längst nicht die einzige Herausforderung für die Garagisten gewesen, sagt René Bobnar, Präsident des Solothurner Autogewerbeverbandes.
René Bobnar: Nein, wie kommen Sie darauf? Der Neuwagenmarkt ist im 2018 um vier Prozent eingebrochen. Somit reagiert der Markt auf verschiedene Probleme, seien es die neuen Abgasnormen wie auch verschiedene politische Beschlüsse, die aus Deutschland wahrgenommen werden. Dies verunsichert den Autokäufer im Moment. Der Garagist steht zwischen Hersteller und Kunde somit in einer etwas angespannten Situation.
Markenhändler unterliegen den Vorschriften von Herstellern, was die Corporate Identity, sprich Erkennungsmerkmale im Aussen- wie im Innenbereich angeht. Diese und weitere Standards sind jeweils mit grossen Kosten verbunden und müssen vom jeweiligen Händler selbst bezahlt werden. Gegenüber stehen schrumpfende Margen wie auch Mehraufwände in der Administration. Diese Kosten rechnen sich jedoch nur, wenn ein gewisses Volumen an Verkäufen erreicht werden kann. Was im Moment bei einem Minus im Markt schwierig ist.
Das ist so. Die oben genannten Schwierigkeiten sind mit Sicherheit ein Grund dafür, dass sich kleinere Händler überlegen, ob die Investitionen für sie sinnvoll sind. Sie konzentrieren sich dann auf das After-Sales-Geschäft. Spezialisierungen auf Oldtimer und Youngtimer sind und können sicher eine interessante Nische sein.
Die neuen Fahrzeuge weisen mehr Elektronik auf. Es braucht daher hochqualifizierte gut ausgebildete Mitarbeiter. Die Fehlersuche ist komplizierter geworden und ist mit einem grösseren Zeitaufwand verbunden. Markenvertreter profitieren hier sicherlich von der Hilfe der Techniker des Herstellers. Lange Garantiezeiten helfen uns Markenvertretern zudem: Sie garantieren die Kundentreue und wir profitieren von einer grösseren Auslastung in unseren Werkstätten.
Die Problematik bei der Elektronik ist, dass man viel mehr mit dem Hersteller Rücksprache nehmen muss, etwa bezüglich Software- und Update-Programmen. Der Support durch den Hersteller ist sehr, sehr wichtig. Das muss klappen. Gewisse Hersteller haben da aber noch Ausbaupotenzial.
Im Moment macht sich das Autobusiness Gedanken darüber, was passiert, wenn Elektrofahrzeuge einen bedeutenden Marktanteil einnehmen. Bekannte Servicearbeiten wie der Ölwechsel oder Kerzenwechsel fallen weg, ebenso der Auspuff. Dafür wird der digitale Anteil grösser sein. Die Anforderungen an die Ausbildung steigen. Gewinner wird der sein, der auf die Veränderung schnell reagieren und sich anpassen kann. Wir investieren deshalb in eine gute Ausbildung und passen diese an.
Der Diesel ist nicht so schlecht, wie er von den Medien dargestellt wird. Er ist grundsätzlich sauberer als der Benziner. Der Dieselverkauf war sicherlich auch wegen dem deutschen Dieselskandal etwas rückläufig. Wir bemerken einen Trend hin zu kleinen Benzinmotoren, dafür zu einer guten Ausstattung. Sobald jedoch das Gewicht eines Fahrzeuges massgebend ist, wie z. B. bei SUV, macht ein Diesel immer noch mehr Sinn. Auch beim Nutzfahrzeug ist ein moderner Dieselmotor präsent, er bietet ein gutes Drehmoment und ist heute wesentlich sparsamer.
(lacht). Grundsätzlich ist das viel Kapital, das da herumsteht. Der Occasionsmarkt ist ein Teil des Geschäftes eines Garagisten. Wir konzentrieren uns auf neuere Fahrzeuge mit einer normalen Kilometerleistung. Bei diesen können wir auch garantieren, dass der Käufer ein tadelloses Fahrzeug ab MFK mit Garantie erhält und so nicht die Katze im Sack kauft. Tatsache ist jedoch, dass es mittlerweile viele neue Anbieter gibt, die meistens haben nur einen Verkaufsstandort und keine eigentliche Garage. Solche Anbieter setzen eher auf preisgünstige Angebote mit vielleicht etwas älteren Fahrzeugen oder Fahrzeugen mit mehr Kilometerleistung.