Startseite
Solothurn
Kanton Solothurn
Bisher war von einer Inbetriebnahme des Neubaus Bürgerspitals Solothurn «voraussichtlich Anfang 2021» die Rede – nun sogar von einer Verzögerung «ins Jahr 2021».
Anfang Monat war es, als sich die kantonsrätliche Umwelt-, Bau- und Wirtschaftskommission vom Hochbauamt des Kantons über die Gründe für die fehlerhaften Bodenbeläge im Bürgerspital-Neubau informieren liess. In der Folge teilte die Kommission dem interessierten Publikum mit, es sei für sie nachvollziehbar, dass sämtliche Bodenbeläge in den Patientenzimmern ersetzt werden müssten. Der Entscheid habe insbesondere aus Qualitätsgründen, mit Rücksicht auf allfällige Auswirkungen auf eine spätere Sanierung unter laufendem Betrieb, aber auch aus haftungsrechtlichen Gründen so getroffen werden müssen. Gemäss Medienmitteilung ging die Kommission damals unverändert davon aus, dass der Bezug des Neubaus «voraussichtlich Anfang 2021» stattfinden würde.
Das war eine zu optimistische Annahme, wie sich nun zeigt. Spitalintern ist die Rede davon, dass der Bezug nicht zu diesem Zeitpunkt möglich sein wird, sondern sich um weitere Monate verzögern wird. Konkret ist auf den Fluren des Bürgerspitals von Frühjahr bis Frühsommer die Rede. So sei es in der Geschäftsleitung besprochen worden, wird übereinstimmend erzählt.
Martin Häusermann, CEO der Solothurner Spitäler AG (soH), mag die Angaben im Detail nicht kommentieren. Er sagt aber, er könne zum heutigen Zeitpunkt in der Tat keinen Termin für die Inbetriebnahme nennen. Wörtlich führt er gegenüber dieser Zeitung aus: «Grund dafür sind die bereits kommunizierten Bodenflächen mit teils nicht vorhandener Gebrauchstauglichkeit beziehungsweise sehr stark reduzierter Nutzungsdauer.» So haben die Experten schon früher befunden. Für Häusermann mündet das in der Konsequenz in folgende Feststellung aus: «Die Inbetriebnahme wird sich deshalb bis ins Jahr 2021 verzögern.» Das heisst umgekehrt: Anfang Jahr wird es sicher nicht sein. Es wird damit zu einer neuerlichen Verzögerung kommen. Auch wenn Teile des Neubaus bereits genutzt werden können.
Zur Erinnerung: Am 1. April wurde das Gebäude vom Hochbauamt an die soH zur Nutzung übergeben. Damals erfolgten nach offiziellen Angaben noch «geringfügige Fertigstellungsarbeiten». Der Zeitpunkt der Inbetriebnahme war damals noch nicht klar. Anfang Mai dann kam die Mitteilung, der ursprünglich für Ende Juni geplante Umzug müsse aufgrund der Pandemie verschoben werden; der Bezug sei für Ende August, Anfang September vorgesehen. Weitere drei Monate später, Anfang August, ereilte die Öffentlichkeit die Hiobsbotschaft von den Baumängeln. Danach war von Anfang 2021 die Rede.
Konkret sind in den 155 Patientenzimmern umfangreiche Sanierungsarbeiten notwendig. Dies, nachdem der sogenannte Haftverbund zwischen Parkett und Unterlagsboden nicht wie gewünscht erfolgte. Vor gut einem Monat sagte Kantonsbaumeister Keune dieser Zeitung gegenüber: «Sobald die Massnahmen zur Sanierung geklärt sind und sich die Unternehmungen sowie die Experten über die Sanierungsmethode geeinigt haben, werden die Kosten für die Sanierung der Bodenbeläge vom vierten bis siebten Obergeschoss durch den Generalplaner berechnet.» In der Folge werde das Hochbauamt die notwendigen Gespräche mit den verantwortlichen Unternehmungen beziehungsweise Versicherungen über die Kostenübernahme führen.
Zudem bestätigte Keune, den betroffenen Firmen stehe grundsätzlich das Recht auf Verbesserung zu. Und dieses werde von den Unternehmungen auch in Anspruch genommen.
Und wo steht die Sache heute? «Einige der Aspekte konnten bereits geklärt werden, andere werden vermutlich etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen», führt Keune auf Anfrage aus. Er habe zwar Verständnis für die Fragen, welche sich die Öffentlichkeit in der Sache stelle, das Hochbauamt wolle zunächst aber die Mitglieder der Baukommission über den Stand der Dinge informieren. Diese Sitzung findet Mitte Oktober statt. Danach könne der Stand der Dinge à jour gebracht werden, verspricht Keune.