Zuchwil
Baden – im Schweiss: Im Freibad läuft der Sanierungsendspurt auch bei Hitze weiter

Der Eröffnungstermin für das Freibad Zuchwil ist der 6. Juli. Dann sollen die Becken endlich mit Wasser gefüllt sein. Noch laufen die Sanierungsarbeiten – und dies bei hohen Temperaturen.

Lea Durrer
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Schwimmbad Zuchwil am 26. Juni 2019. Die Bauarbeiter arbeiten bei grosser Hitze an der Fertigstellung des Freibads
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Baustelle Schwimmbad Zuchwil am 26. Juni 2019
Dem grossen Schwimmbecken wird der letzte Schliff verpasst
Arbeiten an der Schimmbeckenumrandung
Schweissen mit Sonnenschirm
Manchen Bauarbeitern scheint die Hitze nichts auszumachen
Manchmal muss man auch eine Pause einlegen
Beim Schweissen entsteht ebenfalls grosse Hitze
Teamwork!
Zwischendurch braucht es eine Abkühlung
Stilleben mit Sonnenschirm und Schweissapparat
Das Kies wird planiert
Die Steine müssen zugeschnitten werden
Polier Carlo Steiner vor dem leeren Schwimmbecken
Die Schweisser posieren noch für ein Gruppenbild

Schwimmbad Zuchwil am 26. Juni 2019. Die Bauarbeiter arbeiten bei grosser Hitze an der Fertigstellung des Freibads

Hanspeter Bärtschi

Das Thermometer zeigt um die 30 Grad. Das T-Shirt klebt am Körper. Der Schweiss tropft. Wo sonst bei diesen Temperaturen in Badehose und Bikini Abkühlung gesucht wird, wird derzeit noch auf Hochtouren gearbeitet. Der Druck ist gross. Am 6. Juli ist der Eröffnungstermin des sanierten Freibads. Schon zweimal wurde er verschoben. Ursprünglich sollte die Badi ab dem 1. Juni offenstehen. Dann war die Rede vom 22. Juni.

Nun soll es Anfang Juli klappen. «Von der Zeit her sind wir voll drin. Wir schaffen das», ist Ivan Felber, Chef von Felber Rohr- und Metallbau aus Rumisberg, überzeugt. Die Firma ist seit zwei Monaten auf der Baustelle, um die verzögerten Schweissarbeiten an den Stahlbecken voranzutreiben. «In dieser Zeit haben wir drei Kilometer geschweisst.» In den vier Schwimmbecken sind es insgesamt sechs Kilometer. Die Bedingungen seien mit Regen, Wind und Sonne recht schwierig gewesen, meint Felber. Fürs Schweissen muss der Bereich mit Blachen abgedeckt werden, um ihn vor der Sonne zu schützen. Zudem muss es windstill und der Boden trocken sein.

Dieses Bild nahm die Baustellen-Cam am Mittwochnachmittag auf.

Dieses Bild nahm die Baustellen-Cam am Mittwochnachmittag auf.

zvg

Ein früher Start

In einem Zelt im Nichtschwimmerbecken sind kurz vor Mittag die Schweisser in Langarm-Shirts und Jacken mit den letzten Reparaturarbeiten beschäftigt. Am Nachmittag soll alles fertig sein. Wegen der Temperaturen sind die Männer seit 4 Uhr in der Früh an der Arbeit. Dafür gibts einen frühen Feierabend. «Am Morgen war es mit 18 Grad noch angenehm», so Florian Digrazia. Musik dröhnt aus den Boxen, ein Ventilator sorgt für zumindest etwas bewegte Luft. «Für uns gehts noch», fügt ein Arbeiter an und weist auf die anderen, die in der prallen Sonne beschäftigt sind. Hitzefrei wäre gut, meint er. Am Tag zuvor habe ein Galvaniker einen Hitzeschlag erlitten.

Die Stimmung ist auf der Baustelle trotz Hitze und nahendem Eröffnungstermin entspannt. Stress verspürt hier niemand. Jeder weiss, was zu tun ist. Viel Wasser trinken gehört dazu. Am heissesten haben es die Männer im Sportbecken. Sie liegen auf dem Bassingrund und elopolieren die Schweissnähte – sorgen also dafür, dass sich die Verfärbung der Nähte aufhebt. «Das Problem ist, dass hier im Becken die Sonne von allen Seiten kommt», erklärt Carsten Trotnow von der deutschen Firma Bodan Schwimmbadbau. Das Blech werde so 60 bis 70 Grad heiss. Ein Zelt oder einen Sonnenschirm aufstellen wäre nicht möglich, «da wir alle zwei Minuten an einer anderen Stelle arbeiten.»

«So heisst es, Zähne zusammenbeissen», meint der Bassinbauer. Am Donnerstag wird das 50-Meter-Sportbecken gereinigt. Dann wird damit begonnen, die Schwimmlinien zu kennzeichnen. Derzeit wellen sich die Blech-Rechtecke noch, weil sie sich durch die Hitze ausgedehnt haben. Bei jedem Schritt spürt man, wie der Boden leicht nachgibt. Ist einmal das Wasser im Becken, wird sich das Blech zusammenziehen.

Liegewiese muss noch warten

Raus aus dem leeren Becken. Am Rand sind die Umgebungsgestalter am Werk. Sie kommen nicht so voran wie gewünscht. «Es ist derzeit zu trocken, um die 3000 Quadratmeter Rollrasen auszulegen, denn dieser ist heikel», berichtet Polier Carlo Steiner. So pflastert die in der Region Thun ansässige Firma jetzt erst einmal die Fusswege. Kies wird verteilt und planiert. Stephan Zedi legt Steine am Bassinrand. Man gewöhne sich an die Hitze, meint der Gartenbauer. «Es gibt heissere und kühlere Sommer. Alle haben sich einen schönen Sommer gewünscht. Jetzt haben sie ihn.» Er will das Wetter dann am Wochenende geniessen.

Bis zur Eröffnung der sanierten Badi – etwas über 10 Millionen Franken kostet sie – warten noch einige 12-Stunden-Arbeitstage auf die Badi-Sanierer. Dann werden sie Grosses vollbracht haben. «Wenn dann die Leute zum Baden kommen, macht das schon stolz», sagt Ivan Felber mit einem Lächeln auf den Lippen.

Es ist 12 Uhr. Verdiente Mittagspause. Alle verschwinden in den Schatten oder ins Restaurant des Sportzentrums. Am Nachmittag gehts weiter – bei angekündigten 36 Grad.