Volksschule
Die vielen Wechsel in den Schulleitungen werfen Fragen auf

Eine relativ hohe Fluktuationsrate in den Schulleitungen der Volksschule lässt das Kantonsparlament nicht kalt. Die Regierung siehts weniger dramatisch.

Urs Mathys
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Schulleiter: Nicht alle haltens auf dem Sessel lange aus. Symbolbild Chris Iseli

Schulleiter: Nicht alle haltens auf dem Sessel lange aus. Symbolbild Chris Iseli

Chris Iseli

Die Funktion Schulleiterin/Schulleiter ist im Kanton noch jung: Sie wurde erst 2006 durch die Abstimmung zur geleiteten Schule eingeführt.

Die Person der Schulleiter ist nicht minder wichtig, darin war man sich im Kantonsrat einig. Eine Interpellation von Tamara Mühlemann Vescovi (CVP, Zuchwil) bot Gelegenheit zu einer breiten Auslegeordnung.

Kanton bietet Unterstützung an

Mühlemann hatte gestützt auf ihre Recherchen darauf hingewiesen, dass die Zahl der Wechsel in den Schulleitungen «generell relativ hoch» sei. Von der Regierung verlangte sie Auskünfte zu den Gründen und nach dem entsprechenden Handlungsbedarf. Die vielen Fluktuationen könnten den erhofften Nutzen aus der Einführung der Schulleiter infrage stellen. Mühlemann sah ihrerseits zentralen «Handlungsbedarf bei den Entlastungen für die Schulleiter: Hier muss man aktiv werden.»

In ihrer Antwort relativiert die Regierung: Die Fluktuationsrate könne lediglich aus der Einführung von neuen Schulleitungen abgeleitet werden – pro Jahr würden «weniger als 7,5 % neue Schulleitungen ihre Arbeit im Kanton aufnehmen». Beim Departement für Bildung und Kultur (DBK) verweist man auf die noch kurze Historie der Tätigkeit Schulleiter.

Und: «Wir sind sicher, dass sich das Berufsfeld der Schulleitung weiter festigen wird», heisst es in der Regierungsantwort. Lediglich bei 4 von 56 extern evaluierten Schulleitungen seien Verbesserungen nötig gewesen. Bei allfälligem Handlungsbedarf seien die Schulträger gefordert – der Kanton biete Unterstützung an.

«Schulleitungen sind das A und O»

Ähnlich äusserte sich FDP-Fraktionssprecher Hubert Bläsi (Grenchen): Der Schulleiter-Job sei sehr anspruchsvoll, biete eine hohe Selbstständigkeit – aber auch eine grosse Verantwortung. Bläsi zeigte sich «zuversichtlich, dass sich das Berufsbild weiter festigen wird». Matthias Stricker (SP, Bettlach) bezeichnete gute Schulleitungen als «das A und O für eine funktionierende Schule». Die Zuständigkeit liege wohl bei den Gemeinden, aber der Kanton verhalte sich in dieser Sache «doch sehr defensiv» und nehme sich «aus der Verantwortung». Die Qualität einer Schule darf aber laut Stricker nicht vom Glück oder Pech abhängen, einen guten oder einen schlechten Schulleiter zu haben».

Eine Lanze für die Gemeindeautonomie in Sachen Schulleitungen brach für die Grünen Felix Glatz Böni (Bellach). Daraus resultiere nämlich auch eine gute Akzeptanz für dieses Modell. Die Anforderungen an die Schule und die Lehrkräfte hätten sich in den letzten Jahren massiv verändert, gab Glatz zu Bedenken. Nicht jeder, der dieses Amt anstrebe, gebe auch tatsächlich einen guten Schulleiter ab: «Die Qualität der Lehrkräfte und die Bildungsnähe der Eltern sind für den Erfolg der Schule verantwortlich – nicht primär die Schulleiter.»

«Evaluationitis» des Departements

Auf höhere Kosten aufgrund hoher Fluktuationen verwies schliesslich Beat Künzli (Laupersdorf). Der Schulleiter-Job sei für manche durchaus auch «ein Sprungbrett für andere Aufgaben», fand der SVP-Sprecher. Daneben sieht er aber in den Arbeitspensen «das Hauptproblem» und als Grund für ein Abspringen: «Immer mehr Ansprüche des Kantons». Umfragen, Statistiken, Auswertungen seien eine Daueraufgabe. «Evaluationitis und Aktivismus» des Bildungsdepartements würden den Schulleitern die Zeit rauben, die sie zur erfolgreichen Erfüllung ihres Jobs benötigen würden.

Interpellantin Tamara Mühlemann Vescovi erklärte sich von den Regierungsantworten letztlich «teilweise befriedigt».