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Solothurn
Kanton Solothurn
Dadurch, dass die Gemeinden die Preise der Tageskarten nach oben verschoben haben, sinkt die Nachfrage. Anders sieht es hingegen in den Städten aus.
Durch Preiserhöhungen haben die von den Gemeinden vertriebenen Tageskarten vielerorts an Attraktivität verloren. Eine Umfrage im Kanton zeigt: Um 5 bis 15 Prozent setzten etliche Solothurner Gemeinden den Verkaufspreis auf den Jahresbeginn herauf. Der durchschnittliche Verkaufspreis lag bisher bei 40 Franken. Das war etwa auch in Balsthal der Fall. Neu müssen die Balsthaler jetzt 45 Franken bezahlen.
Preisaufschläge unumgänglich
Diese Änderungen kommen keineswegs aus dem Nichts. Seit der Einführung 2003 ist der vom Verband öffentlicher Verkehr vorgegebene Einkaufspreis um 51,8 Prozent gestiegen. Der Verband argumentiert, dass die Einnahmen aus den Tageskarten nur einen Drittel der Kosten decken und Preisaufschläge folglich unumgänglich sind. Damit die Dienstleistung auch für die Gemeinde mindestens ein Nullsummenspiel bleibt, müssen diese nachziehen. Vor allem bei kleineren Ortschaften können jedoch schon kleine Erhöhungen zu einem Absatzeinbruch führen. Eine weitere Verteuerung müsste folgen, um die Löcher zu füllen. Es entsteht ein Teufelskreis, der letztlich zur Abschaffung des Angebots führen kann. Manche Gemeinden legen drauf, um das Angebot aufrechterhalten zu können. Es sei ein zusätzlicher Dienst, von dem unsere Bürger profitieren können, lautet die Antwort.
Mit der Frage, ob sich der Vertrieb der Tageskarten weiterhin lohnt, sah sich Lohn-Ammannsegg konfrontiert. Die Antwort fiel negativ aus und man beschloss, die Dienstleistung dieses Jahr einzustellen. «Wir müssten eine Auslastung von 84 Prozent haben, um die Auslagen decken zu können», rechnet Gemeindeschreiber Stephan Richard nach. «Im vergangenen Jahr lagen wir knapp unter 70 Prozent. Das könnte an der Preiserhöhung von 35 auf 40 Franken liegen, die wir Anfang 2012 vornehmen mussten», vermutet er. Auch in Oensingen wird sich dieses Jahr zeigen, ob sich das Angebot weiter lohnt: «Als wir vor zwei Jahren die Preise anhoben, sank die Auslastung von ungefähr 95 auf 85 Prozent», gibt Sachbearbeiter Michael Brunner Auskunft. Einige Gemeinden mit einer guten Auslastung wie Selzach, Zuchwil oder Gerlafingen verzichteten auf eine Preiserhöhung. Um die Abdeckung möglichst hochzuhalten, können beispielsweise in Gerlafingen drei Tage vor dem Gebrauchsdatum auch auswärtige Personen Tageskarten beziehen.
Grösse der Ortschaft entscheidend
Viele kleinere Ortschaften wie Mühledorf oder Welschenrohr bieten die Dienstleistung nicht an, da sie die Kosten nicht decken könnten. Eine gute Lösung hat die Gemeinde Schnottwil gefunden, die zusammen mit Biezwil, Lüterswil und Gächliwil täglich zwei Karten anbietet. Dort können auch Auswärtige aus zehn weiteren Gemeinden, darunter Mühledorf, unter speziellen Bedingungen Karten beziehen.
Besser sieht es in den Städten aus: Eine Auslastung von 90 Prozent verzeichnete Solothurn 2012 und in den Jahren zuvor. Der Preisaufschlag im Mai 2012 von 40 auf 45 Franken brachte keinen Einbruch. Olten hat im Mai 2011 von 4 auf 6 Karten aufgestockt und verzeichnet dennoch eine Auslastung von 98,5 Prozent. Auch bei Grenchen lag sie letztes Jahr weit über 95 Prozent, wie Stadtschreiberin Luzia Meister berichtet. Die Städte profitieren beim Kartenverkauf von ihrer Grösse. Sie haben den Vorteil, dass sie die Auslastung durch die interne Vergabe optimieren können. Überschüssigen Karten werden an Mitarbeiter abgegeben, die geschäftlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind.