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Noch vor wenigen Tagen war von Schnee keine Spur. Und dennoch profitierten die Bergrestaurants in der Region. Wegen des Nebels im Flachland verzeichnen sie von morgens bis abends Hochbetrieb.
An diesem Wochenende mag es inzwischen auf dem einen oder anderen höher gelegenen Punkt etwas Schnee gegeben haben, doch noch vor wenigen Tagen war von den weissen Flocken auch dort keine Spur. Viele zog es in die Höhe. Davon profitierten die Bergrestaurants, die von morgens bis abends Hochbetrieb verzeichneten.
«Für uns war es ein genialer Spätherbst und Dezember, es kamen sehr viele Gäste, wir wurden sogar fast ein wenig überrannt», freute sich Hanspeter Kobel, Betreiber von «Oberes Brüggli» in Selzach auf 1150 Meter über Meer. Kobel führt das Restaurant seit 10 Jahren zusammen mit seiner Frau Silvana. So einen Winter habe das Ehepaar bisher noch nie erlebt. «In den letzten Wochen war praktisch nur Terrassenbetrieb. Die Terrasse ist südlich ausgerichtet und windgeschützt; am Wochenende nach Weihnachten war es dort 22 bis 23 Grad warm.» E
Einigen Gästen sei dies sogar zu warm gewesen, sodass sie im Innern Zuflucht gesucht hätten. Es gibt keine Festangestellte, aber drei Aushilfen. «Ausserdem hat es sich so ergeben, dass notfalls immer wieder spontan Freunde einspringen, die gerade etwas trinken», erklärte Kobel. Beliebt ist die «Beiz» vor allem wegen ihrer selbst gemachten Produkte wie die Käseschnitte oder die Bratwurst; im Herbst wird nämlich «gmetzget».
Auch im Bergrestaurant Bremgarten läuft es auf Hochtouren. Die Kundschaft, viele Stammgäste, aber auch viel neues Publikum, kam in Strömen, und draussen auf der Terrasse liess es sich gut sitzen. «Am Mittwoch kamen beispielsweise so viele Gäste, dass wir noch mehr Helfer brauchten», erläuterte Familie Birrer. «Zum Glück konnten wir durch unseren Landwirtschaftsbetrieb kurzfristig Leute abrufen.» In der Wirtschaft Bremgarten gibt es eine einfache Menukarte im Angebot sowie ein Tagesmenu, das rege genutzt wird.
Das erste Jahr im Betrieb ist es für Gastronom und Koch Marc Gerritsen. Die Bergwirtschaft Tiefmatt, Oberbuchsiten, liegt auf rund 820 Metern. «Zu uns kommt man als Wanderer, Biker, aber auch mit dem Auto», erklärt der Holländer, der einen siebentägigen Betrieb mit durchgängig warmer Küche führt. «Bisher war es eine sehr gute Saison. Der Nebel sitzt unten, und das zieht in die Höhe.»
In der Wirtschaft Montpelon in Gänsbrunnen ist man sehr zufrieden, hatte aber ein klein wenig Pech: «Wir haben im November immer Betriebsferien, und dieser November war ja verhältnismässig sehr warm», beschreibt Elsbeth Lanz, die zusammen mit ihrem Mann das Restaurant leitet. Zu ihnen kommen zwar viele Stammgäste, dennoch ist der grösste Teil neue Kundschaft, die es sich bei einer Suppe, einem Fondue oder Raclette gemütlich macht. «Im Winter kommen die Leute wegen des Weihnachtswegs, dieser zieht neues Publikum an», erläutert Lanz. Wanderer und Biker legen nur selten eine Pause bei ihnen ein: «Unser Restaurant liegt für sie zu nah, um schon eine Pause einzulegen. Zu uns kommen vor allem Familien.»
Wer vom Passwang her pilgert, macht meist Halt im Bergrestaurant Erzberg oberhalb von Ramiswil; fast den ganzen Dezember waren Betriebsferien, doch seit der Wiederaufnahme am Stephanstag herrscht Hochbetrieb. «Bei schönem Wetter kommen eben die Leute», erklärt Rita Hänggi, die zusammen mit ihrem Mann Blasius das Restaurant leitet. «An den Wochenenden waren wir praktisch ausgebucht.» Gesamthaft seien sie dann jeweils zwischen sechs und sieben Personen im Betrieb. Eine Flaute gab es nur Ende September wegen des schlechten, kühlen Wetters. Hänggi: «Zu uns kommen Biker und Wanderer, aber auch viele ältere Leute, die nicht mehr laufen können, wir haben nämlich eine Zufahrt und eine schöne Aussicht.»