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Kanton Solothurn
Im Kanton Solothurn müssen in den nächsten Jahren 50 bis 100 Millionen eingespart werden. Dass aber ein Grossteil der Massnahmen den Bildungsbereich betreffen, kann Franziska Roth nicht verstehen.
Sparen, sparen, sparen. Die finanzielle Ausgangslage des Kanton Solothurn sieht nicht rosig aus, weshalb der Kanton Solothurn letzte Woche verschiedene Massnahmen vorstellte (wir berichteten). Rund 60 Massnahmen sind geplant. Darunter der Verkauf des Borregaard-Areals, die Senkung der Prämienverbilligung, vermehrte Bussen und die Erhöhung der Motorfahrzeugsteuer.
Mit Abstand am meisten Änderungen betrifft das Departement Bildung und Kultur. Die Kanti-Schüler sollen beispielsweise keinen Hauswirtschaftsunterricht mehr bekommen, und im bildnerischen Gestalten, Werken an der Primarschule oder im Musikunterricht sollen Lektionen gestrichen werden.
Ferienkurse als Ausgleich
So will der Kanton Solothurn auch auf das Einführen von Frühenglisch verzichten. Dagegen hat Franziska Roth, neue Präsidentin der SP Kanton Solothurn, nichts einzuwenden. «Der Lektionenabbau geht hingegen zulasten der Kinder», sagte sie im «Duell Aktuell» auf TeleM1.
Franziska Roth, Lehrerin und Präsidentin der SP Kanton Solothurn, und Regierungsrat Christian Wanner diskutieren im «Duell Aktuell» über die Sparrunde im Kanton Solothurn.
Die Sendung wird ab 18.30 Uhr stündlich ausgestrahlt.
Ihr Diskussionsgegner, Solothurner Finanzdirektor Christian Wanner, erklärt denn auch gleich, wie die Lektionen aufgeholt werden könnten: «Die wegfallenden Hauswirtschaftslektionen könnten über Ferienkurse gelöst werden.» Das heisst: Kinder und Jugendliche sollten sich die Fähigkeiten in Hauswirtschaft und Werken ausserhalb der Schule aneignen.
Verwaltung durchleuchten
Wie die Primarlehrerin und Heilpädagogin erklärte, seien gerade diese Fächer wichtig für die Entwicklung eines Kindes. Nicht einmal alle Primarschüler wüssten, wie mit einer Schere umzugehen. «Werken, Hauswirtschaft und Deutsch braucht es. Das zeigt die Qualität der Bildung.» Für eine gute Berufsbildung brauche es Kopf, Herz und Hand. Im Lesen sei die Schweiz laut der letzten Pisa-Studie nicht im vorderen Bereich. «Dort Lektionen zu streichen, ist absoluter Blödsinn», so Roth.
Die Schweizer Bildung sei eine gute Bildung. Die Bildungskosten würden aber nicht die Bildungsqualität ausmachen. Ihrer Meinung nach, würden die meisten Kosten in der Verwaltung anfallen. Roths Vorschlag: «Die Verwaltung muss unter die Lupe genommen werden.»
Fehlentscheid rückgängig machen
Dass die im letzten Dezember beschlossene Reduktion um vier Steuerprozente wieder rückgängig gemacht werden soll, sind sich beide einig. Ob aber zusätzlich vier Prozente aufgestockt werden sollen, das gelte es intensiv zu diskutieren, so Roth. (ldu)