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Die Kantonspolizei und die Stiftung Roadcross sensibilisieren Berufsschüler in Solothurn, Grenchen und Olten zum Thema Verkehrssicherheit. Die Präventionsveranstaltungen sollen die Tragweite der zu treffenden Entscheidungen aufzeigen.
Was tun? Das Hupen des mühsamen Dränglers hört nicht auf. Ein Blick auf die hübsche Beifahrerin Nina genügt, um zu bemerken, dass auch sie langsam die Nerven verliert. Was tun also: Den aufsässigen Autofahrer abhängen oder ihn einfach ignorieren? Die zwölf Berufsschüler in der Aula der gewerblich-industriellen Berufsfachschule (GIBS) in Grenchen stimmen an diesem Nachmittag allesamt für «Abhängen».
Sogleich beginnt das Auto zu beschleunigen und das Hupen wird mit zunehmender Distanz leiser. Dann, völlig unerwartet, hinter der nächsten Kurve steht sie da: die Polizei. Überschrittene Höchstgeschwindigkeit innerorts sowie Missachtung eines Vortritts - der nette Abend endet hiermit abrupt. Der Führerschein ist weg und mit ihm auch gleich die hübsche Nina, die aussteigt, um sich von jemand anderem abholen zu lassen.
«Das war die falsche Entscheidung», lacht Serkan Yalçinkaya, Fachspezialist Prävention von Roadcross Schweiz. Das Beispiel des interaktiven Films «Date Nina» ist aus dem Leben gegriffen. Im Unterschied zum Film könne man in der Realität allerdings nicht einfach zurückspulen, um sich klüger zu entscheiden, sagt Yalçinkaya zu Beginn der Präventionsveranstaltung zum Thema Verkehrssicherheit. Zusammen mit der Kantonspolizei Solothurn informiert die Stiftung Roadcross Schweiz rund 1700 Schüler der Berufsschulen Grenchen, Solothurn und Olten, über Unfallrisiken, Unfallursachen sowie über deren Folgen.
Ziel dieser insgesamt 42 stattfinden Präventionsveranstaltungen sei es, die Jugendlichen für die Wichtigkeit ihrer Entscheidungen als Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren, so Yalçinkaya. «Steige ich bei einem alkoholisierten Fahrer ins Auto ein? Überhole ich in dieser unübersichtlichen Kurve? Gönne ich mir ein kleines Bier? Jugendliche würden in puncto Verkehr mit vielen Fragen konfrontiert werden, so Roger Bader von der Kantonspolizei Solothurn. Umso wichtiger sei deshalb, die weitreichenden Folgen der aufgrund dieser Fragen getroffenen Entscheidungen aufzuzeigen.
Denn obwohl die Zahl der Unfälle durch alkoholisierte Jugendliche seit 2014 mit der Einführung des neuen Alkoholgesetzes zurückgegangen ist, ist das Unfallrisiko der Junglenker noch immer überdurchschnittlich hoch. Durch die Durchführung präventiver Infoanlässe erhoffen sich die Kapo und Roadcross eine weitere Senkung der Verkehrsunfälle. Da sich die besagten Veranstaltungen allerdings an Berufsschüler des zweiten Lehrjahrs richten, verfügt ein Grossteil des jungen Publikums noch über gar keinen Führerschein. Das spielt aber keine Rolle: «Jeder sitzt in einem Auto. Das Thema Mitfahren ist ein grosser Bestandteil unserer Unfallprävention», sagt Yalçinkaya.