Deitingen
«Die Anstalt gehört zur Gemeinde»

Ab 2014 wird es im Kanton keine Plätze mehr im offenen Strafvollzug geben. Bis dann wird die Strafanstalt Schöngrün geschlossen. Der Gemeinderat liess sich über die Neuausrichtung des «Schache» informieren.

Daniel Rohrbach
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Hansjörg Sahli

Ab 2014 wird es im Kanton keine Plätze mehr im offenen Strafvollzug geben. Bis dann wird die Strafanstalt Schöngrün geschlossen. Das heutige Therapiezentrum «Im Schache» in Deitingen, das für 32 Insassen konzipiert ist, wird bis 2014 zu einer geschlossenen Justizvollzugsanstalt neu- und umgebaut. Ab dann wird es über 60 Plätze im sogenannt geschlossenen Massnahmenvollzug und über 36 Plätze im geschlossenen Strafvollzug verfügen.

Am Mittwoch orientierten Thomas Fritschi, Chef des Amts für Justizvollzug, Kantonsbaumeister Bernhard Mäusli sowie Paul J. Loosli, Direktor der Justizvollzugsanstalt Solothurn, den Deitinger Gemeinderat über die geplanten Neuerungen.

Thomas Fritschi erläuterte, dass im offenen Strafvollzug ein Überangebot an Plätzen bestehe. Dies nicht zuletzt, weil je länger je mehr immer weniger Insassen fähig oder geeignet seien, in den landwirtschaftlichen Betrieben der Anstalten zu arbeiten. Dagegen fehlen Plätze im geschlossenen Massnahmen- und Strafvollzug, wie eine Erhebung des Strafvollzugskonkordates der Nordwest- und Innerschweiz ergeben hat.

Neuausrichtung beschlossen

Auf eine entsprechende Anfrage des Konkordats beschloss der Regierungsrat, die Neuausrichtung des «Schache». Diese sieht unter anderem den Bau eines neuen 150 Meter langen Gebäudekomplexes vor sowie die Errichtung eines doppelten Sicherheitszauns um das gesamte Anstaltsgelände. Wie Bernhard Mäusli erklärte, soll die Baubewilligung im Juli dieses Jahres vorliegen, der Spatenstich wird voraussichtlich im Oktober erfolgen. Der Neubau sollte im Juli 2014 bezugsbereit sein. Während der ganzen Bauphase wird der bestehende Betrieb aufrechterhalten. Ab 2014 werden im «Schache» rund
120 Personen beschäftigt sein.

Die Fragen aus dem Gemeinderat an die Dreierdelegation des Kantons waren hauptsächlich technischer Natur. Etwa über die Zeitdauer und Stärke des künstlichen Lichts auf dem Anstaltsareal oder wie die Zufahrt geregelt sei. Dagegen sind im Gemeinderat keine Bedenken gegenüber den vorgesehenen Insassen geäussert worden. Zumal ja jetzt schon verwahrte Straftäter in der Anstalt sind.

Gemeindepräsident Hans Frei erklärte denn auch, dass Deitingen noch nie Probleme mit der Anstalt gehabt habe. «Ja, man kann sogar sagen, dass diese zum Dorf gehört.» In der Tat verfügen die Deitinger über eine mehr als hundert Jahre alte diesbezügliche Erfahrung. Im Schachen wurde 1886 die damalige Arbeitsanstalt gebaut.