Der junge Bieler Nils Haller konnte am Länderkampf in Volketswil überzeugen. Es war die perfekte Vorbereitung auf die bevorstehende Europameisterschaft. Sein Ziel ist es nun, bis in den EM-Final vorzustossen.
Der Länderkampf zwischen Grossbritannien, Weissrussland, und der Schweiz in Volketswil galt als Standortbestimmung für die EM, die in einem Monat in Montpellier stattfindet. Gute Chancen, um im EM-Team der Schweiz mitzureisen, hat der 22-jährige Nils Haller aus Biel. Der Vertreter des KV Solothurn ist seit zwei Jahren Mitglied des Nationalkaders und hat in seinen Paradedisziplinen, den Ringen und dem Barren, durchaus das Potenzial, den EM-Final zu erreichen. Das heisst mit anderen Worten, sich unter den besten acht zu klassieren. Eine Prognose, die Andreas Schweizer, Olympiateilnehmer 2004 in Athen und interessierter Zuschauer am Wettkampf in der Sporthalle Gries in Volketswil, teilt.
EM-Final ist sein Ziel
«Es ist mein Ziel, in den Final zu kommen, was sehr schwierig werden wird. Falls ich es aber schaffe, so kann vieles passieren», sagt Nils Haller selbst. Wer alles nach Frankreich fahren darf, ist noch nicht bestimmt. Ende April wird der Verband die Nominationen bekannt geben. Fünf Athleten dürfen antreten, wobei nicht alle, an allen Geräten turnen. Haller war verletzt und ist nun wieder in der Aufbauphase. Bis zur Europameisterschaft sollte er aber sein Rendement wieder voll ausschöpfen können.
Überraschend starker Auftritt
In Volketswil hat das Schweizer Team eine sehr starke Leistung gezeigt und den Favoriten Grossbritannien um den Sieg gebracht. Nach fünf Geräten führten die Briten mit einen Vorsprung von 3,15 Punkten. Doch am Schlussgerät, dem Barren, wuchsen die Gastgeber über sich hinaus. Am Ende betrug der Vorsprung der Schweizer auf Grossbritannien 0,8 Punkte. Nationaltrainer Bernhard Fluck und Nils Haller sind sich einig: «Das war eine Überraschung und das Resultat gibt Selbstvertrauen.» Haller turnte an vier Geräten, wobei er bei den Ringen sowie am Barren für die Tages-Bestleistung sorgte. Mit seinem Abschneiden ist der Seeländer kritisch: «Ich hatte einige Unsicherheiten am Pferd. Bei den Ringen war meine Leistung notenmässig sehr gut, aber da muss bis zur Europameisterschaft noch mehr kommen.» Wobei es anzuführen gilt, dass er wegen Ellbogenbeschwerden in den letzten Wochen zu wenig an den Ringen trainieren konnte. «Die Anzahl Wiederholungen meiner Ringübung fehlt mir schon noch», sagt Haller. Bis zur EM indes sei er zuversichtlich, dieses Manko auszugleichen.
Nationaltrainer ist zufrieden
Falls der Vertreter des KV Solothurn an die EM fahren kann, so wird er mit grosser Wahrscheinlichkeit an den Ringen starten können. Nationaltrainer Fluck sagt zur Leistung seines Schützlings: «Es war eine sehr gute Leistung. Am Barren hat er das Bestmögliche herausgeholt, an den Ringen jedoch könnte er es besser.» Er sei sehr froh, hielt Nils Haller nach dem letzten Gerät fest, dass ihm diese Barrenübung in Volketswil so gut gelungen sei. «Eine wirklich schöne Überraschung.» Ob es dem Maturanden auch am Barren für einen EM-Start reicht, wird sich zeigen. «Es hat viele gute Barrenturner im Kader, ich lasse es auf mich zukommen», sagt der WM-19. an den Ringen anlässlich der Titelkämpfe 2011 in Tokyo.
Falls es dieses Jahr noch nicht klappe, so vielleicht bei nächster Gelegenheit, denn schliesslich sei er ja noch jung, sagt Haller. Auf die nächste Gelegenheit muss mit Sicherheit der zweite Solothurner Elite-Kunstturner, Manuel Rickli (Biberist), warten. Inzwischen steht definitiv fest, dass er wegen einer angerissenen Patellasehne für die EM in Montpellier nicht infrage kommt. Für Nils Haller seinerseits geht es nun Schlag auf Schlag. Nächste Woche startet er an einem Weltcupwettkampf in Kroatien, eine Woche später turnt er an der STV-Gala, dann findet im österreichischen Wolfurt nochmals ein Länderwettkampf statt.