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Kanton Solothurn
Die 9. Etappe führte gleich zu Beginn rund 700 Meter in die Höhe. Denn dort, hoch über Trimbach, lebten einst die Grafen von Froburg. Viele Jahre versuchten sie ihre Macht auszubauen, bevor das Geschlecht verschwand.
Schuhwerk In den Sneakers auf die Königsetappe – ein Wagnis? Dies war meine Sorge während der Woche. Denn Wanderschuhe haben nie den Weg in meinen Schuhschrank gefunden. Die Wahl fiel am Morgen stattdessen auf die Turnschuhe mit dem besten Profil. Mehr geht nicht, mein Bergführer in Vietnam trug Flip-Flops. Aufatmen dann schon beim Treffpunkt. Zwischen allen Wander- und Trekking-Schuhen waren auch Latschen in meiner Liga auszumachen. Meine Füsse und Gelenke überstanden die 15 Kilometer schadlos und ich verzeichnete lediglich zwei leichte Ausrutscher. Trotzdem empfiehlt sich natürlich ein anständigeres Schuhwerk. Meine Sneakers werden nach dieser Tour womöglich doch noch klobige Gesellschaft erhalten. (raw)
Weinfreunde Nationalrätin Maya Graf und Önologe Christian Voser stiessen auf der Froburg mit einem Gläsli Weissen (natürlich «Christian Voser») an und lachten über ihre erste Begegnung. Vor drei Jahren auf einer Leserwanderung luden Voser und seine Badener Wanderfreunde Maya Graf auf ein Glas ein, ohne zu wissen, wer sie war. «Sie haben mir fast den Wein wieder weggenommen, als ich sagte, sie sei eine Grüne!», erinnert sich Graf vergnügt. Seither prosten sich die beiden jedes Jahr auf einer Leserwanderung fröhlich zu. (roc)
Wanderfreuden EVP-Kantonsrat André Wyss war ohne seine Tochter unterwegs. Die Siebenjährige sei kein Wanderfan, so Wyss. Am nächsten Mittwoch müsse sie aber trotzdem wandern, und zwar an der Familienwanderung in Biberstein. Wyss ist überzeugt: «Das ist ja eher eine Themenwanderung, das gefällt ihr dann sicher.» Notfalls könnte sie vielleicht der Besuch in der Bio-Badi in Biberstein trösten. (RBA)
Dankbarkeit Die Wandergruppe zog sich beim ersten Aufstieg auseinander, in der Schlussgruppe machte das aber niemandem sorgen. «Schliesslich», so ein Wanderer mit Hund an der Leine erleichtert, «sind in der Schweiz alle Wanderwege so gut angeschrieben, da kann man nicht verloren gehen.» Das freute Ernst Gilgen, der ebenfalls in dieser Gruppe unterwegs war: «Vieenl Dank», so Gilgen mit einem breiten Lächeln. Er sei nämlich selber auch häufig auf den Wanderwegen unterwegs, um für eine korrekte Markierungen zu sorgen. (RBA)
Die Etappe am Sonntag startete nicht sehr adlig. Die 85 Teilnehmer trafen sich ganz praktisch auf dem Parkplatz vor dem Coop in Trimbach. Wanderleiter Werner Studer erklärte die Route: Hoch auf die Froburg, weiter zum Schloss Wartenfels, und dann zurück nach Trimbach.
Es werde «nid ganz eifach», warnte Studer, und machte einige Teilnehmer ganz nervös. «Schaffe mir das», flüsterte eine Frau mit Wanderstöcken ihrer Begleiterin zu. «Eh suscht chehre mer haut de um», antwortete diese gelassen.
So schlimm wie befürchtet war der Aufstieg zur Burg nicht. Der Weg führte meistens durch den Wald, das Tempo wurde an die Hitze angepasst. Nach den Aufstieg auf rund 830 Meter über Meer gab es bei der Froburg eine Pause.
Wanderleiter Studer nutzte die Gelegenheit, um sein Wissen über die Froburg weiterzugeben. Die Grafen von Froburg, so erzählte er, hätten die Gegend weit über Olten hinaus geprägt. Bis in die heutige Kantone Baselland, Aargau und Bern reichte ihr Einfluss. Denn neben Olten gründeten die Grafen von Froburg unter anderem auch Liestal, Wiedlisbach und Zofingen.
Die Froburg selber wurde über mehrere Jahrhunderte gebaut. Baustart war im 11. Jahrhundert. Die Grafen von Froburg verfügten im frühen 12. Jahrhundert über viel Macht. Das Familienziel war er, diese weiter auszubauen. Das klappte zu Beginn ganz gut; gleich dreimal hintereinander schafften die von Froburg es, den Basler Bischofsstuhl mit Familienangehörigen zu besetzen.
Allerdings musste sich die Familie auf allen Seiten gegen starke Gegner behaupten und tat sich schwer damit, weitere Gebiete zu erobern. Die Grafen beschlossen, sich mit Heiratsverbindungen in benachbarte Dynastien Erbansprüche zu verschaffen. Ab dem 13. Jahrhundert trennte sich das Geschlecht in zwei Zweige, in den Waldenburger- und den Zofingerstamm. Der Zofingerzweig starb 1317, der Waldenburger 1367 aus.
Nach der Froburg ging es weiter in Richtung Schloss Wartenfels. Das Schloss war früher der Hauptsitz der Herren von Wartenfels, heute gehört es dem Kanton Solothurn.
Im Gegensatz zur Froburg ist es noch gut erhalten, und mit ein bisschen Glück ist von dort aus das ganze Alpenpanorama vom Säntis über den Titlis, Eiger bis zur Blüemlisalp zu sehen.
Dieses Glück hatte die Gruppe nicht, aber froh über eine Pause und eine Erfrischung im Schlossbistro waren alle.
Mehr Fotos, Videos und Anekdoten finden Sie übrigens auf unserem Leserwandern-Blog.
Auf der kommenden 10. Etappe am Mittwoch, 1. August, laufen wir auf einem Rundweg um Biberstein AG. Diese Familienwanderung lockt mit einem Kinder-OL auf den Spuren von Perimuk. Am Schluss lockt zur Erfrischung die Bio-Badi! Alle Informationen zur Route finden Sie hier.