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Solothurn
Kanton Solothurn
In der SRF-Sendung «Mini Schwiiz, dini Schwiiz» sind diese Woche fünf Solothurner Gemeinden gegeneinander angetreten. Einwohner aus Balsthal, Flüh, Solothurn, Oensingen und Grenchen weibelten für ihren Herzensort. Wer holt den ersten Platz?
Einen Tag hat jeder der Kandidaten Zeit, seien Heimatort von einer persönlichen Seite zu zeigen. Was sie auf ihrem Programm haben, ist ihnen überlassen. Es sollte aber die Kategorien Freizeit, Tradition und Kulinarik einbeziehen.
Die Gemeinde wird von Stephan Berger, Oberamtvorsteher der Amtei Thal-Gäu, vorgestellt. Berger ist in Balsthal aufgewachsen. Ihm gefallen vor allem die wunderbare Natur und das Vereinsleben. «Hier fingt jeder etwas, das ihm passt.» Das Motto seines Programms: «Stille Natur, lebendiges Thal».
Stephan begrüsst seine Gäste in Uniform. Zuerst gibts mal einen schwarzen Hut auf den Kopf. Wie sich später herausstellt, handelt es sich dabei um eine Heizermütze. Dann lädt er ein zur Spritzfahrt mit einem Oldtimer mit Jahrgang 1930. Ab 1942 stand es für die Feuerwehr Balsthal im Einsatz. Es war das erste Pikett-Fahrzeug. Für die Gäste ist es eine «mega Überraschung» und «absolut phänomenal». Das Ziel der Fahrt: Die Strasse unterhalb der Ruine Neu Falkenstein. Die Aussicht gefällt allen. Diesen Ort wollte Stephan den Besuchern unbedingt zeigen. Er verbindet damit viele Kindheitserinnerungen. «Als Buben sind wir hier häufig herumgetollt, haben Streiche gespielt.» Wenn er aus der Haustür komme, sehe er direkt auf die Ruine. Das sei immer sehr emotional.
Nach diesem Ausflug auf die Burg, lockt eine Fahrt mit dem «Kluserschnägg» aus dem Jahr 1909 vom Bahnhof Balsthal bis in die Klus. «Ein solch schöner Zug habe ich noch nie gesehen», meint die Stadtsolothurnerin Sue. Auch die anderen sind sehr angetan vom Nostalgie-Zug.
In Plastikanzügen und mit Häubchen besuchen die Teilnehmer die Lachsräucherei Dyhrberg. Das Lachs-Filetieren überlassen sie lieber den Profis. Zu einer Degustation und einem Glas Wein sagt dann niemand Nein.
Das Resumée des Tages: Die Kandidaten haben Balsthal kennengelernt, den Tag genossen und sich gerne überraschen lassen. Stephan habe das hervorragend gemacht, heisst es. Es gibt 37 Punkte.
Silvia Kleger lebt seit 20 Jahren in Flüh, aufgewachsen ist sie im Kanton Basel-Stadt. «Hier ist es sehr naturverbunden. Man lebt auf dem Land, aber in keinem Bauerndorf.» Speziell in Flüh, an der französischen Grenze: Es gibt eine ökumenischen Kirche, und zwar die erste der Schweiz. Die Leute hätten sich vor 50 Jahren gewünscht, einen gemeinsamen Ort zu schaffen. Hier gibts sogar Platz fürs Hip-Hop-Training – oder draussen eine Sitzecke für die Jungen.
In der Metzgerei Schaad können die Kandidaten anpacken. Das Abfüllen einer «Schmuggler-Wurst» klappt einmal besser, einmal weniger. Während es Silvia und Sue im Griff haben, geht bei Stephan so einiges von der Füllung daneben. «Ich bin ziemlich talentfrei», stellt er lachend fest.
Das Thema Schmuggler zieht sich weiter. An Silvias Lieblingsplatz gibts mit Blick auf die Ruine Landskron und ins Land was für die trockene Kehle: Schmuggler-Wein, der aus Reben aus der Gemeinde produziert wird.
Die Bilanz: Die Kirche beeindruckte, in der Metzgerei «ging was», der Tag war gemütlich und abwechslungsreich. Das Ergebnis: 32 Punkte.
Solothurn holt den Hauptpreis nach Hause. Davon ist Sue Laubscher überzeugt. Es sei eine «schöne, kleine Stadt. Für mich gibt es keinen Grund hier wegzugehen, weil es hier alles gibt, was mein Herz begehrt». Die 32-Jährige Fitness-Trainerin erwartet ihre Gäste zu einem Öufi-Bier in der Hafebar. Der Treffpunkt hat einen Grund: «In Solothurn spielt sich vieles draussen ab», erklärt Sue. Man hocke oft an der Aare, in den Beizen.
Die Aare spielt auch beim nächsten Programmpunkt eine wichtige Rolle. Es geht aufs Boot. Auf dem Weg über die Kreuzackerbrücke zum Solheure-Steg sieht man die wehenden HESO-Fahnen. Das zeigt auch schon deutlich, wann gedreht wurde. Nämlich im September 2018.
Sue erklärt den anderen Kandidaten die alternativen Namen für den Landhausquai, zeigt die Badi und schenkt Weisswein aus. Die Besucher sind begeistert. «Vom Boot aus sieht man alles von einer anderen Seite», sagt der Grenchner Bruno.
Was wäre eine Präsentation von Solothurn ohne die Solothurner Torte? In der Produktionsstätte der Suteria lernen die Kandidaten, wie man die Spezialität herstellt. «Das liegt mit mehr als das Wursten», muss Stephan zugeben. Nach der Arbeit das Vergnügen: Ein Stück echte Torte wird serviert – und das eigene Törtchen darf mit nach Hause genommen werden.
Darf man gespannt sein, was Sue in der schönsten Barockstadt der Schweiz zum Thema Tradition vorbereitet hat. Es ist ein Ausflug in und auf die St.-Ursen-Kathedrale. Für manche Kandidaten ist es der erste Besuch auf dem Turm. Zum Abschluss des Tages singen alle zusammen das Solothurnerlied. «Es isch immer eso gsy...»
Das Fazit: Rundum positiv. Jeder der Programmpunkte hat seine Fans. 36 Punkte gibt es insgesamt.
Daniel Horisberger wohnt seit 30 Jahren nicht mehr in Oensingen. Sein Herz hängt aber am Ort, wo er rund 20 Jahre lang lebte. «Es zieht mich immer wieder nach Oensingen.»
Zum Start seines Kampf-Tages lässt er die anderen Kandidaten wandern. Es geht zum Schloss Neu Bechburg. «Hier habe ich schon als Kind gespielt», erzählt Daniel. Im Turm oben erzählt er seinen Gästen die Geschichte vom sagenumwobenen Koni. Die ist nichts für schwache Nerven.
Nach dem Besuch auf der Burg gehts in den alten Kern der Gemeinde und zwar ins Pflugerhaus. Das Haus aus dem Jahr 1604 steht unter kantonalem Denkmalschutz.
Der gelernte Koch und Metzger entführt daraufhin ins Restaurant Roggen. Da die Gemeinde Oensingen bekannt ist für seine Zwiebeln gehts nun ans Zwiebelkuchen backen. Daniel ist seinem Element und machts vor. «Wenn jede Kochlehrerin in der Schule das so einfach vorzeigen würde, würden mehr Kinder kochen», ist der pensionierte Heilpädagoge Bruno überzeugt. Und obwohl Sue keine Zwiebeln isst, probiert sie wie die anderen den fertigen Zwiebelkuchen – und ist positiv überrascht.
Bilanz: Es sei ein abwechslungsreicher Tag gewesen. Daniel habe das souverän präsentiert, meinen die Gäste. Es gibt 32 Punkte.
Das Finale wird in Bruno Meiers Herzensort Grenchen bestritten. Der 74-jährige pensionierte Heilpädagoge wohnt seit seinem 9.Lebensjahr in der Uhrenstadt. Während vielen Jahren hat er sich politisch für Kinder und Jugendliche engagiert. Beim Ferienpass hat er mitgeholfen, das Jugendzentrum Lindenhaus aufgebaut.
Als Laiendarsteller stellt Bruno die verschiedenen Programmpunkte in Pantomime vor. Die Bet-Geste ist nicht schwer zu erkennen. Gestartet wird der Tag in der Kapelle Allerheiligen. «Hier ist ein offizieller Kraftort», erklärt er. Mehr hat der ehemalige Sigrist Paul Sperisen zu erzählen. Er zeigt auch die Sonnenuhr an der Fassade der Kapelle.
Jetzt wirds sportlich. Die fünf besuchen das Velodrome. Sie erhalten Dress und Velo. Damit gehts ab auf die Bahn. Gastgeber Bruno muss nach zwei Runden mit Schmerzen im Knie aufgeben. Die anderen ziehen aber fleissig ihre Runden. «Ich war on Fire», meinte Sue anschliessend. Auch für die anderen war es ein «super Erlebnis» und «hammer». Sogar Silvia, die zuerst noch aufgeben wollte, fands super.
Nach dem Sport entführt Bruno die anderen Kandidaten in eine typische Vereinsbeiz. Im «Il grottino» sollen sie eine «Zuschnipselfunktion» übernehmen. Sie schneiden Zwiebeln und Peperoni für eine Paella. Drei Kandidaten wollen nicht essen. Sue hat eine Allergie, Silvia und Stephan mögen Krustentiere nicht. So ist es am Schluss nur Daniel, der «aus Anstand» probiert. «Sie ist gelungen», so sei Fazit. Die anderen bekommen Spaghetti Carbonara.
Fazit: Bruno habe den Tag gut gemeistert. Das Velodrome bleibt allen in Erinnerung. Es gibt 33 Punkte.
Somit sieht die Rangliste so aus:
1. Platz: Balsthal 37 Punkte
2. Platz: Solothurn 36 Punkte
3. Platz: Grenchen 33 Punkte
4. Platz: Flüh 32 Punkte
4. Platz: Oensingen 32 Punkte
(ldu)