Bestes Foto und beste Recherche
Hanspeter Bärtschi und Henry Habegger gewinnen beim Medienpreis Aargau/Solothurn

Hanspeter Bärtschi, Fotograf der Solothurner Zeitung und des Oltner Tagblatts, und Henry Habegger, Bundeshausredaktor bei den Zeitungen von CH Media, gewinnen den Medienpreis Aargau/Solothurn in der Kategorie Foto respektive Recherche.

Raphael Karpf
Drucken
Die Preisträger Henry Habegger (Recherche), Barbara Maths (Radio), Roland Gamp (Print und Online) und Hanspeter Bärtschi (Foto).

Die Preisträger Henry Habegger (Recherche), Barbara Maths (Radio), Roland Gamp (Print und Online) und Hanspeter Bärtschi (Foto).

Bruno Kissling

Grosse Ehre für gleich zwei Mitarbeitende von CH Media (der auch diese Zeitung angegliedert ist). Hanspeter Bärtschi, Fotograf der Solothurner Zeitung, und Henry Habegger, Bundeshausredaktor, haben beim Medienpreis Aargau/Solothurn in den Sparten Foto respektive Recherche den jeweiligen Preis abgeräumt.

Hanspeter Bärtschi wurde für sein Foto des eingehüllten Turms der St. Ursen-Kathedrale in Solothurn ausgezeichnet.

Das Siegerbild.

Das Siegerbild.

Hanspeter Bärtschi

Es ist bereits das vierte Mal, dass Bärtschi den mit 3000 Franken dotierte Preis gewinnt. Eigentlich, erzählte Bärtschi an der Preisverleihung am Montagabend im Oltner Stadttheater, entstand das Bild im Vorbeigehen.

Er war auf dem Weg an einen Fotoauftrag, als ihm der eingehüllte Turm vor blauem Himmel auffiel. Das könnte noch ein gutes Bild geben, dachte er, und begann abzudrücken. In diesem Moment erschien der Bauarbeiter in weisser Kleidung, um kurz einen Blick über Solothurn zu erhaschen.

Erst Monate später, als Bärtschi das Bild nochmals hervornahm, fiel ihm auf, dass es symbolisch für die Pandemiesituation im Frühling 2021 stand. Es wurde seine Metapher für die damalige Zeit.

«Das Besondere im Gewöhnlichen finden.» Für diese Fähigkeit lobte Laudator Emanuel Freudiger den Gewinner. Die Alltagssituation könne banal erscheinen. «Es spricht vom Vermögen des Urhebers, innert Sekunden die Situation zu erkennen und festzuhalten.»

Ein ehemaliger leitender Staatsanwalt lobt

Henry Habegger gewann den «Spezialpreis der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung für eine herausragende Recherche», der mit 10'000 Franken dotiert ist. Dies für seine Recherche über die Mafia in der Schweiz, die ab dem 26. Oktober in einer Serie in dieser Zeitung erschien.

Er sei erschrocken, sagte Habegger in seiner Dankesrede. Erschrocken, als er merkte, wie breit die Mafia hier vernetzt sei. Er forderte die Behörden auf, aktiv zu werden, besser hinzuschauen. Davor habe er etwas Angst, sagte er. Nicht etwa vor der Mafia. «Wenn wir in der Schweiz über so etwas nicht mehr schreiben können, stimmt etwas nicht mehr.» Nein, etwas Angst mache ihm die Gleichgültigkeit der Leute bei diesem Thema.

In seiner Laudatio sprach Paolo Bernasconi, früherer leitender Staatsanwalt des Kantons Tessin und zuständig für die Ermittlungen, um die es in der Serie geht, von der Wichtigkeit solch journalistischer Recherchearbeit: «Es wird endlich einmal für die Öffentlichkeit und für die Ohren der Politiker das düstere Bild der systematischen Infiltrierung der Mafia in der Schweiz dargestellt: Schaffung von Arbeitsstellen in der Restauration, in Nachtklubs und in der Baubranche.»

Das Ziel dahinter sei: Aufenthaltsbewilligungen zu erlangen und Scheinfirmen zu gründen, so dass Kokain -und Waffenschmuggel effizient getarnt werden können.

Die weiteren Preisträger: Roland Gamp von Tamedia gewinnt für sein Werk «Dioxin-Skandal von Suhr» sowohl in der Sparte Print wie auch in der Sparte online. Barbara Mathys vom Regionaljournal Aargau/Solothurn gewinnt für ihren Beitrag «Geheimtreffen im Jurakonflikt auf Schloss Waldegg» in der Sparte Audio.

In der Sparte Video wurde kein Preis vergeben. Keiner der eingereichten Beiträge habe die erforderliche Qualität gehabt, so Jury-Präsident Hans Schneeberger.

Der Medienpreis Aargau Solothurn wurde zum 24. Mal von den beiden Kantonen sowie den hier ansässigen Medienunternehmen vergeben. Ziel ist es, journalistische Qualität in der lokalen Berichterstattung zu anerkennen und zu fördern.