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Noch einmal Bilderbuchwetter gestern am Marché Concours, der dieses Jahr an drei Tagen rekordverdächtige 60 000 Besucher nach Saignelégier lockte. Der Gastkanton präsentierte sich in Saignelégier am Marché Concours vor 30'000 Besuchern
Noch einmal Bilderbuchwetter gestern am Marché Concours, der dieses Jahr an drei Tagen rekordverdächtige 60 000 Besucher nach Saignelégier lockte. Gestern, als der mit rund 120 Pferden zum Fest in den Freibergen angereiste Gastkanton Solothurn mit seinen 19 Bildern den grossen Festumzug in der Arena prägte, mögen es um die 30 000 gewesen sein. Was ihnen unmöglich entgangen sein kann, ist das enorme Engagement, mit dem die Rot-Weissen mit und ohne Strohhut das Abenteuer Marché Concours angingen - sei es bei der Vorbereitung des equestrischen Showteils unter Leitung von Heinz Mägli, sei es bei der Gestaltung der Umzugsbilder. Der Kanton hat damit im Jura eine vorzügliche Visitenkarte hinterlassen. Oder, wie es Daniel Jolidon, OK-Präsident des Marché Concours, gestern Abend ausdrückte, sich die Bestnote zehn verdient.
Den Unfall gut weggesteckt
In seiner Grussadresse beim gestrigen Bankett kam Landammann Peter Gomm auf die Temperamentsunterschiede zu sprechen: Der Jura gelte als rebellisch und aufmüpfig, der Kanton Solothurn eher als auf Ausgleich bedachter Brückenkanton. «Auch wenn in jedem von uns die Lust zum Rebellieren vorhanden ist», so der Landammann weiter, «hat das für uns Grenzen. Uns würde der Kanton wohl um die Ohren fliegen, während das Aufmüpfige für die Geburt des stolzen Kantons Jura unerlässlich war.»
«Super Stimmung, hohe Beteiligung, totale Motivation der Solothurnerinnen und Solothurner», bilanzierte der Solothurner OK-Präsident, Regierungsrat Christian Wanner. Und: «Den Unfall vom Samstag (siehe Artikel rechts oben) konnten wir recht gut wegstecken.» - Auch Heinz Mägli war zufrieden: Es sei tatsächlich gelungen, die bei der Hauptprobe des Showblocks in Balsthal noch festgestellten Schwachstellen zu verbessern. Und nach dem Unfall sei es ihm auch gelungen, die Leute wieder zu motivieren. Entgegen der Ankündigung vom Samstagabend erschienen dann auch auch die beiden Burgen gestern für die Vorführung wieder in der Arena, nun halt von Traktoren statt von Pferden gezogen. Nein, auf die Burgen Neu und Alt Falkenstein habe man nicht verzichten wollen, sagte Heinz Mägli: «Da waren zu viele Emotionen drin.»
«Schön gestohlene» Fahnen
«Die Leute blieben bis zum Schluss um Mitternacht», kam Arnold Santschi, zuständig fürs Departement «Musik», auf das Galakonzert - unter anderem mit der Jugend-Brassband des Kantons Solothurn - vom Samstagabend zu sprechen. Sowohl das Publikum als auch die Musiker und Musikerinnen seien sehr zufrieden gewesen.
Als Highlight griff Harri Kunz, zuständig für Marketing und Events, den Auftritt des Museums Haarundkamm in Mümliswil heraus: Die Leute seien in Scharen Schlange gestanden, um sich die Haartracht gestalten zu lassen. Dabei ging es um eine moderne Interpretation des Kamms in der Frisur. Kunz sprach von einem geglückten Versuch, das Museum zu positionieren.
Und nicht ohne Schmunzeln erzählte er auch von einem Diebstahl. Vier Fahnen des Gastkantons mit dem Motto «Charger pour Saignelégier» seien gestohlen worden. «Schön gestohlen», präzisierte Harri Kunz. «Sauber abgeschnitten.» Ganz klar: Da habe sich jemand ein Souvenir besorgt. Eigentlich ein gutes Zeichen für den Auftritt des Gastkantons. «Nur», so Kunz weiter, «hätten wir die Fahnen am Schluss gerade so gut verschenken können ...»
Pferdezüchter wollen mehr Geld
Unter den Gästen waren auch Bundesrat Johann Schneider-Ammann und der aus dem Jura stammende Olympiasieger Steve Guerdat. Schneider-Ammann erklärte am Sonntag, er habe die Alarmschreie der Züchter von Freiberger Pferden gehört. Ihre Probleme würden seriös geprüft und diskutiert. Nicht allein die Pferdezüchter und die Landwirte hätten zu leiden. Die ganze Wirtschaft sei herausgefordert, sagte der Bundesrat. Dass die Landwirtschaft auf dem Altar der Globalisierung geopfert werde, sei nie zur Diskussion gestanden. Zu konkreten Forderungen der Züchter äusserte sich Schneider-Ammann nicht. Die Kommissionen des Parlaments nähmen heute Montag die Beratungen der Landwirtschaftspolitik 2014 bis 2017 auf. Die Züchter der einzigen einheimischen Pferderasse verlangen vom Bund eine Verdoppelung der Subventionen für Zuchtstuten von 400 auf 800 Franken.
Einen begeisterten Empfang erhielt der frischgebackene Olympiasieger im Springreiten, Steve Guerdat, am Sonntag. Zusammen mit Schneider-Ammann und den Regierungspräsidenten des Juras und des Gastkantons Solothurn liess sich der Sportler in einer Kalesche über den Parcours fahren. Guerdat sagte, die Freiberger Rasse repräsentiere gut die allgemeine Pferdenatur. Auch er sei schon zum Spass auf eines dieser Tiere gestiegen.