Umsiedlung
Ein Shuttle-Service für Rothirsche?

Südlich von der A1 gibt es viele Rothirsche. Weil ein Wildtierübergang fehlt, können die Tiere aber nicht über die Autobahn gelangen. Deshalb will das Bundesamt für Umwelt die Hirsche betäuben und umsiedeln.

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Rothirsch mit zwei Hirschkühen
7 Bilder
Rothirsche - im Kanton Solothurn selten gesehen
Eine imposante Erscheiung Rotirsch röhrt (Bild: Franz Ludenberg)
Zwei Rothirsche im hohen Grass
Aufmerksame Hirschkühe
Das Geweih wird jährlich zwischen Februar und April abgeworfen.
Rothirsch

Rothirsch mit zwei Hirschkühen

Zur Verfügung gestellt

Im Kanton Bern gibt es laut Bundesamt für Umwelt (BfU) genügend Rothirsche. Im Kanton Solothurn sind die Tiere hingegen selten. Im Januar sollen darum Rothirsche aus der Gegend südlich der Autobahn 1 betäubt und auf die andere Seite der A1 transportiert werden, berichtet Radio DRS. Offenbar gibt es kein sicherer Wildtierübergang. Ziel des Umsiedlungsprojektes ist es, dass die Rothirsche im Kanton Solothurn wieder heimisch werden.

Laut Mark Struch vom Amt für Wald, Jagd und Fischerei des Kantons Solothurn gebe es vor allem im Längwald bei Niederbipp Probleme, wie er der az erklärt. In diesem Grenzgebiet der Kantone Bern und Solothurn habe es bis zum Bau der A1 einen Wildtierübergang von traditioneller Bedeutung gegeben. Hirsche seien teilweise von den Alpen in den Jura gewandert. Nun schneidet ihnen die Autobahn den Weg ab, ein Wildtierübergang fehlt gänzlich.

Sowohl in den Alpen als auch im Kanton Bern wächst der Rothirschbestand weiter. «Südlich der A1 gibt es rund 30 Hirsche», weiss Struch. Im Kanton Solothurn hingegen verkümmert der Bestand. Darum will das BfU in Zusammenarbeit mit dem Solothurnischen Amt für Wald, Jagd und Fischerei in den nächsten zwei Jahren Hirsche aus dem Kanton Bern übersiedeln.

Zuckerrüben sollen Hirsche anlocken

«Wir wollten bereits letzten Winter versuchen, die Hirsche anzufüttern», so Struch. Das habe aber nicht geklappt, weil die Tiere schon genügend Essen vorfanden und nicht auf das Lockmittel reagierten.

«Es ist nicht einfach, die Tiere zu betäuben», führt der wissenschaftliche Mitarbeiter der Abteilung Wildbiologie aus. Zurzeit sei man auf der Suche nach bestimmten Orten, wo sich die Hirsche aufhalten würden. Im Schnee könnten die Spuren besonders gut verfolgt werden, meint Nicole Imesch vom BfU gegenüber Radio DRS. Die Tiere sollen dann im Januar gefangen werden.

Wie genau erklärt Mark Struch: «Die Hirsche werden Futtermitteln wie Zuckerrüben oder Heu angelockt und betäubt». Damit sollen innerhalb der nächsten zwei Jahre zehn bis zwölf Hirsche auf die gegenüberliegende Seite der Autobahn gebracht werden. (lds)