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Kanton Solothurn
Mit der Schweiz wurde heuer auf dem Hausberg auch das um- und ausgebaute Hotel Weissenstein kräftig gefeiert.
Keinen eigentlichen offiziellen Eröffnungsakt – aber immerhin einen Bundesratsauftritt gab es am Donnerstag zur Neueröffnung des um- und ausgebauten Kurhauses auf dem Solothurner Hausberg. So oder so zog das «Hotel Weissenstein», wie der traditionsreiche Betrieb fortan heisst, am ersten Tag seines «neuen Lebens» Scharen von Interessierten an.
Und eben: sogar einen leibhaftigen Bundesrat. Wirtschaftsminister Guy Parmelin gab sich am Vormittag die Ehre, die Gebäude zu besichtigen und eine Ansprache zu halten. Es war allerdings eine Rede zur Nation und deren Geburtstag (siehe unten), und nicht zum sichtlich gelungenen 20-Millionen-Franken-Umbau: Auf diesen ging der SVP-Magistrat nur gerade mal in einem Satz ein: Die Renovation des Kurhauses sei «ein perfektes Sinnbild für unser Land – ein Land, das seine Vergangenheit achtet, das aber gleichzeitig in die Zukunft blickt und vorwärtsstrebt».
Zuvor gönnte sich Parmelin, begleitet vom Bündner SVP-Nationalrat Heinz Brand und zusammen mit den stolzen Hausherren auf der ebenfalls erneuerten Hotel-Terrasse einen Kaffee. Und im Anschluss an seine Rede mischte er sich unters Volk. Dies bei einem von der SVP Solothurn offerierten Apéro. Der dabei kredenzte Weisswein dürfte dem Waadtländer, vormals Weinbauer, allerdings nicht nur eher sauer, sondern auch sehr spanisch vorgekommen sein.
Während die «drei hellsten Solothurner» – die drei Scheinwerfer auf den Kurhaus-Dächern – zum Nationalfeiertag rot in die Landschaft strahlten, wurde ab 8 Uhr morgens in der neuen Panorama-Halle mächtig zum Buure-z’Morge aufgetischt. Mächtig auch die Halle selber: Lichtdurchflutet, dank riesiger Glasfronten. Der bis zu 500 Personen fassende Glaskubus beeindruckt und kommt beim Publikum gut an, wie erste Reaktionen zeigten.
Auch im altehrwürdigen, totalrenovierten Kurhaus scheint die Verbindung der historischen Bausubstanz mit den modernen, zweckmässigen Ergänzungen sehr gut gelungen. So in den verschiedenen Sälen und den – über die Eröffnungstage allesamt ausgebuchten – Hotelzimmern.
In etwas mehr als eineinhalbjähriger Bauzeit ist auf dem Solothurner Hausberg eine gewaltige Arbeit geleistet worden. «Auf den letzten Drücker ist (fast) alles fertig geworden», bringt Tom Umiker das Erreichte auf den Punkt. «In den nächsten zwei, drei Wochen gibt es allerdings schon noch einiges zu tun», bestätigt der Mitbesitzer der Hotel Weissenstein AG. Bis zum 10. August muss zumindest die Panorama-Halle auf Vordermann gebracht sein: «Dann finden dort die ersten Anlässe statt.» Auch Pannen blieben der Bauherrschaft nicht erspart, so etwa falsch angeschlossene Lüftungsanlagen in der Halle, aus denen plötzlich weisser Rauch ausgetreten sei.
Oder Wetterpech, wie Umiker weiter schildert: «Vor zehn Tagen haben die heftigen Regenfälle die ganzen, eben frisch humusierten und mit Rasen angesäten Flächen des neuen Spielplatzes weggespült.» Alles wurde inzwischen wieder neu angelegt, doch steht der Spielplatz laut Umiker vorerst nur eingeschränkt zur Verfügung.
Der Nationalfeiertag biete Gelegenheit, den Puls des Landes zu spüren, erklärte Bundesrat Guy Parmelin in seiner Rede auf dem Solothurner Hausberg. Nämlich den «Puls einer ‹Einheit›, die geografisch zwar klar abgegrenzt ist, sich aber doch nicht so leicht begreifen lässt, da sie sehr komplex ist und dennoch den gemeinsamen Nenner all unserer Unterschiede darstellt: unser Land, die Schweiz».
Dieses Land biete den Bürgerinnen und Bürgern Perspektiven, im Gegenzug seien alle aber auch gefordert, «unserem Land eine Perspektive zu geben und seine Zukunft zu sichern». Das demokratische System der Schweiz gebe der Bevölkerung «die Macht, frei zu entscheiden, welche Richtung für unser Land und seine Weiterentwicklung am besten erscheint.» Dazu gehöre auch, dass wir «diejenigen wählen können, von denen wir denken, dass sie geeignet sind, diese Richtung vorzugeben und konkret umzusetzen», führte der Bundesrat mit Blick auf die nationalen Wahlen vom 20. Oktober aus.
Die Schweiz sei eines der zehn demokratischsten Länder der Welt. Wenn man«gewisse Kommentare» höre, könne man zwar meinen, dass alles viel besser sein könnte, so Parmelin. «Aber seien wir ehrlich: Wenn es einem gut geht, neigt man dazu, aus jeder Mücke einen Elefanten zu machen.» Dabei sei die Schweiz wahrlich «ein Land, das deutlich mehr Stärken und Potenziale aufweist, als echte Probleme.» (ums)