Der Jodlerklub Echo vom Buechibärg feierte sein 75-jähriges Bestehen. Gratulanten und Publikum ehrten die Jubilanten. Der Saal war voll, die Bratenpfanne sehr schnell leer.
Fünf musikalische Gastformationen, Gratulanten und Publikum ehrten die jubilierenden Jodler. Der Saal war voll, die Bratenpfanne sehr schnell leer. Jodlerpräsident Urs Kipfer hatte am Jubiläumsabend «seines Jodlerklubs Buechibärg» vielfältige Gefühle und brachte es zur späten Stunde auf den Punkt: «Es het mi mängisch tschuderet». Dazu seien auch einige Freudentränen geflossen. Dass er selber auf den feinen «sauren Mocken» aus Ruedi Strähls Küche verzichten musste, schmerzte ihn zwar sichtlich. Aber: «Dass die 70 Kilogramm Mocke so schnell weg waren, spricht für Küche und Programm.»
Harmonischer Gesamtchor
Als Manuel Arn nach Mitternacht passend zum nebligen Herbsttag Adolf Stählis «Wenn dSchwälbeli i Süde zieh» anstimmte, kam das Publikum in den Genuss eines Vortrages aus über 80 Kehlen. Zusammen hatten die Gastformationen aus drei Unterverbänden auf der Bühne 25 Lieder von 18 Komponisten angestimmt.
Zum Jodlerklub Lyssach pflegen die Buechibärger durch ihren ehemaligen Dirigenten Ueli Fankhauser freundschaftliche Bande. Nebst fünf wertvollen Flaschen «Burdlefer Bier» als Depot für eine Liederspende gedacht, steuerten sie vielfältige Lieder bei. «Im Herbst» aus Fankhausers Komponistenfeder gab dem Oktoberabend eine besondere Note. Die Jodler aus Oekingen vertraten die Vereinigung des Wasseramtes. Die stimmungsvolle Zugabe «Dankbar sy» war eine der vielen Perlen im Programm.
Was in 75 Jahren geschah
Dann kam der grosse Augenblick für Sekretärin und Jodlerin Kathrin Rüfenacht. Akribisch hatte sie Protokolle und Korrespondenzen seit 1935 bearbeitet und daraus einen gehaltvollen Rückblick verfasst. So war zu vernehmen, dass der Lüterswiler Lehrer Alex Stuber am 1. November 1935 «Mis Dörfli» als erstes Lied einstudierte. Das gefiel den Mannen um Paul Lätt so gut, dass sie bereits am 29. Dezember den Jodlerklub Mühledorf gründeten. Die neun Gründerväter durften auf namhafte Unterstützung zählen. Der Dirigent verzichtete auf den Lohn, verlangte aber Pünktlichkeit. Dann nahmen die Jodler einen Kredit auf, um Mutzli zu kaufen, und schliesslich vertonte Oskar Friedrich Schmalz die Strophen von Bendicht Furrer in Brügglen zum «Buechibärger Lied». Mit dem Eintritt in den Nordwestschweizerischen Jodlerverband nahm der Klub seit 1954 auch regelmässig an den Jodlerfesten teil und verstärkte das Jodelregister 1957 erstmals mit einer Jodlerin.
Im Jubiläumsjahr durfte Dirigent Manuel Arn bei seinem ersten Auftritt gleich auf drei Frauenstimmen zählen. «Die Lieder des Gastgebers zeigten, dass es nach turbulenten Zeiten aufwärts geht», betonte Edwin Meister, welcher zum 75-Jahr-Jubiläum Verbandsstandarte und Diplom überbrachte.
Musikalische Höhepunkte
Jeweils zum Schluss der Konzertblöcke waren das Rägeboge-Chörli Orpund und die Herisauer Jodler in den farbigen Appenzeller Trachten mit ihren Liedern an der Reihe. Unter der Obhut von Jodlerin Claudia Fabregas aus Grenchen ist in Orpund seit ein paar Jahren ein achtköpfiges Chörli am Werk, welches anspruchsvolle Jodellieder und auch ganz anderes Liedgut pflegt. So folgte dem wehmütigen «ä Troum» von Altmeister Robert Fellmann der rassige Schlager «Ein Stern» von DJ Ötzi.
Und mit Schellen und Schüsseln zelebrierten die jungen Appenzeller nach dem Auftritt als Stixi-Begleitchor am Grand Prix der Volksmusik ihr wunderschönes Kerngeschäft: das wehmütige «Zäuerli».
Zur frühen Morgenstunde standen die beiden Chörli spontan zusammen und fanden sich auf Anhieb. Das harmonische Singen der Jodler aus dem Seeland und aus Herisau machte beste Werbung für ihre eigenen Konzerte. Und auch das treue Jubiläumspublikum in Lüterkofen wurde reich belohnt.