Die AEK-Gruppe hat 2014 einen Jahresgewinn von 9,7 Mio. Franken erwirtschaftet. Die milden Temperaturen in den Wintermonaten haben zu sinkenden Absatzmengen bei Strom und Pellets geführt.
Das ist wie eine verkehrte Welt: Die AEK Energie AG musste 2014 einen massiven Rückgang des Stromabsatzes und damit des Umsatzes hinnehmen. Trotzdem stieg der operative Gewinn deutlich. Nach den Ausführungen der Firmenspitze des regionalen Energieversorgers an einer Medienkonferenz löste sich der Widerspruch auf.
Der Absatz des Stroms sank um fast 40 Prozent auf 571 Gigawattstunden (GWh), der Stromumsatz um 21 Prozent auf 103 Millionen Franken. Zwei Gründe machte AEK-Chef Walter Wirth dafür geltend. Der ehemalige Grosskunde Stahl Gerlafingen habe den Strom 2014 nicht mehr bei der AEK eingekauft, sondern habe sich auf dem liberalisierten Strommarkt eingedeckt. Zudem hätten die Privat- und Gewerbekunden wegen den milden Temperaturen in den Wintermonaten weniger Strom verbraucht. «Die Anzahl der Heizgradtage ist um ein Fünftel gesunken», sagte Wirth.
Zudem habe sich der Wettbewerb bei den grösseren KMU-Kunden markant verschärft. Hier habe sich die AEK aber dank konkurrenzfähigen Strompreisen gut behaupten können, ohne mit Dumpingangeboten arbeiten zu müssen. Der Absatzrückgang insgesamt zeitigte aber nur geringe finanzielle Folgen, weil auch die Beschaffungskosten entsprechend gesunken sind und «die Margen im Stromgeschäft sehr, sehr gering sind».
Profitable «Nebengeschäfte»
Mit dem rückläufigen Stromgeschäft – dem wichtigsten Bereich – ist auch der Umsatzrückgang der ganzen AEK-Gruppe zu erklären. Dieser sank um 17,4 Prozent auf 143,3 Millionen Franken. «Trotzdem hat die AEK rentabel gearbeitet», bertonte Verwaltungsratspräsident Pirmin Bischof. Das Betriebsergebnis sei um 20 Prozent auf 11,7 Millionen Franken gestiegen. Das führte Wirth einerseits auf ein konsequentes Kostenmanagement und die seit Jahren angepeilte Diversifikation in Bereiche ausserhalb des reinen Stromgeschäftes zurück. Diese trügen inzwischen ein Drittel an den Umsatz der AEK-Gruppe bei. Die Bereiche arbeiteten alle profitabel und würden den Margendruck im Stromgeschäft kompensieren.
Als Wachstumsfeld ortet Wirth das Contracting-Geschäft. Das Modell mit der Finanzierung, dem Bau und dem Betrieb von Wärmeproduktions- und Versorgungsanlagen sei gefragt; inzwischen betreibe die AEK 40 Anlagen. 2014 investierte AEK rund 9 Millionen Franken in Wärmeverbünde, die alle mit erneuerbarer Energie (Holzschnitzel, Pellets und Abwärme) funktionieren.
Millionen für Pelletwerk
Das vor 20 Jahren aufgebaute Elektroinstallationsgeschäft profitiere weiterhin vom anhaltenden Bauboom. «Die Auftragslage war gut und das Ergebnis lag über den Erwartungen», so Wirth. Mit der Gründung der ProBus Espace AG baue AEK zudem das Geschäftsfeld intelligente Gebäudesysteme und Smart Living weiter aus. Dasselbe gelte für den Bereich Pellet. Zwar sei der Absatz für den «Holzbrennstoff» wegen den milden Temperaturen rückläufig gewesen. «Aber die deutlich gestiegene Zahl an Pelletheizungen deutet auf eine wachsende Nachfrage nach Pellets hin.» Die AEK ist derart überzeugt, dass 2015 rund 9 Millionen Franken in eine neue Trocknungsanlage beim Pelletwerk in der Klus investiert werden. Anstelle von Gas wird die Anlage künftig mit einheimischem Recyclingholz betrieben. Der Spatenstich erfolgt am 20. April.
Etwas zurückhaltender zeigte sich Wirth für den Bereich Photovoltaik. Insgesamt betreibt AEK zwölf Anlagen auf gemieteten Dächern und produziert 2 Mio. Kilowattstunden Strom, was dem jährlichen Verbrauch von etwa 400 Einfamilienhäusern entspricht. Dieser wird direkt oder indirekt über die Strombörse als Ökostrom verkauft. Offen sei, ob demnächst in weitere Anlagen investiert werde. Die Wirtschaftlichkeit müsse gegeben sein und diese sei abhängig von den Rahmenbedingungen, sprich Regelung der KEV-Abgabe.
«Gute Dividende»
Unter dem Strich resultierte für die AEK-Gruppe ein Jahresgewinn von 9,7 Millionen Franken. Dies entspricht einem Rückgang von 9 Prozent. Dies sei auf Sondereffekte beim ausserordentlichen Ergebnis zurückzuführen. Für das laufende Jahr ist VR-Präsident Bischof zuversichtlich, der Start sei geglückt. Auch wenn dieses Jahr keine Sonderdividende (2014: 12 500 Franken) ausgeschüttet wird, könnten die Aktionäre mit den vorgeschlagenen 800 Franken je Aktie zufrieden sein. «Damit bleibt das AEK-Papier eine der rentabelsten Aktien der Schweiz.» 2012 betrug die Dividende 660 Franken.
Im Verwaltungsrat kommt es zu einem Wechsel, weil der frühere BKW-Chef Kurt Rohrbach als Vizepräsident zurücktreten wird. Der Generalversammlung wird als Ersatz Joëlle Hars von der BKW Energie AG vorgeschlagen.