Regierungsratswahlen
Bittere Niederlage für Meister und die FDP: «Dass die Bürgerlichen links gewählt haben, gibt mir zu denken»

Marianne Meister belegt mit fast 5000 Stimmen weniger als die beiden anderen Kandidatinnen den dritten Platz im 2. Wahlgang.

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Eine enttäuschte Marianne Meister (FDP).

Eine enttäuschte Marianne Meister (FDP).

Tina & Thomas Ulrich

Die Grünen ziehen in die Regierung ein, dies auf Kosten der FDP, die ihren zweiten Sitz im Regierungsrat verliert, den die Partei seit 65 Jahren besetzt.

Die Partei und auch Kandidatin Marianne Meister haben eine bittere Pille zu schlucken. Die Bucheggberger Unternehmerin geht aber mit erhobenem Haupt aus diesem Wahlkampf, wie sie sagt. Sie habe sich engagiert und einen langen Wahlkampf hinter sich. Meister akzeptiert das Urteil. «Es war ein demokratischer Entscheid.»

Sie spart nicht mit Kritik an den Bürgerlichen. Dass viele Bürgerliche nicht sie, sondern die linken Kandidatinnen gewählt haben, gebe ihr zu denken.

Marianne Meister. Sie haben klar verloren. Wie gehen Sie mit diesem Resultat um?

Sportlich, sehr sportlich. Wahlen sind wie Sport: Einer gewinnt, einer verliert. Aber ich bin ganz klar auch enttäuscht. Ich habe mich eingesetzt. Ich stand zwei Jahre im Wahlkampf. Mehr tun konnte ich nicht.

Wo sehen Sie die Gründe für dieses Resultat? Liegt es an der eigenen Partei?

Die Wählerinnen und Wähler haben immer recht, sagt man so schön. Ein anderer Spruch lautet: Der Kanton Solothurn hat die Regierung, die er verdient. Ich akzeptiere das. Man wollte mich nicht. Und man hat die FDP zu wenig unterstützt. Ich bin enttäuscht von den bürgerlichen Wählerinnen und Wählern. Die haben auch Brigit Wyss auf den Zettel geschrieben. Sie hat von der bürgerlichen und von der linken Seite Stimmen erhalten. Das war entscheidend.

Auch Freisinnige haben Ihre Kandidatur kritisiert. Schmerzt dies?

Die Medien haben auch sehr viel zu meinem Resultat beigetragen. Der Chefredaktor der Solothurner Zeitung war erfolgreich mit der Strategie, mich über zwei Jahre lang schlecht zu machen. Das ist aufgegangen.

Und die FDP?

Ich bin von der Delegiertenversammlung als FDP-Kandidatin ausgewählt worden. Und ich habe mich eingesetzt. Die FDP aus Frust zu kritisieren, das mache ich nicht. Die Presse wird analysieren, warum wir verloren haben, warum ich eine schlechte Kandidatin war, etc. Fragen wird sich aber auch die FDP intern stellen müssen.

Wie geht Ihre politische Laufbahn jetzt weiter?

Ich gebe das Gemeindepräsidium ab in Messen. Ich bin aber bestgewählte Kantonsrätin der Amtei Bucheggberg-Wasseramt und werde mich weiterhin für die FDP einsetzen. Ich werde mich als Präsidentin des kantonalen Gewerbeverbandes für einen wettbewerbsfähigen Kanton einsetzen. Jetzt werde ich natürlich besonders fest schauen, was die links geprägte Regierung nun vor hat und Gegensteuer geben.

Als Präsidentin des Gewerbeverbandes werden Sie mehr zu tun haben mit einer wohl linken Volkswirtschaftsdirektorin.

Das ist ganz klar. Dieser massive, historische Linksrutsch in der Solothurner Regierung wird Auswirkungen haben. Jetzt, nach dem Wahlkampf werde ich die Aufgabe als Gewerbeverbandspräsidentin wieder stärker wahrnehmen können. Und das werde ich noch ein paar Jahre machen.

Interview: Lucien Fluri