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Bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus an der Wengistrasse 40 in Solothurn sind in der Nacht auf Montag sechs Menschen verstorben. Ein Kind erlag zwei Tage später seinen Verletzungen. Eine Übersicht über die Katastrophe.
Was geschah genau an der Wengistrasse in Solothurn, als in der Nacht auf Montag, 26.November in einem Mehrfamilienhaus ein Brand mit grosser Rauchentwicklung ausbrach? Wir bieten hier einen Überblick:
Ein Bewohner des Mehrfamilienhauses Wengistrasse 40 bemerkte Montagnacht gegen 2.10 Uhr Rauch im Treppenhaus und löste Alarm aus. Die Feuerwehr rückte mit einem Grossaufgebot aus.
19 Personen brachte die Feuerwehr in Sicherheit. Für sechs Personen kam aber jede Hilfe zu spät. Vier Erwachsene und zwei Kinder starben direkt beim Unglück. Eine vierköpfige eritreische Familie wurde komplett ausgelöscht.
Ein weiteres Kind erlag am Mittwoch im Spital seinen Verletzungen. Somit forderte der Brand insgesamt sieben Todesopfer. Zwei Kinder sind nach wie vor im Spital, eines davon ist schwer und eines mittelschwer verletzt. Die beiden Kinder aus Äthiopien wurden zu Waisen.
Der Brand wurde durch eine Zigarette ausgelöst, wie die Polizei im Verlauf des Montagnachmittags erklärte. Am Mittwoch bestätigte die Solothurner Staatsanwaltschaft: Eine vorläufig festgenomme Frau habe gestanden, mit einer Zigarette im Bett eingeschlafen zu sein.
Eine Frau hat ihr Kind, um es zu retten, aus dem Fenster geworfen. Dies hat die Solothurner Kantonspolizei gegenüber «TeleM1» bestätigt. Das Baby hat den Fall überlebt, die Mutter wurde jedoch tot auf der Strasse aufgefunden. Was genau passierte, wird immer noch abgeklärt.
Eine Person wurde noch am Montagnachmittag von der Polizei vorläufig festgenommen da sie «durch unsachgemässen Umgang mit Raucherwaren» den Brand verursacht hatte. Die Staatsanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung eingeleitet. Am Mittwoch gab die Staatsanwaltschaft bekannt, die Frau ist wieder auf freiem Fuss. Sie habe zugegeben, im Bett geraucht zu haben. Einen Antrag auf Untersuchungshaft stellte die Staatsanwaltschaft nicht. «Es liegen keine Haftgründe vor», sagte Mediensprecherin Conny Zubler gegenüber «TeleM1».
In der Liegenschaft Wengistrasse 40 habe der Kanton Solothurn zwei Stockwerke für die Unterbringung von Asylsuchenden angemietet. Das sagte der Solothurner Stadtpräsident Kurt Fluri. Im Mehrfamilienhaus seien neun Personen gemeldet gewesen.
Zur Brandzeit hielten sich aber über 20 Personen im Gebäude auf, wie die Kantonspolizei schon am Montag mitgeteilt hatte.
Das Hausinnere an der Wengistrasse 40 habe die Brand- und Rauchentwicklung nicht speziell begünstigt, das Gebäude sei nach den damals gängigen Brandschutzvorschriften erstellt worden. Dies erklärte Feuerwehrkommandant Boris Anderegg. Mit Rauchmeldern, für die es in der Schweiz kein Obligatorium gibt, hätte die Tragödie allerdings wohl verhindert werden können. Die Diskussion um eine mögliche Einführung einer Brandmelder-Pflicht wurde dadurch neu lanciert.
Die offene Gedenkfeier für die Opfer findet am Samstag, 8. Dezember, in der Solothurner St. Ursenkathedrale statt. Der Anlass beginnt um 16 Uhr und steht allen Menschen offen, die ihre Trauer und ihr Mitgefühl in einem gemeinsamen Rahmen zum Ausdruck bringen möchten. Stadt und Kanton Solothurn organisieren die Feier gemeinsam mit Vertretern der Landeskirchen und den Würdenträgern der beteiligten Religionsgemeinschaften. (tom/rka)