Kassenschlager
Heimatfilme brillierten - Folgt nach miesem 2014 ein Rekordjahr für die Kinos?

Die Kinobetreiber atmen auf: Nach einem Katastrophenjahr folgt mit 2015 wohl ein Rekordjahr – auch dank beliebten Schweizer Filmen wie «Heidi» und «Schellenursli».

Bastian Heiniger
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Der «Heidi»-Film schlug ein.

Der «Heidi»-Film schlug ein.

ZVG

Die Zuschauer strömen wieder zuhauf in die Kinos. Selbstverständlich ist das nicht. Denn 2014 sah es düster aus für die Kinobranche – nie wurden weniger Zuschauer verzeichnet. Streamingdienste drängten auf den Fernsehmarkt, Heimkinos wurden beliebter. Das spürten auch Kinobetreiber im Kanton Solothurn.

Doch nach dem Katastrophenjahr folgt nun womöglich ein Rekordjahr. Zwar fehlen noch die Zahlen des Branchenverbands Procinema, doch 2015 schafften es gleich vier Filme in die Top Ten der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.

In der Branche herrscht wieder Heiterkeit. «2015 lief überdurchschnittlich gut», sagt Heinz von Gunten, der die Solothurner Kinos Palace und Capitol betreibt.

Die Besucherzahlen beider Kinos stiegen um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Noch besser sieht es beim Umsatz aus: Dieser wächst aufgrund des Zuschlags für 3-D-Filme sogar um über 24 Prozent.

Neben den grossen Produktionen wie James Bond «Spectre», der siebte «Star Wars» oder «Mission Impossible 5» schlug vor allem ein Film ein: «Heidi». «Alle wollten den Heidi-Film sehen, von Kindern bis zu den Grosseltern.»

Nur einer überstrahlte Heidi

Erfolgreich war das Kinojahr auch für das Kino Canva in Solothurn. Die genauen Zahlen habe er noch nicht, sagt Jan de Boer, doch es sehe viel besser aus als vor einem Jahr.

Besonders gut liefen «Heidi» und «Schellen-Ursli». «Es gibt ein Bedürfnis für Heimatfilme.»

Übertrumpft wurden die Schweizer Filme aber von James Bond. «Nirgendwo läuft Bond so gut wie in der Deutschschweiz», sagt de Boer. Er stellt aber auch fest, dass mehr und mehr einzelne Filme herausragen. «Früher war es ausgeglichener. Heute gehen viele kleinere Filme unter.»

Erfreulich lief das Jahr auch für die Youcinema-Kinos. In ihren drei Kinos in Olten, Oftringen und Brugg verzeichneten sie gut 400 000 Besucher – 80 000 Eintritte mehr als im Vorjahr.

Ein Grund für den Erfolg sieht Deliah Kyburz, Marketingleiterin Youcinema, ebenfalls in den Produktionen. «Laufen bekannte Filme, kommen die Besucher», sagt sie.

Schön sei aber, dass bei Filmen wie «Heidi» oder James Bond auch Gäste gekommen seien, die sonst nicht ins Kino gingen. Ein anderer Erfolgsgrund sieht Kyburz im Gesamterlebnis eines Kinobesuchs. Längst stehe nicht mehr nur das Filmeschauen im Vordergrund. «Ebenso wichtig sind an die Kinos gekoppelte Restaurants und Bars.»

Die beiden Schweizer Filme «Heidi» und «Schellen-Ursli» liefen neben den bekannten Kassenschlagern auch in Grenchen gut. Im Oensinger Kino Onik sogar sensationell, wie Onik-Betreiber Robert Hediger sagt.

«Diese Filme sprechen genau mein Publikum an.» In Oensingen laufen Familienfilme besonders gut. Und deshalb blickt Hediger nach dem erfolgreichen 2015 auch hoffnungsvoll aufs neue Kinojahr. Die Fortsetzungen von «Findet Nemo» und «Ice Age» dürften wiederum viele Besucher anlocken.