Solothurn
Die hellgrüne Braut wählt schwarz

Die Solothurner Grünliberalen haben sieben Nationalratskandidaten nominiert – und sie sagen Ja zu Listenverbindung mit der CVP und der EVP.

Christian Von Arx
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Grünliberale Nationalratskandidaten (von links): Yves Flückiger (29, Solothurn), René Kühne (56, Günsberg), Markus Knellwolf (26, Obergerlafingen), Markus Flury (51, Hägendorf), Silvia Huber (44, Olten), Matthias Schenker (34, Solothurn); auf dem Bildschirm, per Skype aus Lugano zugeschaltet: Corinne Häberling (25, Kestenholz). HR. Aeschbacher

Grünliberale Nationalratskandidaten (von links): Yves Flückiger (29, Solothurn), René Kühne (56, Günsberg), Markus Knellwolf (26, Obergerlafingen), Markus Flury (51, Hägendorf), Silvia Huber (44, Olten), Matthias Schenker (34, Solothurn); auf dem Bildschirm, per Skype aus Lugano zugeschaltet: Corinne Häberling (25, Kestenholz). HR. Aeschbacher

Solothurner Zeitung

Die Solothurner CVP darf schon mal die Korken knallen lassen: Ihre Listenverbindung mit den trendigen Grünliberalen kommt zustande. Mit 13:2 Stimmen, bei 5 Enthaltungen, gaben gestern Abend die 20 anwesenden Mitglieder der glp Solothurn ihrem Vorstand die Kompetenz erteilt, die Listenverbindung mit CVP und EVP einzugehen.

Der Abschluss dieser Verbindung liegt vor allem im Interesse der CVP. Denn allein (oder nur mit der EVP) könnte sie im Herbst vermutlich nur einen Nationalratssitz gewinnen. Kommen aber die Stimmen der Grünliberalen hinzu, stehen die Chancen sehr gut, dass die Listenverbindung CVP-EVP-glp zwei Mandate schafft. Salopp gesagt: 20 Grünliberale haben gestern im Oltner Vereinslokal «Flörli» einen CVP-Nationalrat gemacht.

Nur der Name dieses oder dieser Glücklichen ist noch nicht bekannt. Und das machte den Grünliberalen doch ein wenig Bauchweh: Schliesslich gibts unter den 14 CVP-Kandidaten auch nach Fukushima den einen oder anderen AKW-Befürworter, womit der Wille der glp-Wähler wohl ins Gegenteil verkehrt würde.

Der glp in Zürich und Bern helfen

Der Oltner Gemeinderat Simon Haller stellte denn auch den Antrag, auf die Listenverbindung zu verzichten: «Damit geben wir das Signal, dass wir unabhängig und mit niemandem verbandelt sind.» Bei den Kantonsratswahlen 2009 habe die glp von der Listenverbindung profitiert, bei den Nationalratswahlen 2011 aber würde die CVP profitieren. «Da kann der Wähler die Stimme ja direkt der CVP geben.»

Der Vorstand empfahl dagegen einstimmig die Kompetenzerteilung für das Eingehen der Verbindung mit der CVP. Wortreich unterstützt wurde dies von Michael Zeugin vom Vorstand der glp Schweiz. Wenn die glp im Kanton Solothurn der CVP helfe, sei diese eher bereit, in Zürich, Bern und anderen Kantonen mit der glp Listenverbindungen einzugehen – und dort würde dies eher der glp nützen. «Gehen wir in allen Kantonen allein, machen wir nur 3 bis 5 Sitze; mit Listenverbindungen hingegen werden es 5 bis 8 Sitze», rechnete Zeugin vor.

Oberstes Ziel der Partei aber sei es, im Herbst eine eigene grünliberale Fraktion (mindestens 5 Nationalräte) zu erreichen. Davon würde langfristig auch die glp im Kanton Solothurn profitieren. Kantonalpräsident Markus Flury sagte es so: «Klar müssen wir die föderalistische Freude etwas dämpfen, aber der nationale Erfolg ist wichtiger.» Am Ende folgte die Versammlung dieser Logik.

Liste von Hochschulabsolventen

Um im Kanton Solothurn einen Sitz zu gewinnen, müsste die glp etwa 9 Prozent der Stimmen erreichen. Damit rechnen die Grünliberalen für dieses Wahljahr noch nicht. Gleichwohl treten sie an und nominierten gestern zwei Frauen und fünf Männer zwischen 25 und 56 Jahren, darunter die beiden amtierenden Kantonsräte. Vier wohnen im oberen Kantonsteil, drei im unteren, das Schwarzbubenland ist auf der glp-Liste nicht vertreten. Mit Ausnahme des selbstständigen Unternehmensberaters Markus Flury sind alle Kandidaten Akademiker.